Appetitlosigkeit und ungewollter Gewichtsverlust sind neben Fatigue die häufigsten Problemkreise von Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen. Aus Sicht der Patienten ergibt sich daraus ein kausaler Zusammenhang: Ich muss nur wieder genügend Nahrung aufnehmen, dann werde ich wieder zu Kraft kommen. Auch von den Angehörigen wird aus der gleichen Überlegung Druck aufgebaut, hinter dem die existenzielle Sicht «Essen gleich leben» steht. Eine starke Forderung nach künstlicher Ernährung drückt oft die Unfähigkeit aus, das nahende Sterben zu akzeptieren. Als Behandelnde sind wir aufgefordert, einerseits die existenziellen Ängste von Patient und Angehörigen aufzunehmen, andererseits die Indikation für eine enterale Ernährung mittels Sonde sehr sorgfältig abzuwägen und zu begründen. Die folgenden Überlegungen und Fakten zu verschiedenen Krankheitssituationen aus den Bereichen Onkologie und neurodegenerative Erkrankungen sollen bei diesem Entscheidungsprozess helfen.
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