Transkript
HAUT UND SONNE
Hautkrebsprävention lohnt sich das ganze Jahr!
Nationaler Hautkrebstag vom 11. Mai 2009
Von Claudia Weiss
Die Früherkennung von Hautkrebs ist wichtig. Darum organisieren die Krebsliga Schweiz und die Schweizerische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie am 11. Mai 2009 den 4. Nationalen Hautkrebstag. Dann werden schweizweit Dermatologen auffällige Pigmentmale kostenlos untersuchen. Weil sich ein grosser Teil der Bevölkerung nach wie vor zu oft der intensiven Sonne aussetzt, setzt die Krebsliga Schweiz weiterhin auf flächendeckende Prävention.
Bei Hautkrebs, besonders beim aggressiven Melanom, ist die Früherkennung sehr wichtig. Daher führen die Krebsliga Schweiz, die Schweizerische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie und das Bundesamt für Gesundheit am Montag, 11. Mai 2009, den 4. Nationalen Hautkrebstag durch. Wiederum werden Fachärzte in der ganzen Schweiz eine kostenlose Erstuntersuchung von auffälligen Pigmentmalen anbieten. Im Vorfeld des Hautkrebstags ist auch dieses Jahr eine Zusammenarbeit mit Apothekerinnen und Apothekern geplant, die wiederum mit dem Hautkrebs-Risiko-Fragebogen eine wichtige Beratungsfunktion übernehmen. Zu diesem Zweck werden sie speziell von Dermatologen geschult. Detaillierte Informationen finden Sie ab Mitte Februar 2009 auf www.hautkrebstag.ch. Am letztjährigen Nationalen Hautkrebstag führten die 144 beteiligten Dermatologinnen und Dermato-
medicos 1/2009
12
Melanom 2006 (n = 6873) 2007 (n = 6406) 2008 (n = 5386)
Spinaliom 2006 (n = 6873) 2007 (n = 6406) 2008 (n = 5386)
Basaliom 2006 (n = 6873) 2007 (n = 6406) 2008 (n = 5386)
Aktinische Keratose 2006 (n = 6873) 2007 (n = 6406) 2008 (n = 5386)
Mindestens 1 verdächtige Läsion 2006 (n = 6873) 2007 (n = 6406) 2008 (n = 5386)
0
2,6 3,6 3,4
0,7 0,8 0,8
4,5 4,7 4,4
n = Anzahl untersuchte Personen = 100%
10 10,7 13,3
15,4 17,8 20,3
Melanom 2006 (n = 2920/3953) 2007 (n = 2500/3906) 2008 (n = 2364/3022)
Spinaliom 2006 (n = 2920/3953) 2007 (n = 2500/3906) 2008 (n = 2364/3022)
Basaliom 2006 (n = 2920/3953) 2007 (n = 2500/3906) 2008 (n = 2364/3022)
Aktinische Keratose 2006 (n = 2920/3953) 2007 (n = 2500/3906) 2008 (n = 2364/3022)
Mindestens 1 verdächtige Läsion 2007 (n = 2500/3906) 2008 (n = 2364/3022)
n = Anzahl untersuchte Männer/Frauen = 100%
Männer
13,2 14,5 15,9 22,4 23,9
00
3,3 2,1 4,4 3,1 4,2 2,8
Frauen
1,1 0,5 1 0,6
1,2 0,6
5,8 3,6 5,8 3,9 5,4 3,7
7,6 8,3
11,4
14,8 17,5
Abbildung 1: Untersuchte Personen mit verdächtigen Läsionen in Prozent (2006–2008)
HAUT UND SONNE
< 16 Jahre 16–29 Jahre 30–49 Jahre 50–64 Jahre > 64 Jahre ohne Altersangabe
47 47
260 414
740 915
544 745
713 770
60 131
1500
1000
500
Männer (Total: 2364 Patienten)
0
500
1000
1500
Frauen (Total: 3022 Patientinnen)
Abbildung 2: Teilnahme nach Geschlecht/Alter (2008)
gestiegen. Männer weisen öfters verdächtige Befunde auf als Frauen (Abbildung 1 und 2). Als weitere interessante Erscheinung zeigte sich folgendes Ergebnis: 42 Prozent der von den Dermatologen als Hauttyp 1 identifizierten Personen ordnen sich selbst einem dunkleren Hauttyp zu. Auch 37 Prozent der Personen des Hauttyps 2 und 18 Prozent der Personen des Hauttyps 3 ordnen sich einem dunkleren Hauttyp zu. Hingegen stufen sich 26 Prozent des Hauttyps 4 zu hell ein (Tabelle 1).
