Wenn der Darm stört
Funktionelle Darmerkrankungen aus interdisziplinärer Sicht
Funktionelle gastrointestinale Störungen sind in der Praxis wie auch im Klinikalltag häufig. Sie machen in unseren Breitengraden zirka die Hälfte der gastroenterologisch begründeten Konsultationen aus. Die Prävalenz des Reizdarmsyndroms (RDS) in der Bevölkerung liegt bei 10 bis 15 Prozent. Die Tatsache, dass diese Krankheiten lediglich durch Symptome, nicht aber durch objektivierbare strukturelle Befunde definiert sind, führt auf der Patientenseite zuweilen zu Verunsicherung und verleitet den medizinischen Versorger gelegentlich zu eskalierenden medizinischen Abklärungen. Ziel dieses Beitrags ist, im Kontext heutiger somatischer Kenntnisse, die psychischen Faktoren für das Krankheitskonzept zu gewichten und deren Bedeutung hinsichtlich therapeutischer Konsequenzen zu erläutern.