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Kongressnotizen
Zahlen zur Psoriasis
Hautkrebsschulungen für Rheumatologen
eltweit leben gegenwärtig rund
W D125 Millionen Menschen mit Psoria-
ie Inzidenz von Melanomen und nicht melanozytären Hauttumoren (NMSC) steigt in der Bevölkerung seit Jahren
sis (fast 1,8% der Weltpopulation), beständig, sodass der Früherkennung eine
rund ein Drittel davon leidet an einer mode- immer stärkere Bedeutung zukommt. Nun
raten bis schweren Form. Dabei ist der Ein- besitzen Patienten mit entzündlichen rheu-
fluss auf die Lebensqualität sehr hoch und matischen Erkrankungen (z.B. rheumatoide
mit dem von Krebs (Lymphoma), Arthritis, Arthitis) – unabhängig von einer Behand-
Typ-2-Diabetes oder Depressionen vergleich- lung – ein höheres Risiko, nicht melanozy-
bar. So fühlen sich 75 Prozent der Betroffenen täre Hauttumoren zu entwickeln. Da solche
unattraktiv, 54 Prozent leiden unter Depres- Patienten oft intensiven Kontakt zu Rheu-
sionen, 31 Prozent haben finanzielle Schwie- matologen (nicht aber zu Dermatologen)
rigkeiten und 8 Prozent können nur zu Hause haben, wollte man in einer französischen
einer Arbeit nachgehen. Zudem leidet jeder Studie diese Fachärzte mittels eines Online-
Dritte an einer Psoriasisarthritis. Auch die kurses auf Hauttumoren sensibilisieren und
Behandlung liegt oft im Argen: So ist die ihnen den Unterschied zwischen gutartigen
Hälfte aller Patienten mit moderater bis und bösartigen Hautveränderungen nahe-
schwerer Psoriasis mit der gegenwärtigen bringen. Dazu sollten 70 Rheumatologen
Behandlung unzufrieden.
KD einen Multiple-Choice-Test und ein intensi-
ves Training durchführen sowie 20 klinische
Quelle: Factsheet Novartis Pharmaceuticals, EADV Fälle begutachten. Ergebnis: Im Vergleich zur
2014 Kontrollgruppe (n = 70) konnten die ge-
schulten Rheumatologen präziser Hautläsio-
nen identifizieren und signifikant besser
Akne: Wie häufig unter europäischen Jugendlichen?
I n einer grossen Studie in vier europäischen Ländern wollte man mehr zur Akneprävalenz erfahren. Dazu wurden in Frankreich, Polen, Italien und Spanien jeweils 2000 repräsentativ ausgewählte Teenager und junge Erwachsene (15–24 Jahre) befragt.
benigne von malignen Hautveränderungen
unterscheiden. Ein solcher Onlinekurs könnte
dafür sorgen, dass signifikant mehr Patien-
ten mit Hauttumoren diagnostiziert und zu
einem Spezialisten überwiesen würden, so
die Autoren der Studie.
KD
Quelle: Viguier M. Improvement to Rheumatologists’abilities to discriminate malignant skin tumors from benign skin lesions with a webbased course: a nationwide randomized survey. EADV 2014; Poster.
Ein Onlinekurs soll dazu beitragen, Rheumatologen auf Hauttumoren zu sensibilisieren und die Grundlagen zur Unterscheidung gut- und bösartiger Veränderungen vermitteln. Dieser Kurs zur Aufklärung besteht aus vier Modulen zu je 15 Minuten und ist unter www.cri-net.com/formation/reussite.asp oder via QR-Code zugänglich.
Die Gesamtprävalenz betrug unter den 8000
eingeschlossenen Teilnehmern 65,5 Prozent,
wobei zum Zeitpunkt der Befragung 31 Pro-
zent unter Akne litten. Von Letzteren zeigten
wiederum 29 Prozent eine schwere Form. Er- Neues Gel gegen Rosazea
wartungsgemäss war die Prävalenz unter
den 15- bis 17-Jährigen am häufigsten. Unter
Dden schweren Formen suchten 43 Prozent
einen Dermatologen und 19 Prozent einen
ie Rosazea ist eine der häufigsten Der- signifikant mehr Patienten zufrieden: Gematosen im Erwachsenenalter. Auch samtbehandlung (70% vs. 40%), Verbesse-
Hausarzt auf.