Hauttyp
Einschätzung Dermatologe:
Typ 1 Typ 2 Typ 3 Typ 4 Typ 5 Typ 6
Total
Keine Einschätzung des Dermatologen vorliegend
Selbsteinschätzung des Patienten
Typ 1 Typ 2 Typ 3 Typ 4 Typ 5 Typ 6 Total k.A. = 100%
122 71 15 139 1179 676
20 240 1618 1 9 69 –11 –––
2 93 396 195
6 –
– 2 18 22 11 –
– 210 1 2090 – 2292 1 297 – 19 77
– 9 4 1 – –
zu hell
– 7% 11% 26% 42%
–
richtig
58% 56% 71% 66% 58% 100%
282 1500 2379 692 53
9 4915 14 10% 64%
zu dunkel
42% 37% 18%
8% – –
26%
9 154 209 45
2
–
419 38
Tabelle 1: Einschätzung des Hauttyps durch den Patienten und den Dermatologen
logen rund 7000 Erstuntersuchungen durch, wovon über 5400 auf standardisierten Fragebögen erfasst und ausgewertet wurden. In den Wochen vor dem Hautkrebstag konnten Interessierte in rund 500 Apotheken einen Hautkrebs-Risiko-Fragebogen ausfüllen. Indem die speziell geschulten Apothekerinnen und Apotheker Risikopersonen eruierten, nahmen sie eine wichtige Triagefunktion wahr. Am Hautkrebstag 2008 liessen sich weniger Personen untersuchen als in den beiden vergangenen Jahren. Der Rückgang ist möglicherweise auf die Wahl des Termins zwischen Auffahrt und Pfingsten oder auf die gezielte Vorselektion von Personen mit auffälligen Pigmentmalen zurückzuführen. Die Anzahl verdächtiger Befunde blieb jedoch auf dem Vorjahresniveau. Bei jeder fünften untersuchten Person wurde mindestens eine verdächtige Läsion festgestellt: 185 Personen mit Melanomverdacht, 45 Personen mit Spinaliomverdacht und 239 Personen mit Basaliomverdacht sowie 719 Personen mit aktinischen Keratosen (häufigste Krebsvorstufe) wurden diagnostiziet. Die Anzahl der aktinischen Keratosen ist gegenüber den Vorjahren
Sonnenschutz auch im Winter nicht vergessen
Besonders im Winter und Frühjahr unterschätzen viele Leute wegen der Kälte die Intensität der UVStrahlen und vernachlässigen den Sonnenschutz. Dabei ist besonders beim Skifahren und Schneewandern in den Bergen grösste Vorsicht geboten: Schnee und Eis reflektieren und intensivieren die Wirkung von UV-Strahlen, die sich mit zunehmender Höhe noch verstärkt. Da sind schützende Textilien, Sonnenbrille und ein Sonnenschutzmittel mit UV-Filter 30 angesagt. Aber auch die heisse Sommersonne veranlasst nicht alle zur gleichen Vorsicht, wie eine Befragung des Luzerner Instituts für Markt- und Sozialforschung (LINK) im Auftrag der Krebsliga Schweiz zeigte. Im Sommer 2008 – der ohne längere Schönwetterperioden verstrich – setzten sich immerhin 39 Prozent der 1007 befragten Leute zwischen 15 und 64 Jahren häufig oder sehr häufig der Sonne aus. Weitere 35 Prozent taten das gelegentlich, 19 Prozent selten und nur 7 Prozent nie (Tabelle 2). Einmal mehr zeigte
medicos 1/2009
13
HAUT UND SONNE
Anzahl Befragte (gewichtete Basis, n = 100%)
sehr häufig häufig gelegentlich selten nie Total
Total
1007
14% 25% 35% 19% 7% 100%
Geschlecht Männer Frauen
493 514
16% 28% 35% 16% 5% 100%
11% 23% 36% 22% 8% 100%
Alter 15–29 Jahre 276
18% 37% 30% 13% 2% 100%
30–49 Jahre 472
12% 22% 40% 19% 7% 100%
50–64 Jahre 259
12% 18% 34% 25% 11% 100%
Tabelle 2: Häufigkeit der Sonnenexposition. Umfrage: «Wie oft haben Sie sich diesen Sommer der Sonne ausgesetzt?»
