Alkohol und Immunsystem
Der Konsum von Alkohol (hier: Ethanol) wirkt sich je nach Menge, Dauer der Einnahme, Art und Trinkmuster der alkoholischen Getränke sehr unterschiedlich auf die Immunantwort aus. Tendenziell betrachtet wirkt kurzfristiger Alkoholkonsum immunsupprimierend, während langfristiger Alkoholmissbrauch zu unspezifischen Entzündungsreaktionen führen kann, die auch für die alkoholbedingte Organschädigung von entscheidender Bedeutung sind. In jedem Fall führt langfristiger Alkoholmissbrauch zu einer eingeschränkten Resistenz gegenüber bakteriellen und viralen Infektionen, vor allem denen des Respirationstrakts. Hauptursachen hierfür sind eine eingeschränkte Phagozytosefähigkeit, eine Dysregulation der Bildung von immunrelevanten Botenstoffen (Zytokinen), eine gehemmte Antigenpräsentation sowie eine gestörte Chemotaxis. Eine wichtige Ursache der Dysregulation der Immunantwort durch chronischen Alkoholabusus liegt an einer erhöhten Permeabilität intestinaler bakterieller Toxine, die auf einer Einschränkung der intestinalen Barrierefunktion und einer bakteriellen Fehlbesiedlung des oberen Dünndarms beruht.