Das viszerale Fettgewebe – Basis für chronisch entzündliche Erkrankungen
Auf ihr Fettgewebe darf man Mitmenschen kaum ansprechen: Das negative Image, das schlechte Gewissen des Laien, sich ungesund zu ernähren, wird in Erinnerung gerufen und schürt Schuldgefühle. Bei kenntnisreicherer, aber immer noch eingeschränkter Betrachtung wird positiv an ein Organ gedacht, das aufgrund seiner Energie/Fettspeicher in früheren Phasen der Evolution das Überleben in Zeiten schwieriger Nahrungsbeschaffung sicherte. Dicksein hatte eben Vorteile als Vorbeugung gegen längere Hungerzeiten. Diesen «Vorteil» schleppen wir noch heute mit uns herum, er ist zum Ballast geworden. Ist das Fettgewebe deswegen ein nutzloses Organ geworden, das nur unserem (im Westen bevorzugten) Schönheitsideal im Wege steht? Oder hat es bisher wenig beachtete Funktionen? Ist das Fettgewebe nicht vielmehr ein Moderator des Stoffwechsels, indem es als grösstes endokrines Organ grosse Teile des Metabolismus organisiert und verändert? Fettzellen sind tatsächlich an der Kommunikation mit dem Gesamtorganismus in hohem Mass beteiligt und nicht nur einseitig Empfänger von Sig-
nalen zur Einspeicherung von Fett und metabolischen Veränderungen. Im Gegenteil – in ausgeprägter Form gilt
das Fettgewebe als grösster Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen und Typ-2-Diabetes.