sich, dass sich vor allem junge Männer unter 30 Jah- farbiges Erscheinungsbild verpasst. Kinder und Ju-
ren überdurchschnittlich stark der Sonne exponier- gendliche vom Kindergarten bis zur Oberstufe
ten. sowie Berufsschule sollen sich früh mit den Son-
Knapp ein Drittel der Befragten (30%) gaben an, sie nenschutzmöglichkeiten vertraut machen und diese
hätten einmal (22%) oder sogar mehrmals (8%) anwenden. Weitere Unterrichtsmappen zu den The-
einen Sonnenbrand gehabt, das sind 6 Prozent mehr men wurden überarbeitet und liegen seit Anfang
als 2006 und damit deutlich mehr als der Durch- 2009 vor (www.sonne-schule.ch).
schnittswert der letzten Jahre. Betroffen waren im Ausserdem führen die Krebsliga Schweiz und meh-
Sommer 2008 vor allem die 15- bis 29-Jährigen rere kantonale Ligen wiederum stufengerechte Ver-
(52%), Westschweizer (37%) sowie Menschen des anstaltungen in Schulklassen durch, wie beispiels-
hellen Hauttyps (34%).
weise den Sonnenschutz-Parcours. Spielerisch
Schon in früheren Jahren wurde beobachtet, dass lernen die Kinder so die Schattenseite der Sonnen-
sich die Bevölkerung bei wechselhafter Witterung strahlen kennen und richtig einzuschätzen.
weniger gegen (unvorhergesehene) Sonnenbrände Damit der Sonnenschutz auch an Musik- und Sport-
schützt als während längerer Schönwetterperioden. veranstaltungen nicht vergessen geht, entsandte die
So war beispielsweise im «Jahrhundertsommer» Krebsliga ihre Teams auch letztes Jahr an Sport-
2003 jede fünfte Person von Sonnenbränden betrof- veranstaltungen, um Athleten und Zuschauer mit
fen, im unstabilen Sommer 2008 jede dritte Person. sogenannten «CreamAttack»-Auftritten über Son-
Die Zahl der Sonnenbrände kann möglicherweise nenschutz zu informieren und Sonnenschutzmittel
auch auf eine stärkere Sensibilisierung zurück- direkt in die Hand zu verteilen.
geführt werden – eine Hautrötung, die vor einigen Besonders in den Schwimmbädern haben sich Son-
Jahren noch nicht beachtet wurde, wird heute als nenschutzaktionen zum grössten Teil gut etabliert.
Sonnenbrand wahrgenommen.
