Das geriatrische Assessment – Ziele und Methoden
Geriatrisches Assessment zielt darauf ab, einen älteren Menschen in seinen Fähigkeiten, Ressourcen und Einschränkungen zu charakterisieren und daraus ein individualisiertes therapeutisches Vorgehen zu definieren. Selbstverständlich sollen der ärztliche Blick und die intuitive Einschätzung des Zustandsbildes eines älteren Menschen weiterhin die Basis der ärztlichen Entscheidungsfindung sein, jedoch erleichtern die Testverfahren des geriatrischen Assessments in vielerlei Hinsicht eine Objektivierung der gemachten Beobachtungen. Oft decken die verschiedenen Tests auch Einschränkungen und Stärken des Patienten auf, die mit dem «blossen Auge» vielleicht nicht entdeckt worden wären. In einigen Fällen kann das ergänzende Durchführen eines geriatrischen Assessments sogar budgetrelevant sein, wie beispielsweise im niedergelassenen Bereich in Deutschland. Letztlich dient ein standardisiertes Assessment auch der Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Einrichtungen und der Qualitätssicherung. Wird das Assessment wiederholt durchgeführt, können Entwicklungen im zeitlichen Verlauf sehr gut dokumentiert werden, wie zum Beispiel im rehabilitativen, aber auch im niedergelassenen Bereich. Im Folgenden sollen die verschiedenen Testverfahren des geriatrischen Basisassessments in Anlehnung an die Empfehlungen der Ärztlichen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Geriatrie in Bayern (AFGiB [1]) beschrieben werden. Dabei handelt es sich um eine übersichtliche Anzahl etablierter, also valider und reliabler Verfahren, die ein effektives Assessment in angemessener Zeit ermöglichen.