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EAU
KONGRESSNOTIZEN
MODERNES UROLITHIASIS-MANAGEMENT ERFORDERT KOLLABORATIONEN
Als Hauptursachen der weltweiten Zunahme der Urolithiasis gelten insbesondere Lebensstiländerungen, Adipositas und damit zusammenhängende Stoffwechselstörungen sowie Umweltveränderungen – nicht unbedingt urologische Aufgabenfelder. Zeit also für die Urologie, über den Tellerrand zu blicken und neue Kooperationspartner zu gewinnen? Heutzutage stehen der Urologie sehr effektive operative Möglichkeiten zur Verfügung, um Nierensteine schnell und unkompliziert zu entfernen. Jedoch ist diese Entfernung nach neueren Erkenntnissen in den seltensten Fällen wirklich vollständig, wie Prof. Thomas Knoll aus Sindelfingen (Deutschland) zu bedenken gab. Sogenannte «unbedeutende» Steinfragmente können im Körper verbleiben. Unbedeutend sind solche Fragmente dennoch nicht, sind sie doch Kristallisationspunkte für neue Steinbildungen und somit für die nicht selten bei Urolithiasispatienten auftretenden Rezidive. Die einzige Möglichkeit, dies zu verhindern, scheint eine Prophylaxestrategie zu sein, die sowohl Lebensstil-
änderungen als auch eine langfristige Ernährungsumstellung mit einbezieht. Um dies zu erreichen und adäquat umsetzen zu können, sollten Urologen in der Steinprävention mit Nephrologen, Ernährungswissenschaftlern und Diätberatern noch enger zusammenarbeiten. Einfach mehr zu trinken reicht als Massnahme und Ratschlag offensichtlich nicht aus. Allerdings müssen im gleichen Mass, wie die Kooperation mit anderen Fachgruppen zunimmt, auch geeignete Studien zum Einfluss der Interventionsmöglichkeiten hinsichtlich der Urolithiasis und ihrer Prävention durchgeführt werden. Nur so lässt sich der heraufdämmernden «Steinzeit» in Europa und der Welt wohl adäquat entgegentreten.
Marcus Mau
Quelle: Meeting of the EAU Section of Urolithiasis am EAU16-Kongress, 12. März 2016 in München.
12 • CongressSelection Urologie • Mai 2016