Transkript
EAU
fektion sei eine systemische Erkrankung, denn auch bei Männern mit «lediglich» Kondylomen sei das Virus im Ejakulat nachweisbar, so Cai. Daher müsse die Infektion auch systemisch bekämpft werden.
Wann impfen?
Auch wenn bereits eine Infektion erfolgt ist, kann ein Mann noch geimpft werden. In einem systematischen Review über 7 Studien mit gesamthaft 5294 Teilnehmern zeigte die Impfung bei bereits erfolgter Infektion Wirksamkeiten zwischen 47 und 88 Prozent gegen anogenitale und anale intraepitheliale Läsionen. Die Wirksamkeit ist aber zweifellos am höchsten bei HPV-naiven Männern (4). Daher sollten gemäss Cai mindestens alle Knaben vor dem ersten Geschlechtsverkehr, alle Geschlechtspartner von HPV-positiven Frauen und Männer mit rezidivierenden Genitalwarzen geimpft werden. Um die Patienten vom Nutzen einer HPV-Impfung zu überzeugen, sollte die Krebsvorsorge in den Mittelpunkt gerückt werden, so der Tipp von Cai. Denn die HPV-Impfung ist die erste Impfung gegen Krebs. Um das Ziel einer Eradikation von High-risk-HPV-Genotypen zu erreichen, ist es notwendig, eine geschlechtsneutrale
Impfabdeckung von > 70 Prozent der jungen Adoleszenten zu
erreichen, so der Experte abschliessend.
L
Valérie Herzog
Quelle: «HPV vaccination in men: to whom and when?» 34. Jahreskongress der European Association of Urology (EAU), 16. bis 19. März 2019 in Barcelona.
Referenzen: 1. https://www.cdc.gov/hpv/hcp/clinician-factsheet.html. Letz-
ter Zugriff: 9.4.19. 2. Bundesamt für Gesundheit und Eidgenössische Kommission für
Impffragen (EKIF): Schweizerischer Impfplan. www.bag.admin. ch/impfplan. Letzter Zugriff: 9.4.19 3. Cai T et al.: The role of asymptomatic bacteriuria in young women with recurrent urinary tract infections: to treat or not to treat? Eur J Clin Microbiol Infect Dis 2016; 35: 463–469. 4. Harder T et al.: Efficacy, effectiveness and safety of vaccination against human papillomavirus in males: a systematic review. BMC Medicine 2018, 16: 110.
Lösung für unfruchtbare Männer?
1 von 6 Paaren in Europa kann keine Kinder zeugen, Hauptgrund für die Nachfrage nach ärztlicher Behandlung ist mittlerweile die männliche Unfruchtbarkeit. Als Hauptursache wird die Beschädigung der Spermien-DNA angesehen. Diese tritt beispielsweise auf dem Weg zwischen Hoden und Ejakulation ein, unter anderem durch oxidativen Stress, wie er beispielsweise durch Rauchen, schlechten Lebenswandel oder sitzende Tätigkeit entstehen kann. Eine Spermienentnahme direkt aus dem Hoden könnte das Problem dagegen lösen. Britische Forscher entnahmen Spermienproben von 59 unfruchtbaren Männern und verglichen sie mit Spermienproben aus dem Ejakulat derselben Männer. Zum Vergleich dienten weitere Spermienproben aus dem Ejakulat von 76 fruchtbaren Männern.
Es zeigte sich, dass bei den unfruchtbaren Männern das Aus-
mass an DNA-Schäden in den Spermien mit 40 Prozent viel
höher lag als bei fruchtbaren Männern (15%). Verglichen die
Forscher jedoch das Sperma, das sie direkt aus dem Hoden
der unfruchtbaren Männer entnommen hatten, zeigte sich
eine vergleichbare Qualität mit dem ejakulierten Sperma von
den fruchtbaren Männern.
Die Erfolgsraten von In-vitro-Fertilisationen oder intrazyto-
plasmatischen Spermainjektionen aufgrund von männlicher
Unfruchtbarkeit könnten mit Sperma, das direkt aus dem
Hoden entnommen wird, erhöht werden.
vh
Vyas L et al.: Evidence that testicular sperm in infertile men has improved DNA integrity compared to ejaculated sperm. Presented at 34. EAU 2019, Barcelona. Abstract #247.
Posterpräsentationen vor interessiertem Publikum. CongressSelection Urologie | Juni 2019
21