Transkript
BERICHT
Neue topische Therapie gegen das Rosazeaerythem
Gesichtsrötung beeinträchtigt das soziale Leben
Das persistierende, zentrofaziale Erythem als Leitsymptom der Rosazea war bisher therapeutisch nicht beeinflussbar. Jetzt wurde eine rasch wirkende und gut verträgliche topische Erythembehandlung entwickelt, deren Wirksamkeit auch bei Langzeitgebrauch nicht nachlässt. Über das innovative Antirötungsgel sprachen Experten an einem Medienmeeting der Firma Galderma anlässlich des 11th EADV Spring Symposium 2014 in Belgrad.
Die Rosazea als häufige, chronisch entzündliche Gesichtshauterkrankung betrifft vor allem zentrofazial Stirn, Nase, Kinn und Wangen sowie manchmal auch die Augen. Die subjektiv belastende Erkrankung macht sich im Vergleich zur Akne in der Regel in wesentlich höherem Alter bei Frauen und Männern bemerkbar, mit Beginn meist erst ab 30 Jahren und mit einem Prävalenzmaximum bei den 60- bis 80-Jährigen (1). Nur selten sind bereits Kinder von Rosazea betroffen. Anfänglich kommt es im Vorstadium (Rosazeadiathese) zu häufigen, anfallsartigen Gesichtsrötungen (Flush). Verschiedene Reize können das Flushing auslösen, etwa Sonnenlicht, Kosmetika, scharf gewürzte Speisen, Alkohol, heisse Getränke, Extremtemperaturen (Hitze, Kälte), heisse Bäder, intensive körperliche Anstrengung, psychischer Stress. Die Haut Betroffener erweist sich als sehr leicht reizbar.
Mit der Zeit kann die Gesichtsrötung immer länger sichtbar sein, bis sie schliesslich dauernd persistiert. Beim Subtyp der erythematös-teleangiektatischen Rosazea sind neben dem persistierenden Erythem auch Teleangiektasien zu finden. Häufig berichten die Patienten zudem über Brennen, Stechen oder Juckreiz im betroffenen Hautareal. Beim Subtyp der papulo-pustulösen Rosazea sind auf dem persistierenden zentrofazialen Erythem einzeln oder gruppiert stehende entzündlich gerötete Papeln und Pusteln zu finden. Anders als bei der Acne vulgaris bilden sich bei der Rosazea keine Komedonen (1).
*Brimonidin Gel 3 mg/g (Mirvaso®) ist seit Frühling 2014 in EU-Ländern zugelassen und erhältlich. In der Schweiz befindet sich das Gel im Zulassungsverfahren bei Swissmedic. **Brimonidin Gel 3 mg/g entspricht Brimonidintartrat Gel 0,5%.
Abbildung 1: Ausgangsbefund mit Rosazeaerythem (alle Fotos: © Galderma)
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Abbildung 2: Wirkung 30 Minuten nach Applikation des Brimonidin-Gels
Abbildung 3: Wirkung 3 Stunden nach Applikation des Brimonidin-Gels
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Neue topische Therapie gegen das Rosazeaerythem
licher Anwendung während 12 Monaten
untersucht wurden (3). Auch bei Langzeit-
verwendung büsste das Gel bei guter
Verträglichkeit seine rasch einsetzende
Wirksamkeit nicht ein. Nebenwirkungen
kamen nach Ablauf von 3 Monaten deut-
lich seltener vor. Im Rahmen dieser
Langzeitstudie konnten die Patienten zu-
sätzlich zum Brimonidin-Gel auch Medika-
mente zur Behandlung der entzündlichen
Rosazeapapeln und -pusteln verwenden.
Es zeigte sich, dass das Risiko von
Nebenwirkungen dabei nicht zunahm.
Die Befragung der Patienten machte die
positiven Auswirkungen der Erythem-
behandlung auf das Sozialleben deutlich.
Der Anteil der Patienten, die sich sozial
durch die Rosazea gehemmt fühlten,
sank von anfänglich 29,5 Prozent nach
Abbildung 4: Wirkung 9 Stunden nach Applikation des Brimonidin-Gels
Abbildung 5: Wirkung 12 Stunden nach Applikation des Brimonidin-Gels
3 Monaten auf die Hälfte ab (14,2 Prozent) und blieb dann bis zum Schluss der Stu-
die ziemlich konstant (15,2 Prozent nach
12 Monaten).
Befreiung von der auffälligen Gesichtsrötung
Systemische Nebenwirkungen seien bei Verwendung des Brimonidin-Gels nicht zu befürchten, sagte der Referent. Ein Ansprechen auf die Erythem-
Weil eine gerötete Nase im Alltag stereotyp mit behandlung sei bei 9 von 10 Patienten zu erwarten.
