Transkript
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Tour de Cœur 2016
Schweizer Kardiologen per Velo von Lugano nach Rom
Zum sechsten Mal fuhren Schweizer Kardiologen mit dem Fahrrad zum europäischen Kardiologiekongress – dies nach dem Motto «Nicht nur darüber reden, dass Bewegung gesund ist, sondern dies auch tun».
37 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren es auf der von der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie organisierten Tour de Cœur. Vom Start in Lugano am 21. August bis zur Ankunft in Rom am 27. August wurden über 700 km und zirka 9000 Höhenmeter zurückgelegt. Tag 1: An einem wunderschönen Sonntagmorgen wurden wir in Lugano vom Team des Cardiocentro und Vertretern der Stadt sowie des Kantons Tessin willkommen geheissen. In vier Leistungsgruppen fuhr das Tour-de-Cœur-Team via Porlezza entlang dem Comersee nach Como mit anschliessendem Zug-Transfer nach Bologna in die Emilia-Romagna. Tag 2: Ein ständiges Auf und Ab auf schmalen, einsamen Strassen mit letztlich 1750 Höhenmetern. Wir wurden belohnt mit vielen spektakulären Aussicht. Die Wetterbedingungen waren ideal: Sonnenschein, 30 °C am Nachmittag während eines Aufstieges zu einem knapp 1000 m hohen Pass, welcher uns in das Dörfchen Le Maschere in die Nähe von Florenz führte. Allen Gruppen ging es gesundheitlich extrem gut, es traten keine wesentlichen technischen Zwischenfälle auf. Tag 3: Nach einer erholsamen Übernachtung in Le Maschere ging es durch die Vororte von Florenz Richtung Siena. Auf den hügeligen Strassen der Chianti-Region war es beträchtlich wärmer als am Vortag: gegen 35 °C. Nach 115 km und 1600 Höhenmetern erreichten wir Siena. Alle nutzten die Zeit für eine frühabendliche Besichtigung der wunderschönen historischen Altstadt. Nach einem reichhaltigem Essen mit viel Pasta verschwanden alle rasch in ihre Hotelzimmer, um sich zu erholen. Eine Garage gab es keine, weshalb wir unsere Rennräder ins Zimmer nehmen mussten. Die-
jenigen, welche im Obergeschoss des Hotels übernachteten, wurden gegen Morgen durch das Erdbeben von Accumoli in Mittelitalien durchgeschüttelt und aufgeweckt. Tag 4: Es war zwar wirklich heiss, maximal 37 °C (mittlerweile waren wir an die Hitze adaptiert), aber die fantastische Landschaft südlich von Siena in Richtung Montalcino entschädigte einen dafür. Die Strecke war mit 105 km relativ kurz, auf schmalen Strässchen herrschte praktisch kein Verkehr, über insgesamt 2000 Höhenmeter ging es durch Weinberge und Olivenhaine. Nach einem nachmittäglichen Besuch bei einem Schweizer Winzer (ohne Weinprobe …!) erreichten wir nach einem steilen Schlussanstieg das Hotel oberhalb Arcidosso. Tag 5: Wieder ein sonniger Tag mit südlichen Temperaturen, welche der leichte Wind während der Fahrt erträglich machte. Die meisten Bergstrecken waren zudem glücklicherweise von Bäumen gesäumt. Der Geburtstag des Tourleiters wurde während der Mittagsrast mit einem Teller Spaghetti in einer Trattoria am Lago di Bolsena gefeiert. Dieser grosse Kratersee liegt in einem wunderschönen Naturreservat. Von hier waren es noch 40 km bis zum Tagesziel Orvieto, einer auf einem Fels gebauten mittelalterlichen Stadt. Tag 6: Ein weiterer Tag mit zirka 100 km mit teilweise überraschend sehr heftigen Steigungen. Wir fuhren an zwei weiteren Vulkanseen vorbei durch eine Landschaft, welche einige von uns an den Grand Canyon erinnerte, und
besichtigten das pittoreske, auf einem Vulkanfelsen gelegene Städtchen Bagnoregio. Eine willkommene Abkühlung im Hotelpool bildete den Abschluss. Tag 7: Morgendliche, meist flache Halbetappe von 50 km, hohe Temperaturen in der Nähe der Grossregion Rom mit teilweise unangenehmen Gerüchen und zunehmendem Abfall am Rande der Strasse mit vielen für uns Rennvelofahrerinnen und -fahrer gefährlichen Löchern. Ankunft beim Kongresszentrum mitten in einem unromantischen Industriegebiet in der Nähe des Flughafens Fiumicino mit Empfang der Offiziellen der europäischen Gesellschaft für Kardiologie und Fotoshooting für die Kongresszeitung. Die Rennräder wurden anschliessend im Anhänger des Begleitfahrzeugs für den Rücktransport in die Schweiz verstaut. Nach einem letzten Snack nahm jeder sein Gepäck und machte sich auf den Weg zum Hotel, bereit für den beginnenden Kardiologiekongress. Am Abend trafen wir uns – schon etwas wehmütig – ein letztes Mal zum abschliessenden Abendessen. Im Rückblick war es eine Woche voll von landschaftlichen, kulinarischen und sozialen Highlights.
Andreas Hoffmann, Hans Rickli
Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. med. H. Rickli, Chefarzt Kardiologie
Kantonsspital, 9007 St. Gallen
E-Mail: hans.rickli@kssg.ch
Fotos: Team Tour de Cœur
CongressSelection Kardiologie/Diabetologie • Dezember 2016 • 21