KD wenn die «Gesichtsrose» bis heute rung der Gesichtsröte (67% vs. 33%), Ein-
nicht dauerhaft heilbar ist, lassen sich die schätzung Wirksamkeit (70% vs. 33%).
Quelle: Wolkenstein P et al. Prevalence of acne in Symptome meist gut behandeln. Am EADV Überdies wollten 78 Prozent der Teilnehmer
four european countries. EADV 2014. FC10.09.
wurde nun eine internationale, randomisiert- der Verumgruppe bei Bedarf ihre Therapie
doppelblinde Studie vorgestellt, in der ein wiederholen (Vehikel: 32%). Insgesamt
neues Gel (Brimonidin) auf Wirksamkeit und wurde die Behandlung gut vertragen, wobei
EADV 2014 in Zahlen
Sicherheit für die Therapie der Rosazea ge- mehr Patienten Brimonidin-verursachte Netestet wurde. Teilnehmer waren 92 Erwach- benwirkungen wie Brennen, Spannungen,
Das 23. Jahrestreffen der European Academy
for Dermatology and Venereology hatte so
viele Teilnehmer wie keines zuvor: In Amster-
dam versammelten sich 12006 Teilnehmer
zum jährlichen Kongress, und damit rund 3000
mehr als im Jahr zuvor. Insgesamt waren 2612
Abstracts eingereicht worden.
Mü
sene aus Deutschland, Grossbritannien und Schweden, die unter schweren durch Rosazea verursachten Erythemen im Gesicht litten. Die Patienten wurden täglich entweder mit Brimonidin (3 mg/1 g Gel) oder dem Vehikel behandelt und nach 1, 3 und 8 Tagen begutachtet. Nach Ende der Studie waren in der Verumgruppe im Vergleich zum Vehikel
Rötungen aufwiesen als Teilnehmer der Ver-
gleichsgruppe (14 vs.7).
KD
Quelle: Layton AM et al. Brimonidin 3 mg/g gel improves patient-reported outcomes in severe facial erythema of rosacea. EADV 2014; P1853.
2 Dermatologie • Januar 2015
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Subklinische Nagelmykosen auf scheinbar gesunden Nägeln
W ie häufig treten subklinische Onychomykosen auf scheinbar gesunden Zehnägeln auf, und welche Pilzspezies sind wo zu finden? Diesen Fragen gingen Wissenschaftler aus Kanada, Israel und Brasilien nach. Sie untersuchten 585 Erwachsene, die zwar eine dermatologische Praxis aufgesucht hatten, jedoch nicht wegen Pilzinfektionen der Nägel. Dabei wurden Abstriche von Nägeln und Fusssohlen genommen und im Labor auf mögliche Erreger mit dem Kaliumhydroxid-Test, lichtmikroskopisch oder durch Anzüchten einer Pilzkultur
untersucht. Ergebnis: Auf normal scheinenden Fussnägeln wurden Pilze zu 9,2 Prozent (Kaliumhydroxid, KOH), 3,9 Prozent (Lichtmikroskop) und 3,1 Prozent (Kultur) bei den Teilnehmern detektiert. Auf den Fusssohlen waren 7,0 Prozent KOH-positiv und 2,9 Prozent kulturpositiv. Als häufigster Pilz trat Trichophyton rubrum auf, sowohl auf den Nägeln als auch an den Sohlen. Dagegen fand sich Scopulariopsis brevicaulus nur auf den Zehnägeln und Epidermophyton floccosum aussschliesslich auf den Fusssohlen. Zwischen dem Auftreten von Pilzorganismen auf
den Nägeln und den Sohlen bestand eine