reichlichem Alkoholkonsum in Verbindung gebracht Durch die Applikation des Gels in Form eines dünnen
wird, fühlen sich Betroffene mit Rosazeaerythem Films würden alle Rezeptoren in der glatten Musku-
sozial stigmatisiert. Viele schämen sich wegen der latur der Gesichtshautgefässe aufgefüllt. Beim Nach-
Gesichtsrötungen und fühlen sich im Berufs- und lassen der Wirkung sei bei Bedarf eine Wiederholung
Privatleben sozial beeinträchtigt. Erstmals wurde der Applikation möglich. Kontinuierliche, tägliche
jetzt eine wirksame topische Behandlung des Anwendung sei nicht erforderlich, sondern die Gel-
Erythems entwickelt. Bei dieser Innovation handelt es therapie könne auch nur für besondere Gelegen-
sich um ein Gel, das Brimonidin enthält (Mirvaso®)*. heiten reserviert werden.
Der hochselektive alpha-2-adrenergische Rezeptor-
agonist Brimonidin bewirkt nach topischer Anwendung eine potente Vasokonstriktion der bei Rosazea
Behandlungstipps für die Praxis
abnorm dilatierten kleinen Blutgefässe der Gesichts- Die Behandlung der Rosazearötung mit Brimonidin-
haut, wie Prof. Dr. Mark Jackson, University of Louis- gel eignet sich nicht nur für den erythematös-tele-
ville, Kentucky, USA, berichtete. In zwei zulassungs- angiektatischen Rosazeasubtyp, sondern auch für
relevanten, randomisierten, vehikelkontrollierten Patienten, deren Gesicht zusätzlich zum diffusen,
Doppelblindstudien (Phase III) konnte der rasch zentrofazialen Hintergrunderythem entzündliche
(schon innerhalb von 30 min) einsetzende, während Papeln und Pusteln aufweist. «Manchmal werden
12 Stunden ausgeprägte Behandlungserfolg des entzündliche Läsionen erst bei der Brimonidin-Gel-
aktiven Gels (Brimonidintartrat Gel 0,5%)** nachge- Therapie sichtbar. Trotz antiinflammatorischer The-
wiesen werden (2). Während der kontinuierlichen rapie von Papeln und Pusteln bleibt das diffuse
Behandlung an 29 Tagen wurde keine Abnahme des Gesichtserythem zurück. Beim papulo-pustulösen
Ansprechens (keine Tachyphylaxie) festgestellt. Das Rosazeasubtyp braucht es also eine antientzündlich-
einmal täglich dünn auf das ganze Gesicht aufgetra- antierythematöse Kombinationstherapie», sagte Prof.
gene aktive Gel erwies sich als gut verträglich. Als Dr. Leon Kircik, Indiana University Medical Center,
leichte kutane Nebenwirkungen wurden beobachtet: Indianapolis, USA.
Intensivierung des Erythems oder Flush, Pruritus, Wer damit rechnet, dass das Brimonidin-Gel auch
Hautirritation, Verschlechterung der Rosazea.
Teleangiektasien vorübergehend zum Verschwinden
Der Referent wies auch auf eine offene Langzeit- bringt, liegt falsch. Im Gegenteil können Teleangi-
studie hin, in der die Wirksamkeit und die Sicherheit ektasien noch deutlicher werden, wenn die diffuse
des Brimonidin-Gels bei kontinuierlicher, einmal täg- Rötung durch das Gel zum Verschwinden gebracht
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wird. Weil Teleangiektasien keine glatte Muskulatur mit alpha-2-adrenergischen Rezeptoren besitzen, können sie nicht mit Vasokonstriktion reagieren. Vor der Laserbehandlung kann Brimonidin-Gel aufgetragen werden, um die Teleangiektasien besser sichtbar zu machen. Das Hintergrunderythem bei Akne oder seborrhoischer Dermatitis reagiere nicht auf Brimonidin-Gel, so der Referent. Bei der Anwendung sollte darauf geachtet werden, dass das Gel in geringer Menge auf Stirn, Nase, Kinn und beide Wangen aufgetupft und danach gleichmässig auf der ganzen Gesichtshaut verteilt wird unter Aussparung der Augenlider und Lippen. Wird das Gel nicht gut verteilt, können auffällige, allzu blasse Stellen sichtbar werden. Mit etwas Geschick kann beim Auftragen auch dafür gesorgt werden, dass etwa die Wangen einen leicht rötlichen Teint erhalten, so Prof. Kircik. Sobald der dünne Film des gleichmässig verteilten Brimonidin-Gels trocken ist, können andere topische
Rosazeamedikamente, Sonnenschutzmittel und Kos-
metika aufgetragen werden. Die Behandlung mit
Brimonidin-Gel mache die Vermeidung von Trigger-
faktoren (z.B. Sonnenbestrahlung, Stress, heisser
Tee oder Kaffee, Alkohol) keineswegs überflüssig,
betonte der Referent.
