Transkript
FORSCHUNG
Case Report: Padma 28
Verwendung des Präparats im Rahmen einer integrativen Betreuung einer 41-jährigen Patientin mit Mammakarzinom
In den nächsten Nummern von
AM thema Phytotherapie
erscheinen in unregelmässi-
gen Abständen einige Case
Reports über die Verwendung
des tibetischen Präparats Padma 281. Sie zeigen die viel-
fältigen Erfahrungen, die Ärz-
tinnen und Ärzte mit diesem
Präparat machen.
Simon Feldhaus
Einleitung
Die integrative, komplementärmedizinisch onkologische Betreuung versucht, einen Patienten mit Krebs neben der schulmedizinischen Behandlung auf weiteren Ebenen zu unterstützen. Dabei geht es einerseits um die Wirkungsverbesserung der eingesetzten schulmedizinischen Methoden, andererseits um die Minderung von Nebenwirkungen dieser Therapie oder Beschwerden durch die Krebserkrankung (Fatigue). Insbesondere wird aber auch versucht, das Immunsystem gezielt hinsichtlich der Bekämpfung der Krebszellen zu stärken.
1 Redaktionelle Bemerkung: Padma 28 und Padmed Circosan sind identische Präparate. Von der Grundversicherung wird aber nur Padmed Circosan erstattet.
Padma 28
Im Rahmen dieses Behandlungskonzepts spielt das Produkt PADMA 28 eine wichtige Rolle. PADMA 28 besteht aus einer Vielzahl verschiedener getrockneter und gemahlener, sonst aber naturbelassener Heilkräuter, sowie aus natürlichem D-Kampfer und Kalziumsulfat. Das Präparat wirkt durchblutungsfördernd und hat immunregulierende, entzündungshemmende, antioxidative sowie, im Falle von Atemwegsinfektionen, antibakterielle Eigenschaften. Die aktiven Stoffgruppen haben folgende Wirkungen: ◆ Gerbstoffe (Tannine) wirken entzün-
dungshemmend und antioxidativ ◆ pflanzliche Farbstoffe in Blüten, Blät-
tern und Stängeln (Flavonoide) unterstützen die Immunfunktion, wirken antimikrobiell, entzündungshemmend und antioxidativ ◆ ätherische Öle (Duft- und Aromastoffe, Terpene) wirken reinigend, antimikrobiell und entzündungshemmend ◆ D-Kampfer wirkt tonisierend auf den Kreislauf. Die einzelnen Bestandteile sind niedrig dosiert und erzielen die therapeutische Wirkung auf additive, synergistische und antagonistische Weise.
Case Report
Ein Fallbeispiel soll die sinnvolle Integration dieses tibetischen Präparats verdeutlichen: Bei einer 41-jährigen Patientin wurde vor neun Jahren die Diagnose Mammakarzinom mit Haut- und Skelettmetastasen gestellt (ICD 10: C50.9). Die Histologie nach operativer Therapie (Entfernung der befallenen Brust inklusive der zugehörigen Lymphknoten) ergab ein mässig differenziertes, invasives, duktales Karzinom, 16 negative Lymphknoten Level 1 und 5 negative Lymphknoten Level 2.
