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Kongressnotizen
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Palliativbetreuung ist mehr als Schmerz- und Symptombehandlung
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Der von Mepha Pharma AG mit 30 000 Franken dotierte «Forschungspreis Hausarztmedizin» des Kollegiums für Hausarztmedizin (KHM) geht in diesem Jahr an ein Forscherteam um PD Dr. Klaus Bally vom Universitären Zentrum für Hausarztmedizin beider Basel (uniham-bb). Das Forscherteam befasste sich im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Lebensende» (NFP 67) mit der Betreuung von Palliativpatienten aus der Perspektive der Hausärzte.
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Autoren
-
Rubrik
18. FORTBILDUNGSTAGUNG DES KOLLEGIUMS FÜR HAUSARZTMEDIZIN (KHM)
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-
Artikel-ID
29278
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KHM
Palliativbetreuung ist mehr als Schmerz- und Symptombehandlung

KONGRESSNOTIZEN

Der von Mepha Pharma AG mit 30 000 Franken dotierte «Forschungspreis Hausarztmedizin» des Kollegiums für Hausarztmedizin (KHM) geht in diesem Jahr an ein Forscherteam um PD Dr. Klaus Bally vom Universitären Zentrum für Hausarztmedizin beider Basel (uniham-bb). Das Forscherteam befasste sich im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Lebensende» (NFP 67) mit der Betreuung von Palliativpatienten aus der Perspektive der Hausärzte.
In einer umfangreichen Erhebung gingen die Forscher der Frage nach, welche fachlichen Kompetenzen Hausärzte bei der Betreuung von Menschen an deren Lebensende für wichtig erachten, in welchen Gebieten sie sich sicher fühlen und in welchen Bereichen ihrer Meinung nach Aus-, Weiter- und Fortbildungsbedarf besteht. Kompetenz in Palliative Care geht weit über das Erkennen und Behandeln von Schmerzen und anderen Symptomen hinaus und beinhaltet auch kommunikative Fertigkeiten, das Eingehen auf spirituelle Bedürfnisse, Gespräche mit Patienten, die einen assistierten Suizid ins Auge fassen und auch die Begleitung von Menschen aus anderen Kulturen an deren Lebensende. Dieser Multidimensionalität will der Ausdruck Palliative Care gerecht werden. Das Forscherteam konnte aufzeigen, dass sich Schweizer Hausärzte keineswegs in allen diesen Bereichen sicher fühlen. Ziel des Forschungsprojekts, für dessen ersten Teil das

Team am 23. Juni 2016 in Luzern mit dem Forschungspreis Hausarztmedizin ausgezeichnet wurde, ist die Qualitätssteigerung der palliativmedizinischen Versorgung in der Schweiz. Denjenigen Bereichen, in denen sich Hausärzte unsicher fühlen, muss sicher in der universitären Ausbildung von zukünftigen Ärzten, aber auch in der Weiterbildung von Assistenzärzten und in der Fortbildung von bereits praktizierenden Ärzten ein besonderes Augenmerk geschenkt werden. «Erfreulicherweise ist Palliative Care in den vergangenen zehn Jahren zu einem zentralen

Ausbildungsinhalt an allen medizinischen Fakultäten der Schweiz geworden. Nun gilt es, den in der Studie erkannten Defiziten Rechnung zu tragen und die entsprechenden Fähigkeiten speziell zu fördern», forderte Bally in Richtung der in der Lehre engagierten Hausarztkolleginnen und -kollegen. In einem nächsten Schritt wird die Forschergruppe die regionalen Versorgungsstrukturen vertieft analysieren und deren Einfluss auf die von den Hausärzten beurteilte Qualität der Palliative Care untersuchen.
red.

Die Mitglieder der mit dem KHM-Forschungspreis Hausarztmedizin 2016 ausgezeichneten Basler Forschungsgruppe sind (v.l.n.r.): Dr. med. Hans-Ruedi Banderet, Ina Carola Otte (PhD), Stéphanie Giezendanner (PhD), PD Dr. med. Klaus Bally, Prof. Dr med. dipl. theol. Bernice Simone Elger, Dr. med. Heike Gudat, Prof. Dr. med. Elisabeth Zemp (sowie nicht anwesend: Dr. Corinna Jung, PD Dr. med. Dagmar M. Haller) (Bild: PD).

KHM: «Kopf des Jahres»

Dieses Jahr wurde am 24. Juni in Luzern Dr. Etzel Gysling, Wil SG, als «Kopf des Jahres» für sein langjähriges publizistisches Engagement im Dienst der Patientensicherheit geehrt.
Dr. Franziska Zogg nannte in ihrer kurzen Laudatio die seit nunmehr 37 Jahren erscheinende Zeitschrift «pharma-kritik» ein äusserst wichtiges Hilfsmittel in der ärztlichen Praxistätigkeit. Seit den Neunzigerjahren wird dieser Titel durch «infomed-screen» ergänzt. Ausserdem hat Gysling Bücher geschrieben, als bekanntestes sicher «100 wichtige Medikamente». In seinen Dankesworten gab sich Gysling überzeugt, dass die Auszeichnung nicht nur spezi-

fisch ihm gelte. Von Anfang an

präsentieren». Es sei auch wich-

habe er sich neben wissenschaft-

tig, eine Meinung einmal zu än-

lichen Mitstreitern auch auf die

dern, sei es weil neue Daten vor-

tatkräftige Mitarbeit seiner Frau

lägen, sei es weil man eine andere

und seiner Kinder stützen kön-

Form der Einsicht habe.

nen. «Bei allem Interesse für die Phar-

Als wichtigstes Ziel seiner Arbeit Etzel Gysling (Foto: HB) nannte Gysling die Freiheit von

makologie sind es nicht die Medikamente, denen unser vorder-

Interessenkonflikten, wobei er dies in sehr gründiges Interesse gilt, sondern die

strengem Sinn versteht, nicht bloss als Abwe- Menschen, die damit behandelt werden», be-

senheit von Inseraten. Zentral sei ihm auch die teuerte Gysling. Mit Blick auf die Zukunft er-

Zuverlässigkeit, die Belegbarkeit der Informa- wähnte der Geehrte, dass um den nächsten

tionen: «Und trotzdem, vor allem in der heu- Jahreswechsel eine neue Auflage des inzwi-

tigen Zeit, darf das Gebotene nicht zu lang schen vergriffenen Buchs «100 wichtige Medi-

sein. Da besteht noch ein Potenzial, Informa- kamente» erscheinen wird.

HB

tionen in kürzerer, praxisgerechter Form zu

18 • CongressSelection Hausarztmedizin • September 2016