CongressSelection 07/2022
Woher kommt bloss dieser Kopfschmerz?
Abklärung und Therapie von Kopfschmerzen
Wenn ein Patient über Kopfschmerzen klagt, ist die Anamnese das wichtigste Diagnoseinstrument. Mit gezielten Fragen und unter Zuhilfenahme der Internationalen Klassifikation der Kopfschmerzen (ICHD-3) lässt sich herausfinden, um welche Art Kopfschmerz es sich handelt beziehungsweise ob diese maligne oder eher harmlos sind. Das sei die Grundlage für eine gezielte Therapie, wie Dr. Stefan Wolff, Neurologie am Kreuzplatz, Zürich, am Jahreskongress des Kollegiums für Hausarztmedizin (KHM) in Luzern erläuterte.
Hepatitis-C-Patienten in der Hausarztpraxis: «Man kann viel mehr tun, als man denkt»
Wie sucht man Patienten mit Hepatitis C, wie findet man sie, und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? «Man kann für diese Patienten viel mehr tun, als man denkt», sagte Dr. Beat Helbling, Gastroenterologe und Hepatologe in der Gemeinschaftspraxis Gastroenterologie Bethanien, Zürich, am Jahreskongress des Kollegiums für Hausarztmedizin (KHM) in Luzern über die heutigen Möglichkeiten, die seit diesem Jahr auch für Grundversorger zur Verfügung stehen.
Malnutrition bei hospitalisierten Patienten – Vom Screening zur Diagnose
Viele Patienten verlieren während einer Hospitalisation krankheitsbedingt Gewicht, weil sie weniger Appetit haben und weniger Nahrung zu sich nehmen, aber eigentlich einen höheren Nährstoffbedarf aufgrund des katabolen Stoffwechsels aufweisen.Wir wissen von grossen Studien, wie der EFFORT-Studie, dass solche Patienten von einer individuellen Ernährungstherapie profitieren. Deshalb ist es wichtig, Patienten bei Spitalaufnahme zu screenen und das Risiko für eine Malnutrition zu objektivieren. Mit einem vertieften Assessment muss danach geprüft werden, warum ein Patient mangelernährt ist und ob er von einer Ernährungstherapie wirklich profitiert. Hier wurden neue Diagnosekriterien (GLIM-Kriterien) vorgeschlagen. Prof. Philipp Schütz, Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Kantonsspital Aarau, erläuterte diese neue Strategie.
Aktuelle Entwicklung bei Reiseimpfungen
Fortschritte und Schwierigkeiten
Für Fernreisen stehen einige Impfungen zur Verfügung. Welche Impfungen neu empfohlen werden und wo die Forschung bei der Entwicklung neuer Impfstoffe steht, erläuterte Dr. med. Cornelia Staehelin, Leitende Ärztin an der Universitätsklinik für Infektiologie, Tropen- und Reisemedizin am Inselspital Bern und Präsidentin der Swiss Society of Tropical and Travel Medicine. Sie ist Mitautorin der Website Healthytravel, die jeweils die neuesten Informationen für Reisende und Fachpersonen bereitstellt.
Impfung gegen Herpes zoster empfohlen
Impfplan 2022
Ein Herpes zoster kann zu langwierigen und belastenden Komplikationen führen. Da jetzt ein guter und sicherer Impfstoff verfügbar sei, werde eine Impfung ab 65 Jahren, bei Immunschwäche schon früher, dringend empfohlen, erläuterte Dr. Christiane Eberhardt vom Département de pédiatrie, gynécologie et obstétrique der Universität Genf.
Post-COVID-19-Erkrankung – Was bringt eine Rehabilitationsbehandlung?
Über die Existenzberechtigung des Long-Covid-Syndroms gehen die Meinungen weit auseinander. Fatalistisches Abwarten scheint hierzu eine verbreitete Haltung zu sein. Doch brauchen jene Patienten Hilfe, die über Wochen und Monate nach abgeklungener Infektion an Fatigue, Schlafstörungen, Angstzuständen oder Depression leiden und im Funktionieren im Alltag anhaltend beeinträchtigt sind. Eine Rehabilitation kann hier Unterstützung leisten, wie Dr. Daniel Büche, Stv. Chefarzt Departement für Innere Medizin, Klinik Gais, am Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) berichtete.
Update Herzinsuffizienz – Kombinationstherapie von Beginn an
Für Patienten mit Herzinsuffizienz stehen mittlerweile gute Therapien zur Verfügung, welche die Hospitalisationsrate infolge Verschlechterung der Erkrankung effizient reduzieren können. Das gelte sowohl für die Herzinsuffizienz mit reduzierter als auch mit erhaltener linksventrikulärer Auswurffraktion, erklärte Prof. Lukas Hunziker, Leiter Akutkardiologie und Herzinsuffizienz, Kardiologische Universitätsklinik, Inselspital Bern, am Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM).
Harnwegsinfekte bei Frauen – Antibiotika sparen und Rezidivursachen aufspüren
Eine akute Harnwegsinfektion bedarf zwar immer einer Symptomlinderung, doch nicht in jedem Fall einer Antibiose. Mit Analgetika, Phytotherapeutika und einer Verzögerungstaktik können sehr viele Antibiotika eingespart werden. Kommt es zu Rezidiven, ist nicht nur an Theraieversagen, sondern auch an Medikamentennebenwirkungen zu denken, wie die Infektiologinnen Prof. Barbara Hasse, Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene, Univeritätsspital Zürich, und Dr. Angela Huttner, Klinik für Infektionskrankheiten, Hôpitaux universitaires de Genève, am Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) erläuterten.
Demenzabklärung in der Hausarztpraxis – «Haben Sie den Mut, die Diagnose zu stellen»
Die Demenzdiagnose ist eine ungeliebte Diagnose. Weil es diese für angepasste Folgeentscheidungen jedoch braucht, plädierte Prof. Andreas Schoenenberger, Chefarzt Medizinische Klinik, Kantonsspital Münsterlingen, dafür, diese häufiger zu stellen. Welche Tests sich dafür eignen und welche therapeutischen Optionen zur Verfügung stehen, erklärte er am Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) in Lausanne.
In diesem Heft
Jahreskongress des Kollegiums für Hausarztmedizin (KHM) 30. Juni bis 1. Juli 2022 in Luzern
- Woher kommt bloss dieser Kopfschmerz?
- Hepatitis-C-Patienten in der Hausarztpraxis: «Man kann viel mehr tun, als man denkt»
- Malnutrition bei hospitalisierten Patienten - Vom Screening zur Diagnose
Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) 1. bis 3. Juni 2022 in Lausanne
- Aktuelle Entwicklung bei Reiseimpfungen
- Impfung gegen Herpes zoster empfohlen
- Post-COVID-19-Erkrankung - Was bringt eine Rehabilitationsbehandlung?
- Update Herzinsuffizienz - Kombinationstherapie von Beginn an
- Harnwegsinfekte bei Frauen - Antibiotika sparen und Rezidivursachen aufspüren
- Demenzabklärung in der Hausarztpraxis - «Haben Sie den Mut, die Diagnose zu stellen»