Transkript
CongressSelection
Basel – Amsterdam: 140 000 Franken für die kardiovaskuläre Forschung
Bereits zum dritten Mal sind zirka 30 Schweizer Herzspezialisten im Rahmen einer Benefizveranstaltung mit den Rennrad zum Europäischen Kardiologiekongress gefahren. Dieses Jahr ging die Fahrt von Basel nach Amsterdam.
Z wischen Basel und Amsterdam haben wir knapp 900 km auf dem Rad zurückgelegt und dabei – dank der Ardennen – über 6000 Höhenmeter überwunden. Zusammen sind dies über 25 000 km gewesen» berichtet Prof. Dr. Hans Rickli, St. Gallen, der Initiant der Tour de Cœur. Getreu dem Motto «Nicht nur reden, sondern auch handeln», hat die im Jahre 2011 lancierte Idee nun ihre dritte Auflage erhalten. Auch dieses Jahr sind wieder zirka 140 000 Franken an Spendengeldern zur Förderung der kardiovaskulären Forschung in der Schweiz zusammengekommen. Die Organisation der Tour übernahm wie auch in den letzten zwei Jahren der renommierte Sportreisen-Veranstalter Eitzingertours, das umfasste Service, Begleitfahrzeug, Pannenhilfe, Picknickverpflegung und aufmunternde Worte … In 6 Etappen zum Ziel: Aus dem Reisetagebuch ist Folgendes zu entnehmen:
Start-Tag begleitet durch Bernhard Russi
Tag 1 Nach einem stimmungsvollen Startanlass mit begeisternden Worten von Guy Morin und Bernhard Russi sind die Teilnehmer der Tour de Cœur 2013 gestartet. Auf dem Prolog durch Basel wurden sie von vielen begeisterten Sympathisanten angeführt vom Stadtpräsidenten bis zur Grenze bei Weil begleitet. Durch das Markgräflerland führte die Route durch den Südschwarzwald in Richtung Breisach, trotz teils dunkler Wolken erreichten wir fast trocken wieder den Rhein. Die weiteren Kilometer bis Strassburg waren weniger spektakulär und wurden zum Optimieren des Windschattenfahrens genutzt. Das Etappenziel wurde nach 156 km und 660 Höhenmetern erreicht.
Tag 2 Das Frühstück begann mit Regentropfen am Fenster. Die Optimisten unter uns sprachen von «nur» 3 mm Regen … Tatsächlich sollte es ein typisch irischer «soft day» werden. Durch eine landwirtschaftlich geprägte, weiträumige
Unterwegs …
Hügellandschaft verliessen wir die Metropole des Elsass in Richtung Nordwesten. Bei der Mittagspause war doch ein grösserer Kleiderwechsel fällig, da sich 3 mm Regen doch als recht nasse Angelegenheit herausstellten! Die letzten Kilometer führten an der Saar entlang nach Saarbrücken, wo wir heute nach 1126 Höhenmetern und 125 km ankamen.
ESC 2013 Kardiologie 27
CongressSelection
Tag 3 Kein Regen! Eine nicht geplante Abkürzung über die Autobahn schlug fehl. Dafür ging es immer leicht aufwärts über Lebach langsam zum Hunsrück hoch. Den Hochwald selbst haben wir auf einer wunderbaren Waldstrasse erklommen, duftende Tannenwälder mit kühler Luft milder-
ten die Strapazen des Anstiegs. Anschliessend ignorierten die Routenplaner demonstrativ die wunderbare alte Bahntrasse, die als Veloweg ausgebaut war, und folgten lieber der naturgegebenen Kontur von Hügeln und Tälern. Nach dem Mittagshalt erreichten wir schliesslich bei Longuich die Mosel. Dort folgte der flache Teil der Etappe teils über wunderschöne Radwege bis zur Loreley der Mosel in Piesport. Nach einem Katzensprung waren wir schliesslich in Mühlheim, 140 km und 1500 Höhenmeter in den Beinen.
Wohlverdiente Pause
Tag 4 Die Königsetappe von Mühlheim an der Mosel quer durch die Eifel und die Ardennen nach Spa in Belgien hatte für jeden etwas im Köcher: rasante Abfahrten und bissige Anstiege wechselten sich ab. Das Höhenprofil hatte etwas von einer Fieberkurve. Und auch das Blech nahm Wellenform an: Nach einem ungeplanten Purzelbaum beim Bremsen litt der kostbare Fahrradrahmen des Favoriten auf das gepunktete Trikot. Zum Glück keine grösseren Verletzungen bei den Beteiligten. Trotz Navi-Ausfall und kleiner «Abkürzungen» über steile Hügel haben alle, die sich die volle Etappe zugetraut haben, wohlbehalten Spa nach einem letzten Schlussanstieg über 300 m nach insgesamt 158 km und 2618 Höhenmeter erreicht.
Fährfahrt
Tag 5 Bei schöner Morgensonne ging es durch das kühle Tal bergab, um schon bald abrupt in einem steilen Anstieg anstrengend zu werden. Die letzten Hügel der Ardennen riefen uns den Klassiker «Lüttich – Bastogne-Lüttich» in Erinnerung, bevor die Landschaft zwischen Lüttich und Vervier lieblicher wurde. Das Limburger Land zwischen Maas und Aachen bildete dann nach den Höhenmetern der vergangenen Tage eine willkommene Abwechslung. Hinter Valkenburg wurde es immer flacher. Wunderschöne Chausseen wechselten mit den gefürchteten holländischen Pflastersteinpassagen ab. Unsere hochmotivierte Truppe lief nach harten 188 km und 800 hm in S’Hertogenbosch ein.
Abschluss: Gruppenbild mit Herz
Tag 6 Die Landschaft am letzten Tag war Holland wie im Bilderbuch: schöne Radwege, baumbestandene Wege, viele Kanäle mit gepflegten Häusern und Gärten ringsum. Abweichend von der geplanten Route ging es ein Stück auf dem Rheindamm entlang, eine Brücke entpuppte sich als unverhoffte Fährfahrt über den grossen Strom. Vor Amsterdam waren die Wege entlang der Amstel ein Highlight. Heute bekamen wir auch die Kraft des Westwindes zu spüren! Insgesamt war die letzte Etappe im Vergleich zu den Vortagen keine allzugrosse Herausforderung mehr. Wir sind froh, mit allen gesund und heil nach weiteren 123 km am Ziel angelangt zu sein. Amsterdam: Alle sind gut angekommen.
Hans Rickli
28 Kardiologie ESC 2013