Transkript
EULAR
befindet sich der JAK-Inhibitor Baricitinib noch in der Prüf- bzw. Zulassungsphase. Beim Vergleich von Baricitinib zu den Ergebnissen anderer Biologika sei der JAK-Inhibitor hinsichtlich der ACR20/50/70-Werte «ziemlich gut», so Smolen (2,17). Auch bei Patienten, deren MTXTherapie gescheitert war, zeigte sich laut einer neueren Studie Baricitinib gegenüber dem TNF-alpha-Hemmer Adalimumab im Vorteil (DAS28, ACR20/50/70) (18). «Wir benötigen allerdings schon noch mehr Daten. Aber es ist schon interessant, dass erstmals ein JAK-Inhibitor einem TNF-Hemmer überlegen zu sein scheint», erklärte der österreichische Rheumaspezialist. Allerdings müssen manche Ergebnisse beim Vergleich bestimmter Substanzen mit Vorsicht betrachtet werden. Denn JAK-Inhibitoren haben die Eigenschaft, sowohl die DAS28-Werte für
CRP (C-reaktives Protein) als auch die ESR (erythrocyte sedimentation rate) so zu verändern, dass «übertriebene Responseraten» zustande kommen. Mit ähnlich überhöhten Responseraten bei CRP- und ESR-Werten ist übrigens auch bei der Behandlung mit IL-6-Hemmern zu rechnen (19). Das Kriterium «niedrige Krankheitsaktivität» sei deshalb sowohl für die JAK- als auch IL-6 Hemmung mit SDAI/CDAI-Scores besser reflektiert, erklärte Smolen.
Klaus Duffner
Quelle: What is New (WIN) Session 2, Vortrag von Prof. Josef Smolen: «RA therapy» anlässlich des EULAR 2016, 9. Juni 2016 in London.
Referenzen unter www.rosenfluh.ch
KONGRESSNOTIZEN
Geringerer Heilungserfolg für übergewichtige Raucher
Genprofile prognostizieren Therapieerfolg
Starkes Übergewicht und Rauchen reduziert die Chance auf eine er-
folgreiche Therapie bei rheumatoider Arthritis (RA). Gemäss einer
neuen kanadischen Studie mit über 1000 Teilnehmern könne ein nicht
rauchender Mann mit normalem BMI mit einer Wahrscheinlichkeit
von 41 Prozent innerhalb von drei Jahren mit einer nachhaltigen Re-
mission rechnen. Ein adipöser Raucher mit ähnlichem Krankheitsbild
habe im Vergleich dazu nur eine 15-prozentige Chance auf nachhaltige
Besserung seiner rheumatoiden Arthritis. «Unsere Ergebnisse zeigen,
dass bei Rheuma auch solche veränderbaren Lifestylefaktoren die
Symptome signifikant beeinflussen können», so Studienleiterin Prof.
Susan J. Bartlett aus Montreal (Kanada).
KD
Pressemeldung «Obesity and smoking reduces likelihood of treatment success in early rheumtoid arthritis», Abstract OP 0173, EULAR 2016.
Therapietreue durch positives Denken
Viele Patienten mit rheumatoider Arthritis haben – sogar in frühen
Erkrankungsstadien – Probleme mit ihrer Therapietreue. Zwei neue
Studien beschäftigen sich mit diesem bedenklichen Phänomen.
So wurden in einer niederländischen Studie 259 Patienten in den ers-
ten drei Monaten nach Diagnosestellung befragt, um mögliche Prädik-
toren für eine gute oder schlechte Adhärenz zu identifizieren.
Studienleiterin Dr. Johanna Hazes aus Rotterdam präsentierte das Er-
gebnis: Patienten, die einerseits ein Bedürfnis nach mehr Information
und andererseits positive Erwartungen hinsichtlich ihrer Behandlung
hatten, waren eher gewillt, den ärztlichen Ratschlägen zu folgen. Da-
gegen waren Depression, negative Gefühle oder unspezifische Ängst-
lichkeit eher mit Non-Adhärenz verbunden.
Wie in einer englischen Untersuchung zudem deutlich wurde, scheint
die Angst vor dem Standardmedikament Methotrexat eine nicht un-
erhebliche Rolle bei der Therapieverweigerung zu spielen, denn diese
Angst war laut einer Befragung von 781 RA-Patienten signifikant mit
dem Nichtansprechen auf die Therapie assoziiert, so Dr. Suzan Ver-
stappen aus Manchester (England).
KD
Pressemeldung «Positive mental attitude improves treatment adherence in rheumatoid arthritis», Abstracts OP 0197 u. 0013, EULAR 2016.
Schon seit Längerem wird in der Medizin versucht, mit individuellen
genetischen Profilen die Behandlungsaussichten vorherzusagen. Das
ist beispielsweise bei rheumatoider Arthritis (RA) auch bitter nötig,
denn trotz innovativer Therapien wird nur bei rund jedem dritten Pa-
tienten eine gute und nachhaltige Symptomverbesserung erreicht.
Nun wurden in London zwei Studien vorgelegt, nach denen bestimmte
Genkonstellationen ein Ansprechen auf Rheumabehandlungen vor-
hersagen könnten. So haben britische Wissenschaftler um James Oli-
ver aus Manchester (England) ein bestimmtes Genmuster bei solchen
Patienten entdeckt, die auf eine TNF-Behandlung angesprochen hat-
ten. Bei Non-Respondern war dieses Muster nicht vorhanden.
Italienische Wissenschaftler detektierten einen spezifischen Genmar-
ker, der bei früher RA die Therapie beeinflusst beziehungsweise mit
einem schwereren Krankheitsverlauf assoziiert ist. Möglicherweise
könnte dieser Marker ein wichtiger Baustein bei der personalisierten
Therapie werden, so Studienleiter Dr. Gabriele Di Sante aus Rom. Die
Möglichkeit, bei RA-Patienten eine Prognose des Ansprechens auf ge-
wisse Anti-TNF-Behandlungen zu geben, würde nicht nur unnötige
Therapien vermeiden und die Behandlungsaussichten verbessern,
sondern auch Kosten sparen.
KD
Pressemeldung «Gene profiling can help predict treatment response and could save money in rhumatoid arthritis», Abstracts OP 0236 u. OP 0245, EULAR 2016.
Foto: KD
6 • CongressSelection Rheumatologie/Schmerztherapie • August 2016