Laut Angaben der diesjährigen Befragung nimmt
die Bedeutung sonnengebräunter Haut leicht ab:
Euro Melanoma – eine europaweite
2008 legen noch 19 Prozent der 15- bis 64-jährigen
Initiative
Bevölkerung Wert auf eine sonnengebräunte Haut (für 3% ist die Sonnenbräune sehr wichtig und für weitere 16% wichtig). Von 1991 bis 2004 waren es in mehreren Befragungen stets etwa 23 Prozent. Ob dieser Rückgang um 4 Prozentpunkte einen neuen Trend einleitet, wird die künftige Entwicklung zeigen.
Der Nationale Hautkrebstag am 11. Mai 2009 wird gleichzeitig in 17 europäischen Ländern im Rahmen von Euro Melanoma begangen. 2006 hatte sich die Schweiz dem europäischen Netzwerk Euro Melanoma angeschlossen, das seit 1999 besteht und mittlerweile 17 Mitgliedstaaten
umfasst. Jedes Jahr an einem Montag im Mai,
medicos 1/2009
UV-Schutz in Schulen, an Sportanlässen und an Open-Air-Veranstaltungen
dem Melanoma Monday, können alle Interessierten bei einem beteiligten Dermatologen kostenlos auffällige Pigmentmale kontrollieren
Die Krebsliga Schweiz setzt auch in diesem Jahr auf umfassende Prävention für alle Altersgruppen. In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit und dem BernetVerlag.ch GmbH hat sie die Lehrmittel zu den Themen UV-Strahlung und
lassen. Die Ziele von Euro Melanoma sind die Früherkennung von Melanomen und anderen Hautkrebsformen sowie die Sensibilisierung der Bevölkerung für einen angepassten Sonnenschutz.
14 Gesundheit inhaltlich überarbeitet und ihnen ein
Informationen zum Sonnenschutz
Online-Informationen Die sechs Hauttypen — Lernen Sie Ihren Hauttyp kennen! Den Test finden Sie unter www.hauttyp.ch Weitere Informationen zum Sonnenschutz und zur Hautkrebsfrüherkennung finden Sie unter www.melanoma.ch
Informationsmaterialien Die Broschüre «Hau(p)tsache Sonnenschutz» und das Booklet «Hautkrebs – Risiken und Früherkennung» erhalten Sie kostenlos bei der Krebsliga Schweiz, Tel. 0844 85 00 00 oder E-Mail: shop@krebsliga.ch
KrebsInfo Der Informations- und Beratungsdienst der Krebsliga Schweiz steht Ihnen für individuelle Beratungen zur Verfügung und informiert auch zu den Themen Sonnenschutz und HautkrebsFrüherkennung. Krebstelefon 0800 11 88 11 (Montag bis Freitag 10.00–18.00 Uhr)
HAUT UND SONNE
Badegäste, vor allem Familien mit Kindern, lassen
sich gerne von den Mitarbeitenden der kantonalen
Krebsligen die Sonnenschutzmöglichkeiten aufzei-
gen, und Kinder freuen sich jeweils über die
geschenkten Sonnenhüte. Auch dieses Jahr verteilt
die Krebsliga wieder kostenlos Sonnenschirme an
Schwimmbäder.
All diese Aktionen waren bereits im letzten Jahr sehr
erfolgreich: An insgesamt 26 Musikfestivals ver-
teilten die Sonnenschutzteams über 300 Liter Son-
nencreme an die Festivalbesucher. An sonnigen
Tagen besuchten die Teams über 37 Schwimm-
bäder, gaben Sonnenschutztipps und verteilten
Kindersonnenhüte. 75 Bäder freuten sich über
die insgesamt 800 kostenlosen orangen Sonnen-
schirme der Krebsliga.
●
Anschrift der Verfasserin: Claudia Weiss Kommunikationsbeauftragte Prävention Krebsliga Schweiz Effingerstrasse 40, Postfach 8219, 3001 Bern Tel. 031-389 92 10, Fax 031-389 91 60 E-Mail: claudia.weiss@krebsliga.ch, Internet: www.krebsliga.ch
Interessenkonflikte: keine
medicos 1/2009
15