Biomarker bei Demenzerkrankungen: Heute im Liquor, morgen im Blut?
Die Liquormarker Amyloid-Beta 1-42, Gesamt-Tau und hyperphosphoryliertes Tau 181 sind Bestandteil des diagnostischen Instrumentariums zur Abklärung kognitiver Störungen im Alter. Sie erlauben eine frühere Diagnose der Alzheimer-Erkrankung sowie eine präzisere Differenzialdiagnose kognitiver Störungen im Alter. Aufklärung und Beratung sind sowohl vor als auch nach der Biomarkerdiagnostik erforderlich. Die Interpretation der Befunde sollte stets die sonstigen verfügbaren Befunde einbeziehen und im individuellen Gesamtkontext der Patientinnen und Patienten erfolgen. Besonders bei atypischen oder unspezifischen klinischen Bildern, bei rascher Progredienz der Symptome und bei relativ jungen Patientinnen und Patienten können die etablierten Liquormarker wesentliche differenzialdiagnostische Hinweise liefern und damit Entscheidungen zu weiterführender Diagnostik, spezifischer Behandlung und Lebensplanung der Betroffenen erleichtern. Fortschritte der letzten Jahre lassen hoffen, dass neue molekulare Biomarker entdeckt und validiert werden, die einzeln oder in Kombination die relevanten pathologischen Prozesse besser abbilden. In naher Zukunft ist zu erwarten, dass Blutbiomarker und andere kostengünstige und leicht zugängliche Marker zur Verfügung stehen und damit zu einem Wandel hin zu einem erweiterten Einsatz von Biomarkern sowohl zur Risikobestimmung als auch zur Diagnose und Prognose von kognitiven Störungen im Alter führen werden. Das wird zudem die Entwicklung wirksamer und personalisiert anwendbarer Präventionsund Behandlungsansätze beschleunigen.