Transkript
ECCO
Kongressnews
Kinder und Jugendliche psychisch durch CED
belastet
Dass chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) bei
Erwachsenen psychische Probleme bereiten können ist schon
lange bekannt. Über die mentalen Probleme von Kindern und
Jugendlichen mit CED weiss man bislang nur wenig. Briti-
sche Wissenschaftler werteten eine grosse nationale Daten-
bank aus (Optimum Patient Care Research Database) und
verglichen die zwischen 2010 und 2020 erhobenen Daten
von knapp 4000 jungen CED-Patienten mit den Daten von
15 500 Teilnehmern einer Kontrollgruppe (Verhältnis 1:4).
Es zeigte sich, dass das Risiko posttraumatische Belastungs-
störungen (Hazard Ratio [HR]: 2,47), Essstörungen (HR:
1,85), Selbstverletzungen (HR: 1,49), Schlafstörungen (HR:
1,40), Depression (HR: 1,34), Angststörungen (HR: 1,25)
oder «irgendeine mentale Einschränkung» (HR: 1,28) zu er-
leiden, bei CED-Betroffenen signifikant höher war, als bei
Kindern und Jugendlichen ohne diese Erkrankung (Gesamt-
inzidenz 28% höher). Am stärksten betroffen waren männ-
liche Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren. Die mentale
Gesundheit in dieser Gruppe werde häufig übersehen, so
Senior-Studienleiter Richard K. Russell vom Royal Hospital
for Sick Children in Glasgow.
KD
Quelle: Cooney R et al.; Children and young adults with inflammatory bowel disease have an increased incidence and risk of developing mental health conditions: a UK population-based cohort study. ECCO 2023; OP28
sss
Bessere Einschätzung von Colitis ulcerosa durch künstliche Intelligenz?
Für die adäquate Therapie von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) ist eine korrekte Einschätzung des endoskopischen Schweregrades der Erkrankung notwendig. Zwar existieren objektive Scores zur Einschätzung der Entzündungsaktivität bei Colitis ulcerosa (z. B. Mayo Endoscopic Subscore, MES; Ulcerative Colitis Endoscopic Index of Severity, UCEIS), sie spiegeln jedoch nicht immer die klinische Bandbreite der Erkrankungen. Deshalb spielt auch der subjektive Eindruck der Spezialisten eine nicht unerhebliche
Rolle. Kann das verbunden werden? Japanische Forscher
entwickelten unter Zuhilfenahme von rund 60 000 endosko-
pischen Aufnahmen ein Werkzeug, das mittels künstlicher
Intelligenz neben objektiven Scores auch die Einschätzung
von Endoskopie-Experten berücksichtigt. Der neue UC En-
doscopic Gradation Scale (UCEGS) zeigte sowohl zu MES als
auch zur Einschätzung der IBD-Experten eine starke positive
Korrelation (0,89 resp. 0,95; p < 0,01). KD Quelle: Takabayashi K et al.: Artificial Intelligence Quantifying Endoscopic Severity of Ulcerative Colitis in Gradation Scale ECCO 2023; DOP74. sss Kein erhöhtes postoperatives Komplikationsrisiko durch Biologika Hat der präoperative Einsatz von Biologika bei Morbus Crohn-Patienten einen Einfluss auf mögliche postoperative Komplikationen? Zwar wurden zu dieser Frage bereits Untersuchungen zu TNF-Inhibitoren durchgeführt, nicht jedoch zu Ustekinumab (UST) und Vedolizumab (VDZ). In eine multizentrische, retrospektive, französische Kohortenstudie wurden 1201 Patienten eingeschlossen, die 6 Monate vor der Operation (zwischen 2014 und 2020) entweder mit TNF-Inhibitoren (41%), UST (6,3%) oder VDZ (4,7%) behandelt worden waren. Komplikationen nach der OP erlitten 26,1% Patienten ohne Biologika-Behandlung, unter antiTNF 25,1%, unter Ustekinumab 34,7% und unter Vedolizumab 29,8% (keine signifikanten Unterschiede). Als Risikofaktoren für das Auftreten von intraabdominalen infektiösen Komplikationen wurden vor allem die Krankheitsaktivität (Odds Ratio [OR]: 8,36), das Vorhandensein eines Abszesses (OR: 2,01) und das Vorhandensein eines anfänglichen Stomas (OR: 1,70) ermittelt. Zwischen der präoperativen Behandlung mit oder ohne Biologika und einem erhöhten Risiko für frühe postoperative Komplikationen, konnte kein Zusammenhang gefunden werden. Eine präoperative enterale Ernährung war mit einem geringeren Risiko für intraabdominale infektiöse Komplikationen verbunden. KD Quelle: Fumery M et al.: Impact of biologics on the risk of early postoperative complications in Crohn’s disease: a French nationwide study. ECCO 2023; DOP89. CongressSelection Gastroenterologie | Juni 2023 11