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KURZE ÜBERSICHT
To treat or to manage?
Psoriasis erfordert umfassendes Krankheitsmanagement
Obschon sie wie eine auf die Haut beschränkte, organspezifische Entzündungskrankheit aussieht, ist die Psoriasis eigentlich eine systemische Krankheit mit charakteristischen Hautsymptomen und verschiedenen assoziierten Erkrankungen. Es handelt sich um eine komplexe Krankheit, die durch ein umfassendes Management unter Kontrolle gebracht werden kann. Was zum Psoriasismanagement gehört, beschrieb Prof. Dr. Ulrich Mrowietz, Psoriasis-Zentrum Kiel, Hautklinik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Deutschland, kürzlich in einem Viewpoint-Artikel (1).
Zu den mit der Psoriasis assoziierten Erkrankungen (Komorbiditäten) zählen neben der Psoriasisarthritis auch das metabolische Syndrom, die Atherosklerose (mit ihren Komplikationen wie Myokardinfarkt und Hirnschlag), die Depression und Angststörungen. Die Lebenserwartung von Patienten mit Psoriasis kann infolge kardiovaskulärer Komplikationen um bis zu fünf Jahre reduziert sein.
Abbildung: Plaquepsoriasis (Foto: Dr. Marguerite Krasovec Rahmann)
Ein wichtiger Triggerfaktor der Psoriasis
ist die Adipositas. Ein BMI von mehr als
30 verdoppelt das Risiko, an Psoriasis zu
erkranken. Gewichtsreduktion kann sich
günstig auf die Psoriasis auswirken. Die
bariatrische Chirurgie lieferte dazu die
überzeugendsten Resultate, konnte
doch bei der Mehrzahl der operierten
Patienten eine signifikante Verbesserung
des Psoriasisschweregrads erreicht wer-
den. Adipositas kann auch das Anspre-
chen auf Psoriasismedikamente (z.B.
Ciclosporin, gewisse Biologika) beein-
trächtigen. Auch Rauchen wurde in einer
Reihe von Kohortenstudien als Trigger-
faktor der Psoriasis erkannt. Bisher ist
nicht klar erwiesen, dass ein Rauchstopp
die Plaquepsoriasis bessern könnte. Ein
nützlicher Effekt des Rauchstopps
konnte jedoch bei der palmoplantaren
Pustulose gezeigt werden (2).
AL L
Tabelle:
Umfassendes Psoriasismanagement
Screening hinsichtlich Komorbiditäten L Komorbiditäten vorhanden
¨ Spezialisten beiziehen L Nicht vorhanden
¨ Screening jährlich wiederholen
Screening hinsichtlich Psoriasisarthritis L Psoriasisarthritis vermutet
¨ Rheumatologen beiziehen L Kein Verdacht auf Psoriasisarthritis
¨ Screening jährlich wiederholen
Screening hinsichtlich Komedikation L Bei Interaktionsproblemen
¨ Medikamente wechseln
Screening hinsichtlich Triggerfaktoren L Bei Adipositas ¨ Gewichtsreduktion L Bei Rauchern ¨ Rauchstopp L Bei Stress ¨ psychologische Intervention L Bei Infektionen ¨ adäquate Therapie
Behandlung (aufgrund von Scores wie BSA, PASI, DLQI und unter Berücksichtigung gesteckter Therapieziele) L Bei leichter Psoriasis: topische Thera-
pie und evtl. zusätzlich UV-Therapie L Bei mittelschwerer bis schwerer Psoria-
sis: systemische Therapie (nach Referenz [1])
Referenzen: 1. Mrowietz U et al. Psoriasis: to treat or to manage?
Exp Dermatol 2014; 23: 705–709. 2. Mrowietz U et al. Management of palmoplantar
pustulosis: do we need to change? Br J Dermatol 2011; 164: 942–946.
SZD 2/2015
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