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EDITORIAL
Phytotherapie für die individuelle Behandlung
Es gibt einige Indikationsgebiete, in denen sich die Phytotherapie in den letzten Jahren einen wichtigen Platz erobert hat. Dazu zählt neben beispielsweise der Gynäkologie und Pädiatrie auch die Dermatologie. Warum ist das so? Pflanzliche Arzneimittel werden mit einigen Ausnahmen vor allem bei subakuten und chronischen Erkrankungen supportiv oder basistherapeutisch eingesetzt. Dies hat zur Folge, dass häufig die Intervalle zwischen zwei akuten Schüben verlängert werden können und auch der gesamte Krankheitsverlauf eine Verbesserung erfahren kann. Aus Sicht der Patienten ist zu beobachten, dass bei chronischen Hautbeschwerden die Patienten oft schon erleichtert sind, wenn ihre Beschwerden nachlassen und sich die Häufigkeit von akuten Schüben vermindert. Ausserdem sind sie es gewohnt, Geduld zu zeigen, bis bei einer neuen Medikation eine Linderung der Hautsymptomatik eintritt. Und schliesslich bevorzugen die Patienten Präparate, bei denen sie nicht befürchten müssen, dass sie ihre Haut zusätzlich schädigen. Dies sind alles Voraussetzungen, die einen supportiven phytotherapeutischen Ansatz ermöglichen. Hinzu kommt, dass es die Patienten schätzen, wenn sie ein individuell zugeschnittenes Therapiekonzept empfohlen bekommen. Es braucht also eine auf die individuelle Symptomatik abgestimmte
Medikation – Magistralrezeptur heisst das Zauberwort. Hier sind der therapeutischen wie pharmazeutischen Kreativität (fast) keine Grenzen gesetzt. Es stehen eine Vielzahl von Salben-, Creme- und Lotiogrundlagen zur Auswahl, in welche eine intelligente Komposition auch von pflanzlichen Extrakten eingearbeitet werden kann. Was bietet sich an? Sie lesen in diesem Heft von Cardiospermum, Mahonia, Hamamelis und Ginkgo. Und dies ist nur eine kleine Auswahl von möglichen Pflanzenextrakten für eine topische Darreichungsform. Nutzen Sie daher nicht nur die Literatur, sondern besuchen Sie auch Phytotherapiekurse und -workshops und pflegen Sie den Erfahrungsaustausch unter Ihren Kollegen!
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit der Phytotherapie!
Dr. Beatrix Falch Phytocura Vizepräsidentin SMGP
2/2010
thema PHYTOTHERAPIE
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