CongressSelection 05/2019
Die Überregulierung ärgert uns enorm
Interview mit Gerhard Rogler
Eine erste Vergleichsstudie zweier Biologika bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (IBD), hoffnungsvolle neue Substanzen, regulatorische Schwierigkeiten bei eigenen Studien, ein Blick nach Amerika und die Chancen eines Therapie-Exits – die Themen am Kongress der europäischen Gastroenterologen (ECCO) gehen nicht aus, wie im Gespräch mit dem Gastroenterologen Prof. Dr. med. Dr. phil. Gerhard Rogler vom Universitätsspital Zürich deutlich wird.
Erste Head-to-Head-Studie bei Colitis ulcerosa
Vedolizumab mit signifikanten Vorteilen gegenüber Adalimumab
Ärzte wollen sie, Patienten wollen sie, trotzdem sind Head-to-Head-Studien Mangelware. Umso erfreulicher, dass am ECCO-Kongress in Kopenhagen ein direkter Vergleich von Vedolizumab mit Adalimumab bei mittlerer bis schwerer Colitis ulcerosa vorgestellt wurde. Eindeutiges Ergebnis: Vedolizumab ist überlegen.
Therapieunterbrechungen bei chronischen Darmerkrankungen
Welche Exit-Strategien sind sinnvoll?
IBD-Patienten in stabiler und tiefer Remission haben oft irgendwann den Wunsch, auf ihre Medikamente zu verzichten. Allerdings sollte wegen drohender Relapse-Ereignisse das Absetzen der Therapie gut überlegt sein: Nur wenn alle Entzündungszeichen verschwunden sind, ist ein Ausstieg sinnvoll. Am ECCO in Kopenhagen gab Prof. Marc Ferrante aus Leuven (Belgien) einen Überblick.
IBD und Krebs im Kindesalter
Entzündung im Kindesalter und Medikamente erhöhen das Malignomrisiko
Kinder mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (inflammatory bowel diseases, IBD) besitzen schon als Jugendliche, vor allem jedoch im späteren Erwachsenenalter ein höheres Risiko, an Krebs zu erkranken. Dabei scheinen Kombinationstherapien mit Thiopurinen ein besonderes Risiko darzustellen.
Kinderwunsch bei CED-Patienten
Krankheitskontrolle ist bei Schwangeren besonders wichtig
Befinden sich Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (IBD) in Remission, sind sie genauso fertil wie Gesunde. Allerdings sollten vor der Konzeption einige Dinge beachtet werden. Prinzipiell können die meisten – aber nicht alle – Therapien vor und während der Schwangerschaft und des Stillens beibehalten werden. Am ECCO in Kopenhagen gab Prof. Ailsa Hart aus London (GB) einen ausführlichen Überblick.
Impressionen vom ECCO Kongress
Hepatitis B: Der schwierige Weg zur funktionellen Heilung
Ist es einmal zur Chronifizierung einer HBV-Infektion gekommen, kann das Virus heute zwar wirksam und über lange Zeit unterdrückt werden, die Chancen auf Heilung im Sinne von Virusfreiheit ohne Dauertherapie stehen allerdings schlecht. Strategien zur Verbesserung dieser Situation setzen einerseits auf Optimierung der bekannten Therapien, andererseits aber zunehmend auch auf Medikamente mit innovativem Wirkmechanismus.
Hepatitis C: Schnelltests und pangenotypische Therapien helfen bei der Eradikation
Um die WHO-Ziele zur Eradikation der Hepatitis zu erreichen, sind Fortschritte sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie erforderlich. Aktuelle Daten vom internationalen Leberkongress ILC in Wien zeigen, dass die therapeutischen Probleme von der pharmakologischen Seite weitgehend gelöst sind und sich in der Diagnostik eine Entwicklung in Richtung einfacher, schneller Tests abzeichnet.
Hepatitis D: Hohe Suppressionsraten mit neuartigem Entry-Inhibitor
Als erster Vertreter einer neuen Substanzklasse von Entry-Inhibitoren hat sich Bulevirtide (Myrcludex B) in einer Studie der Phase IIb als effektiv bezüglich der Virussuppression sowie als gut verträglich erwiesen. In Kombination mit PEG-Interferon lieferte die neue Therapie die besten Ergebnisse, die bei Patienten mit einer Hepatitis-D/B-Koinfektion bisher erzielt wurden: Bei über der Hälfte der Behandelten konnte die Deltavirus-RNA-Konzentration langfristig unter die Nachweisgrenze gesenkt werden.
Hepatische Enzephalopathie: Nach einem ersten Schub sollte medikamentös behandelt werden
Schübe einer hepatischen Enzephalopathie beeinträchtigen die Selbstständigkeit, die Lebensqualität wie auch die Prognose von Patienten mit chronischen Lebererkrankungen. Eine effektive Sekundärprophylaxe neuer Schübe ist heute möglich.
NAFLD/NASH – Update zur nicht alkoholischen Fettlebererkrankung
Die nicht alkoholische Fettlebererkrankung NAFLD entwickelt sich zunehmend zu einer medizinischen Zeitbombe, so Prof. Philip Newsome aus Birmingham (GB), Vice-Secretary der europäischen Lebergesellschaft EASL. Aktuelle Daten geben jedoch Hoffnung auf wirksame medikamentöse Therapien in naher Zukunft.
Hepatozelluläres Karzinom
Off-Label-Erfahrungen mit Checkpoint-Inhibitoren
Für den Einsatz von Immuntherapien (Checkpoint-Inhibitoren) beim metastasierten Leberzellkarzinom (HCC) fehlen Daten aus Phase-III-Studien. Während in den USA eine eingeschränkte Zulassung für Nivolumab und Pembrolizumab auf Basis von Phase-II-Daten besteht (1), erfolgt deren Einsatz in Europa ausschliesslich im Rahmen von Studien oder Compassionate-use-Programmen. Erfahrungen wurden im Rahmen des internationalen Leberkongresses (ILC) in Wien präsentiert.
Impressionen vom EASL Kongress
14. Kongress der European Crohn's and Colitis Organisation (ECCO) - 06. bis 09. März 2019 in Kopenhagen
- Die Überregulierung ärgert uns enorm
- Erste Head-to-Head-Studie bei Colitis ulcerosa
- Therapieunterbrechungen bei chronischen Darmerkrankungen
- IBD und Krebs im Kindesalter
- Kinderwunsch bei CED-Patienten
- Impressionen vom ECCO Kongress
54. Jahrestreffen der European Association for the Study of the Liver (EASL) - 10. bis 14. April 2019 in Wien
- Hepatitis B: Der schwierige Weg zur funktionellen Heilung
- Hepatitis C: Schnelltests und pangenotypische Therapien helfen bei der Eradikation
- Hepatitis D: Hohe Suppressionsraten mit neuartigem Entry-Inhibitor
- Hepatische Enzephalopathie: Nach einem ersten Schub sollte medikamentös behandelt werden
- NAFLD/NASH - Update zur nicht alkoholischen Fettlebererkrankung
- Hepatozelluläres Karzinom
- Impressionen vom EASL Kongress