Endokrinologische Aspekte Sarkopenie und Frailty-Syndrom
Eine Bestandsaufnahme
Einige Hormonsysteme – allen voran die Wachstumshormon- und die Geschlechtshormonachse – sowie das Nebennierenrindenhormon Dehydroepiandrosteron nehmen mit dem Alter in ihrer Funktion ab. Dieses Defizit wurde in kausalen Zusammenhang mit dem Abbau von Muskelmasse/-kraft (Sarkopenie) und mit dem Entstehen von Gebrechlichkeit (Frailty) gebracht. Die verschiedenen Ansätze der diesbezüglich untersuchten Hormon(ersatz)therapie ergeben jedoch bis anhin kein unstrittiges Therapie- und/oder Präventivkonzept für Sarkopenie beziehungsweise Frailty. Neue Erkenntnisse aus der Zellbiologie weisen zudem auf eine zentrale gerontologisch-geriatrische Bedeutung von Insulin und Insulin-like Growth-Factor 1 (IGF 1) hin. Diese Hormone sind am quergestreiften Muskel nicht nur für die Glukoseaufnahme und -verwertung zuständig, sondern tragen über ein verzweigtes intrazelluläres Signalsystem – den sogenannten PI3K/Akt-Pfad – zur Aufrechterhaltung der Muskelmasse bei. Eine Hemmung des PI3K/Akt-Pfades kennzeichnet die sogenannte Insulin(und IGF-1-)Resistenz und findet sich beim Typ-2-Diabetes mellitus und metabolischen Syndrom. Im Alter kann dies zu einem vermehrten Abbau von Muskelmasse im Sinne einer Sarkopenie führen und zur Entstehung von Frailty beitragen.