Transkript
Kurzmeldungen
EULAR
RA-Therapie durch Vagusstimulation
Neueren Untersuchungen zufolge spielen bei der Kontrolle
inflammatorischer Prozesse auch die Regelkreise des Gehirns
eine wichtige Rolle. So laufen Signale, die zu einer Inhibie-
rung der Zytokinproduktion führen (inkl. TNF-alpha) über
den Vagusnerv. US-amerikanische Wissenschaftler wollten
sich das zunutze machen. In einer am EULAR vorgestellten
Studie wurde 14 RA-Patienten, deren DMARDs- und Biolo-
gikatherapie mehrfach gescheitert war, ein Mini-Neurosti-
mulator am Vagusnerv implantiert. Die bislang therapiere-
fraktären Patienten erreichten durch eine Stimulation pro
Tag eine «gute» oder «moderate» EULAR-Response und
eine mittlere Verbesserung des DAS28-CRP von –1,24 (Pla-
zebo: +0,16). Diese guten Ergebnisse würden einen völlig
neuen Ansatz für die Behandlung von rheumatoider Arthritis
und möglicherweise anderer chronisch inflammatorischer
Krankheiten eröffnen, so Studienleiter Mark Genovese von
der Stanford University (Kalifornien/USA).
KD
Quelle: EULAR 2019, Abstract LB0009.
LLL
Kein erhöhtes Krebsrisiko für Anti-TNF-Einsatz bei PsA
Eine neue Studie aus Dänemark, Schweden, Finnland und Is-
land zeigt kein erhöhtes Gesamtkrebsrisiko durch Anti-TNF-
Behandlung. Für die Studie wurden die Daten von rund 8000
PsA-Patienten ausgewertet, die alle über längere Zeit mit
TNF-Hemmern behandelt worden waren. Für Kolorektal-,
Lungen-, Pankreas-, Gehirn-, Brust-, Endometrium- und
Prostatakrebs sowie für das maligne Melanom konnten keine
erhöhten Risiken festgestellt werden. Hingegen war eine si-
gnifikante Zunahme von maligen Lymphomen zu beobach-
ten (Standardisiertes Inzidenz-Risiko: 1,84). Allerdings sei
nicht klar, ob diese Zunahme auf die PsA selbst oder die Anti-
TNF-Behandlung zurückzuführen sei, so die Autoren. Wei-
tere Studien seien erforderlich.
KD
Quelle: EULAR 2019, Abstract OP0005.
LLL
Staub fördert Gicht
Menschen, die durch ihren Beruf immer wieder anorganischem Staub ausgesetzt sind, wie Reinigungskräfte, Installateure, Elektriker, Maschinisten und andere, besitzen ein erhöhtes Gichtrisiko. Für eine am EULAR vorgestellte Studie wurden die Daten von 6120 Gichtpatienten aus Schweden analysiert. Dabei zeigte sich, dass vor allem bei Frauen eine Verbindung zwischen Staubexposition und Gicht besteht. So erhöhte sich bei ihnen durch eine berufliche Exposition ge-
genüber anorganischem Staub das Gichtrisiko signifikant um
27 Prozent. «Die Identifikation von Risikofaktoren für die
Entwicklung von Gicht ist sehr wichtig. Sie erlaubt uns frühe
Präventions- und Behandlungsmassnahmen», so Thomas
Dörner aus Berlin (D), Chef des EULAR Scientific Pro-
gramms.
KD
Quelle: EULAR 2019, Abstract OP0054.
LLL
Kortikosteroide bei Handarthrose
Niedrig dosiertes Prednisolon verbessert sowohl die Schmer-
zen als auch die Funktionalität bei Handarthrose. In einer
randomiserten, plazebokontrollierten Doppelblindstudie wur-
den 92 Patienten mit schmerzhafter Handarthrose und Zei-
chen einer synovialen Entzündung über sechs Wochen mit
10 mg Prednisolon oder Plazebo behandelt, gefolgt von einer
zweiwöchigen Ausschleichphase. Sowohl in der VAS- als
auch der AUSCAN-pain-Skala zeigten sich signifikante Un-
terschiede zwischen Verum und Plazebo (VAS: –26,1 vs. –6,9
und AUSCAN –4,9 vs. –2,1). Auch die Handfunktion (AUS-
CAN function) und die gesundheitsbezogene Lebensqualität
(SF36) zeigte sich unter Prednisolon signifikant verbessert.
Gleichzeitig konnte eine Reduktion der Synovitis beobachtet
werden. Die Nebenwirkungen seien in den beiden Studien-
gruppen vergleichbar, so Studienleiterin Feline Kroon von
der Universität Leiden (NL). Sechs Wochen nach Absetzen
der Medikation waren alle zuvor beobachteten Unterschiede
zwischen den Gruppen verschwunden.
KD
Quelle: EULAR 2019, Abstract OP0180.
LLL
Assoziationen zwischen Diabetes, CED und rheumatoider Arthritis
Das Risiko für die Entwicklung einer rheumatoiden Arthritis ist bei Patienten mit Diabetes Typ 1 und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) erhöht. Zu diesem Ergebnis kamen amerikanische Forscher nach der Auswertung der Daten von 821 RA-Patientinnen und -Patienten. So litten die Mitglieder der RA-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant häufiger an CED (1,9% vs. 0,5%), Typ-1-Diabetes (1,3% vs. 0,4%), aber auch Thromboembolien (10% vs. 6%) und Epilepsie (3% vs. 1%). Die Daten würden dafür sprechen, dass Diabetes und entzündliche Darmerkrankungen eine Prädisposition für RA darstellen könnten, so Vanessa Kronzer aus Rochester (Minnesota/USA).
Quelle: EULAR 2019, Abstract OP0088.
CongressSelection Rheumatologie | September 2019
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