Transkript
EULAR
Take Home Messa es
® Psoriasis ist durch eine exzessive und nachhaltige Zytokinproduktion und Entzün-
dung der Haut gekennzeichnet.
® Psoriatische Gelenkerkrankungen beginnen an den Sehnenansätzen. Dies reflek-
tiert die mechanischen Trigger der Entzündung.
® Subklinische Gelenkveränderungen weisen auf den Beginn einer Psoriasis-Arthritis
(PsA) hin.
® Inhibitoren (Antikörper) oder Modulatoren (Apremilast) der proinflammatorischen
Zytokine sind effektive therapeutische Substanzen gegen Psoriasis und PsA.
Konzentration von inaktivem AMP. Folge: Eine Entzündung verstärkt sich. Wird dagegen die PDE4 blockiert, steigt die Konzentration von cAMP. Folge: Es werden weniger inflammatorische Zytokine in den Abwehrzellen gebildet, die Entzündung geht zurück. «Das ist genau das
Prinzip, wie der PDE4-Hemmer Apremilast arbeitet, er erhöht die cAMP-Konzentration und wirkt damit antiinflammatorisch», so Schett (4). Da es eine ganze Menge unterschiedlicher und auch sehr nützlicher Phosphodiesterasen gebe, sei es von Vorteil, dass Apremilast sehr selektiv den Subtyp 4 blockiere (5).
Klaus Duffner Referenzen: 1. Nestle FO et al.: New Engl J Med. 2009; 361: 496–509. 2. Simon D et al.: Ann Rheum Dis 2016; 75: 660–666. 3. Faustini F et al.: Ann Rheum Dis 2016; doi:10.1136/annrheumdis2015-208821 4. Schett G et al.: Clin Exp Rheumatol 2015; 33 (93): 98–100. 5. Schafer PH et al.: Cell Signal 2014; 26: 2016–2629.
Quelle: Satellitensymposium «The challenge with PsA – it’s complicated …» (Veranstalter: Celgene) beim Jahreskongress der European League Against Rheumatism (EULAR), 9.˙Juni 2016 in London.
KONGRESSNOTIZEN
Foto: KD
Schnellere SpA-Diagnose dank Facebook
Entzündlicher Rückenschmerz (oder Spondyloarthritis, SpA) wird ge-
mäss einer britischen Studie im Durchschnitt mit einer mehr als acht
Jahre dauernden Verzögerung diagnostiziert. Das ist einerseits auf die
verspätete Konsultation eines Arztes zurückzuführen, andererseits
ist es für Patient und Allgemeinpraktiker häufig schwierig, entzünd-
liche von mechanischen Ursachen zu unterscheiden. Englische Medi-
ziner um Dr. Arumugam Moorthy aus Leicester entwarfen nun eine
neue Methode, um über Facebook vor allem jüngere Betroffene mit
typischen SpA-Symptomen zu identifizieren, und verglichen sie mit
anderen Identifikationsverfahren, wie zum Beispiel Zeitungsanzeigen.
Solche Symptome sind zum Beispiel Verschlimmerung der Schmerzen
im Lendenwirbelbereich in der Nacht beziehungsweise bei Ruhe. Von
585 detektierten SpA-Fällen wurden drei Viertel über Facebook ent-
deckt. Das mittlere Alter der Facebook-Gruppe war 41 Jahre, das der
Nicht-Facebook-Gruppe 59 Jahre.
KD
Pressemeldung «Facebook key to identifying thousands with inflammatory back pain», Abstract OP 0145, EULAR 2016.
Lupuspatientinnen mit höherem Risiko für Zervixkarzinom
Systemischer Lupus erythematodes (SLE) ist eine Autoimmunerkran-
kung, die verschiedene Organe (vor allem die Gelenke, Nieren und die
Haut) schädigt. Frauen sind zehnmal häufiger davon betroffen als
Männer. In einer neuen Untersuchung zeigten schwedische Forscher
um Dr. Hjalmar Wadström aus Stockholm, dass bei Frauen mit Lupus
auch das Risiko für Zervixkarzinome erhöht ist. So war zwischen 2002
und 2012 die Rate von Zervixdysplasien oder Zervixkarzinomen in
einer Kohorte von Frauen mit Lupus doppelt so hoch wie in der
Allgemeinbevölkerung. Vor allem Frauen, die mit systemischen Im-
munsuppressiva behandelt worden waren, hatten auffällig hohe
Werte.
KD
Pressemeldung «Lupus confirmed as risk factor for cervical cancer˚, Abstract OP 0189, EULAR 2016.
Schützende Blinddarmentzündung
Eine Appendizitis in der Kindheit halbiert fast das Risiko einer spä-
teren ankylosierenden Spondylitis (AS). AS, auch Morbus Bechterew
genannt, ist eine chronisch entzündliche, rheumatische Erkrankung
mit Schmerzen und Versteifung von Wirbelsäulengelenken. Basierend
auf 2600 AS-Fällen und 11 000 Kontrollen, fanden Forscher aus Gö-
teborg (S), dass eine Blinddarmentzündung in der Kindheit das
AS-Risiko im Erwachsenenalter um 40 Prozent reduziert. Eine solche
Risikoreduktion war bislang auch von chronisch-entzündlichen
Darmerkrankungen bekannt. Der genaue Mechanismus bleibt aller-
dings weiterhin unklar. Möglicherweise würde die frühe Blinddarm-
entzündung eine langfristige immunologische Veränderung in der
Darmmukosa hervorrufen, die sowohl vor Darmentzündungen als
auch vor AS schützt, so eine Vermutung von Studienleiter Ulf Lind-
ström.
KD
Pressemeldung «Appendicitis during childhood is linked to debilitating rheumatic disease», Abstract OP 0082, EULAR 2016.
12 • CongressSelection Rheumatologie/Schmerztherapie • August 2016