Frühzeitige Interventionen nach Notfällen
Eine kritische Stellungnahme
Die in der Literatur am häufigsten beschriebene und als präventiv wirksam propagierte Intervention ist das psychologische Debriefing (PD). Es handelt sich dabei um eine Gruppenintervention, die in sieben Phasen einem leicht zu lernenden Protokoll folgt. Nachdem das PD zuerst bei Einsatzkräften angewandt worden war, etablierte es sich auch bald als Krisenintervention bei Opfern und Angehörigen. So hat man beispielsweise noch vor einigen Jahren nach einem Suizid, durch Sturz von einem Dach, das PD für alle Arten von Gruppierungen wie Einsatzkräfte, Angehörige und Augenzeugen durchgeführt. Inzwischen gibt es etliche Studien, die darauf hinweisen, dass diese Art von «Giesskannenprinzip» so wenig sinnvoll ist wie die Verschreibung von Antibiotikum gegen jeden Schnupfen.