signifikante Assoziation (p < 0,001). Diese Er- reger, so das Fazit der Forscher, würden eine subklinische Infektion darstellen, die – ab- hängig vom individuellen Immunstatus – zu einer klinischen Mykose führen könnte. Mög- licherweise könne die frühe Identifizierung und Behandlung solcher subklinischen In- fektionen späteren schwer behandelbaren Nagelinfektionen vorbeugen. KD Quelle: Gupta A et al. When is Onychomycosis Onychomycosis? EADV 2014; P1354. Häufige Dermatomykosen unter Fussballprofis Die Füsse sind die Werkzeuge des professionellen Fussballers. Durch die hohen Belastungen, zum Beispiel durch starke Scherkräfte oder Mirkotraumata, aber auch durch Schwitzen, ist das Risiko, Dermatomykosen zu entwickeln (spe- ziell Onychomykosen und Tinea pedis), deutlich erhöht. Dabei können solche Infektionen der Füsse und Nägel die Leistungsfähigkeit der Sportler beeinträchtigen. Um die Prävalenz von Dermatomykosen bei Profisportlern zu bestimmen, wurden ein deutsches Fussballprofis leiden überdurchschnittlich oft unter Dermatomykosen. Bundesligateam (n = 32), eine U-23-Profifussballmannschaft (n = 13) und eine arbeitende Nicht-Leistungssportler-Gruppe (n = 8186) miteinander verglichen. Ergebnis: Bei 25 Prozent der professionellen Fussballspieler und 20 Prozent der U-23-Kicker, aber nur bei 3 Prozent der Arbeiter konnte eine Tinea pedis nachgewiesen werden. Bei Onychomykosen war der Unterschied mit 65 Prozent (Profis), 61,0 Prozent (U-23) und 3,3 Prozent (Arbeiter) noch deutlich grösser. Auch Pityriasis alba wurde bei 25 Prozent der Bundesligakicker, 15 Prozent der Nachwuchsprofis, aber nur 1,4 Prozent der Arbeiter detektiert. Diese Ergebnisse weisen auf eine starke Notwendigkeit hin, professionelle Fussballer früh zu behandeln, so die Autoren. Gleichzeitig sollte über Präventionsmassnahmen zur Vermeidung solcher Dermatomykosen aufgeklärt werden. Um welchen Fussballverein es sich bei der Untersuchung handelte, wurde nicht mitgeteilt. KD Quelle: Buder V et al. Prevalence of dermatomycoses in professional football players versus non-athlete working adults. EADV 2014. FC09.6 Zehn Leprafälle in Spanien I n der Vergangenheit war Lepra in Europa und Asien weitverbreitet. Heute beschränkt sich die durch Micobacterium leprae verursachte Erkrankung hauptsächlich auf Indien, Brasilien, Bangladesh, Myanmar (Burma), Guinea, Indonesien, Kongo, Madagaskar, Moçambique, Nepal, Tansania und Nigeria. Trotzdem werden auch in Europa immer wieder Leprafälle beobachtet: In Spanien wurden 2012 10 Leprapatienten regis- triert, 9 davon kamen aus endemischen Gebieten (Südostasien, Südamerika und Afrika), wo es teilweise zu erheblichen diagnostischen Verzögerungen kommt. Am EADV wurden davon 2 Fälle vorgestellt: ein 54-jähriger Roma mit asymptomatischen Hautläsionen an Armen und am Stamm und eine 25-jährige Frau aus der Karibik mit Fieber, Schmerzen, Gesichtsschwellungen sowie erythematösen Knoten an Armen und Bei- nen. Während der Mann gegenüber einer Be- handlung mit Dapson and Ofloxacin resis- tent war und deshalb mit Rifampin und Clo- fazimin therapiert wurde, konnte der jungen Frau mit Rifampin, Clofazimin, Dapson and Prednison geholfen werden. KD Quelle: Sánchez Caminero MP. Leprosy: two cases in a non endemic area. EADV 2014; P1018 4 Dermatologie • Januar 2015