L
Alfred Lienhard
Referenzen:
1. Reinholz M et al. Rosazea S1-Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft 2013, AWMF online.
2. Fowler J et al. Efficacy and safety of once-daily topical brimonidine tartrate gel 0.5% for the treatment of moderate to severe facial erythema of rosacea: Results of two randomized, doubleblind, vehicle-controlled pivotal studies. J Drugs Dermatol 2013; 12: 650–656.
3. Moore A et al. Long-term safety and efficacy of once-daily topical brimonidine tartrate gel 0.5% for the treatment of moderate to severe facial erythema of rosacea: Results of a 1-year openlabel study. J Drugs Dermatol 2014; 13: 56–61.
SGML
Vorankündigung SGML 2015
Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für medizinische Laseranwendungen (SGML) am 15. Januar 2015, Hilton Airport Hotel Zürich
Die SGML bietet ihren Mitgliedern und der interessierten Ärzte-
schaft mit attraktiven wissenschaftlichen Vorträgen und span-
nenden Workshops die Möglichkeit, sich weiterzubilden und
Neuerungen in der Welt der Lasermedizin kennenzulernen. Als
attraktive Plattform ermöglicht der Kongress den regen Aus-
tausch unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Beziehun-
gen zu Experten oder zur Industrie können aufgebaut, gepflegt
und gefestigt werden.
Was ist neu beim Kongressprogramm?
• Parallel laufende Themenblöcke • 4 statt 2 Workshops für die Ärzteschaft • 2 zusätzliche Workshops für MPAs • Längere Kongressdauer • SGML-Café für «Networking» • Industrietalk • Abendessen «Meet the experts» am Vorabend des Kongresses im Hotel
Storchen in Zürich • Lockeres Ausklingen bei Bier und Brezeln
Was sollen diese Neuerungen bewirken?
• Individuelle Freiheit der Teilnehmer zur persönlichen Kongressgestaltung • Gesteigerte Attraktivität • Erhöhte Dynamik des Kongressalltags • Stimulierung der Kommunikation untereinander • Erweiterung des Programm für MPAs
Haare, Pigment, Tattoo und Bodyforming
Diese 4 aktuellen und interessanten Themenkomplexe, die im Zusammenhang mit der Lasermedizin kaum erschöpfbar sind, haben wir für Sie ausgewählt. Jeweils 2 Themenblöcke werden parallel laufen, wobei die Teilneh-
mer frei wählen könnenS,ZDwe4lc/h2e01s4pannenden Vorträge sie in welchem
Themenblock besuchen möchten.
«Upfront – neue Wege»
Unter diesem Motto kommt das Plenum in den Genuss von 4 äusserst spannenden Vorträgen: • Therapie von Hauttumoren mit Laser und PDT
(Prof. Dr. Uwe Paasch, Leipzig) • Laserunterstützte Blepharoplastik
(Dr. Welf Prager, Hamburg) • Ärzte und Werbung – Was ist erlaubt?
(Prof. Dr. Tomas Poledna, Zürich)
Workshops für die Ärzteschaft
Am Kongress 2015 haben die Teilnehmer neu die Möglichkeit, 4 statt wie bisher nur 2 der beliebten Workshops für die Ärzteschaft zu besuchen: • Eximer-Lampe zur Behandlung von Vitiligo und Psoriasis
(Prof. Dr. Paasch). Unterstützt von ALMA Lasers. • Clarity und Healite – 2 neue Maschinen aus der Entwicklung von Lutronic
mit breitem Anwendungspotenzial (Dr. Imhof). Unterstützt von ORCOS. • Akustische Wellentherapie (AWT) – medizinische und ästhetische Anwen-
dung (NN). Unterstützt von STORZ MEDICAL. • Lumenis M22: Mit nur einer Multiapplikationsplattform alle non-ablativen
Indikationen wirtschaftlich und effizient therapeutisch abdecken (Dr. Kautz). Unterstützt von LASERMED.
Für MPAs der SGML-Mitglieder
Neu bieten wir nicht nur den Laserschutzkurs an, sondern auch noch eine Einführung in die kosmetische Nachbehandlung und eine praktische Anwendung für AWT.
Kontakte knüpfen und Beziehungen pflegen
Neben dem spannenden wissenschaftlichen Programm und den praktischen Weiterbildungsmöglichkeiten können Sie am Kongress auch neue Kontakte knüpfen und bestehende Beziehungen ausbauen. Nutzen Sie diese Chancen und profitieren Sie von unseren Angeboten am Kongress SGML 2015!
Weiterführende Informationen folgen in der nächsten SZD-Nummer 5/2014.
Besuchen Sie auch unsere Website www.sgml.ch oder schreiben Sie eine
Mail an info@sgml.ch.
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