Durch Nahrungsmittel verursachte allergische Krankheitsbilder sind vielfältig und oft schwer von funktionellen Beschwerden abzugrenzen, vor allem wenn nur der Magen-Darm-Trakt betroffen ist (gastrointestinale Nahrungsmittelallergien im engeren Sinne [GI-NMA i.e.S.]). Häufige Symptome sind Übelkeit, Brechreiz, retrosternales Brennen, Blähungen, Verstopfung, Durchfälle und Koliken. Wichtige Differenzialdiagnosen sind primär und sekundär erworbene Darm-Enzymopathien (z.B. Laktasemangel), Nahrungsmittelintoleranzen (NMI), psychische Aversionen, funktionelle Störungen (Reizdarmsyndrom) sowie eigenständige gastrointestinale Erkrankungen mit gesichertem (z.B. Zöliakie) oder vermutetem immunologischem Pathomechanismus (z.B. eosinophile Gastroenteritis, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa u.a.). Reine GI-NMA ohne weitere Begleitsymptome werden – nach Ausschluss organischer Ursachen – leicht als funktionelle Darmbeschwerden gedeutet und die Möglichkeit einer Allergie auf ein alltägliches Nahrungsmittel wird übersehen. Andererseits sind die meisten Patienten mit Reizdarm überzeugt, an einer NMA zu leiden, und entsprechend enttäuscht, wenn eine solche allergologisch ausgeschlossen wird. Gross ist deshalb hier das Angebot unkonventioneller alternativer Diagnosemethoden, die Allergiediagnosen produzieren, die sich der Patient erhofft. Gross ist hier auch der Suggestiveffekt von Diäten wie Rotationsdiäten. Einschlägige Fallbeispiele von NMA und NMI werden aufgeführt.
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