Es folgte eine adjuvante Chemotherapie mit CMF, die nach 5 Zyklen wegen Unverträglichkeit abgebrochen werden musste. Weiterhin wurde eine perkutane Radiotherapie der Mamma mit 50 Gy sowie des Tumorbeets durchgeführt. Nachfolgend wurde eine adjuvante Hormontherapie mit Nolvadex über fünf Jahre und Zoladex über zwei Jahre verabreicht. Leider traten aktuell multiple Hautmetastasen sowie multiple Skelettmetastasen auf. Der Tumormarker C15-3 war beim Rezidiv negativ. Aufgrund des Metastasierungsmusters sowie der starken Expression von Hormonrezeptoren entschloss man sich zu einer Hormontherapie mit Tamoxifen und Zoladex sowie einer Bisphosphonattherapie. Klinisch imponierten ein ausgeprägtes Fatiguesyndrom sowie diffuse Knochenschmerzen. Die Schmerzsituation war unter der eingeleiteten Therapie rasch regredient, die Müdigkeit und Erschöpfungssymptome hingegen nicht. Die Patientin stellte sich mit dieser Situation bei mir vor, mit der Frage nach weitergehenden Möglichkeiten. Im Rahmen der erweiterten Diagnostik zeigten sich im Vollblut deutliche reduzierte Vollblutspiegel von Selen (81 μg/l; Referenzbereich > 100 ug/l) und Magnesium (38,4 mg/l; Referenzbereich > 40 mg/l). Weiter war ein signifikant erhöhter Score der TKTL-1-positiven Makrophagen von 186 (Richtwert < 140) als Zeichen eines Vergärungsstoffwechsels der Krebszellen zu erkennen. Die Immunparameter zeigten ein eher supprimiertes Bild vor allem des zellständigen Immunsystems und der NK-Zellen. Als therapeutisches Konzept wurde daher die bestehende Therapie durch folgende Massnahmen ergänzt: ◆ individuelle orthomolekulare Medizin auf Basis einer Magistralrezeptur und Gabe von Natriumselenit in der Dosierung von 500 ug/Tag thema12 PHYTOTHERAPIE 3/2010 FORSCHUNG ◆ Umstellung der Ernährung gemäss des Coy-Konzepts (stark kohlenhydratreduzierte Ernährung mit einer maximalen Gesamtmenge von 60 g Kohlenhydraten pro Tag bei freier Eiweiss- und Proteinzufuhr; Gabe von Milchsäure und TKTL-1-hemmenden pflanzlichen Ölen) ◆ Misteltherapie mit Iscador M c AG Serie O, Steigerung auf Serie I im Verlauf. Unter der Zoladextherapie traten leichte Gelenkbeschwerden auf. Mit der Vorstellung einer kombinierten antientzündlichen, antioxidativen und zusätzlich immunoregulierenden Wirkung wurde nach drei Monaten die eingeleitete Therapie mit Padma 28 in einer Dosierung von anfangs dreimal täglich 2 und später zweimal täglich 2 Tabletten ergänzt. Unter dieser Behandlung kam es innerhalb von sechs Monaten zu einer massiven Besserung des Befindens mit praktisch völligem Verschwinden jeglicher körperlicher Symptome. Das Gewicht blieb stabil, und eine onkologische Verlaufskontrolle nach neun Monaten inklusive PET/CT-Untersuchung zeigte eine stabilisierte Tumorsituation mit FDG-inaktiven Knochenmetas- tasen ohne Hinweise auf sonstige Tumormanifestationen. Bei Vollblut-Selenspiegeln im therapeutischen Bereich wurde die Gabe von Natriumselenit auf 300 ug/Tag reduziert. Dieser Fall zeigt eindrücklich die Sinnhaftigkeit eines kombinierten Vorgehens bei der integrativen Onkologie. Ziel muss es sein, nicht die Methoden gegeneinander auszuspielen, sondern zum Wohle des Patienten zusammenzuarbeiten. Padma 28 wurde hier im Off-Label-Use nicht im Sinne der Verbesserung der Zirkulation, sondern im ursprünglichen Sinne der Tibetischen Medizin als ganzheitlich wirksames Vielstoffpräparat eingesetzt. Dies mit hervorragender Wirkung und Verträglichkeit. Gemäss der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnis, dass ein chronischer Entzündungsprozess oftmals bei Krebserkrankungen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung und Ausbreitung spielt, ist auch hiermit die Rationale für den Einsatz von Padma 28 gegeben. Eine ausgeprägte antientzündliche Wirkung dieses Präparats konnte ja bestätigt werden. Unter fachkundiger Anleitung können so- mit schulmedizinisch onkologische Thera- pieverfahren optimal mit Methoden der Komplementärmedizin ergänzt und er- weitert werden. ◆ Anschrift des Verfassers: Dr. med. Simon Feldhaus Oberarzt Aeskulap-Klinik 6440 Brunnen Simon.Feldhaus@aeskulap.com Die Redaktion von AM thema Phytotherapie ruft die LeserInnen auf, ihre Erfahrungen, die sie in ihrer Praxis mit Padma 28/Padmed Circosan gemacht haben, mitzuteilen. Sie werden als Case Reports veröffentlicht. Wenn jemand keine Zeit zum Ausformulieren eines Textes hat, hilft die Redaktion von AM thema Phytotherapie gerne beim Formulieren! thema14 PHYTOTHERAPIE 3/2010