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EASD-Kongressnews
Beim Teetrinken Diabetesrisiko reduzieren
Mehr ist besser. Ein systematischer Review mit Metaanalyse
über 19 Kohortenstudien in Europa, den USA und Asien mit
über 1 Million erwachsenen Studienteilnehmern legte einen
linearen, dosisabhängigen präventiven Effekt von Tee gegen-
über einer Entwicklung von Typ-2-Diabetes nahe. Teilneh-
mer mit einem Konsum von täglich 1 bis 3 Tassen Tee ver-
ringerten ihr Risiko um 4 Prozent, bei jenen mit einem Kon-
sum von über 4 Tassen pro Tag sank das Risiko um bis zu
17 Prozent. Der Effekt zeigte sich unabhängig, von der Art
des Tees (schwarz, grün, Oolong), vom Geschlecht der Teil-
nehmer und von der Weltregion, in der sie leben. Das deutet
gemäss Studienleiter Dr. Xiaying Li, Wuhan University,
China, darauf hin, dass die Risikoreduktion am ehesten auf-
grund der konsumierten Menge zustande kommt. Der Wirk-
mechanismus ist nicht klar, doch sind im Tee zahlreiche anti-
oxidative, antiinflammatorische und antikarzinogene Ver-
bindungen vorhanden, die zu diesem Effekt beitragen
könnten. Oolong-, Schwarztee und grüner Tee werden aus
derselben Pflanze gewonnen, der Herstellungsprozess unter-
scheidet sich jedoch. Während die Teeblätter für Grüntee
praktisch unfermentiert bleiben, werden sie für Schwarztee
bis zur Schwarzfärbung fermentiert, die Blätter für Oolong-
tee sind teilweise fermentiert.
vh
Quelle: Xiaying Li et al.: Tea consumption and the risk of type 2 diabetes: a cohort study and updated systematic review and dose-response meta-analysis. Abstract 281, presented at 58th EASD Annual Meeting, 19.–23. September 2022, Stockholm.
sss
Coronainfektion erhöht Typ-1-Diabetes-Risiko
bei Kindern
Ein positiver Coronatest bestätigt nicht nur COVID-19, son-
dern es führt bei Kindern und Jugendlichen auch zu einem
erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Typ-1-Diabe-
tes-Erkrankung. Das zeigte eine norwegische Registerstudie
mit > 1,2 Millionen norwegischen Kindern unter 18 Jahren.
Zwischen 1. März 2020 und 1. März 2022 wurden alle
Typ-1-Diabetes-Neuerkrankungen mit und ohne COVID-19
analysiert. Während das absolute Diabetesrisiko in der
Gruppe ohne COVID-19 bei 0,08 Prozent lag, erhöhte es sich
in der Coronagruppe um 63 Prozent auf absolute 0,13 Pro-
zent (990 von 424 354 Coronapositiven). Dieses Erkran-
kungsrisiko sei zwar immer noch tief, doch sollten behan-
delnde Ärzte an eine mögliche Entwicklung von Typ-1-Dia-
betes denken und auf die entsprechenden Symptome achten,
so der Rat der Forscher des norwegischen Instituts für Public
Health, Oslo. Die Ursache für eine Typ-1-Entwicklung ist
weitgehend unbekannt, doch steht die Vermutung schon lang
im Raum, wonach der Untergang der Betazellen bei Kindern
das Resultat einer überschiessenden Immunreaktion nach
einer Virusinfektion sein könnte.
vh
Quelle: Gulseth HL et al.: SARS-CoV-2 infection and subsequent risk of type 1 diabetes in 1,2 million children. Abstract 233, presented at 58th EASD Annual Meeting, 19.–23. September 2022, Stockholm.
Gründe für Spitaleinweisungen verändern sich
Die traditionellen Komplikationen wie Zellulitis, Herzinsuf-
fizienz, Harnwegsinfekte und Hautabszesse gehören nicht
mehr allein zu den häufigsten Hospitalisierungsgründen bei
Patienten mit Typ-2-Diabetes. Andere, weniger bekannte
Komplikationen holen in dieser Rangliste auf, wie eine aus-
tralische Untersuchung zeigte. Aus dem nationalen Diabetes-
register wurden Daten von zirka 50 Prozent der australischen
Typ-2-Diabetiker über 15 Jahre (n = 456 265) mit den
Spitaldaten von > 19 Millionen Australiern über 15 Jahre
verglichen. Dabei erwies sich Zellulitis als Hauptgrund für
vermehrte Spitaleinweisungen bei Typ-2-Diabetikern im
Vergleich zur Gesamtbevölkerung, gefolgt von Stresserkran-
kungen und Eisenmangelanämie. Bei Frauen führte die
Eisenmangelanämie die Rangliste an, gefolgt von Harn-
wegsinfekten und Depression. Bei Männern zählten stress-
bedingte Erkrankungen, Eisenmangelanämie und Pneumo-
nie zu den häufigsten Ursachen für eine Spitaleinweisung.
Als mögliche Gründe für diese Veränderungen vermutet Stu-
dienleiterin Prof. Dianna Magliano, Head of Diabetes and
Population Health at Monash University, Melbourne (AUS),
die längere Lebenserwartung von Typ-2-Diabetikern infolge
verbesserten Diabetesmanagements, was die Patienten an-
fälliger für andere Komplikationen werden lässt. Um zu ver-
stehen, welche Auswirkungen Typ-2-Diabetes auf die Or-
gane hat, wie beispielsweise die unerwartete Häufigkeit der
Eisenmangelanämie, müssen weitere Untersuchungen durch-
geführt werden.
vh
Quelle: Tomic D et al.: Cause-specific excess risk of hospitalisation in people with type 2 diabetes compared to the general population in Australia, 2010–2017. Abstract 362, presented at 58th EASD Annual Meeting, 19.–23. September 2022, Stockholm.
CongressSelection Kardiologie | Diabetologie | Dezember 2022
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