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23. SCHWEIZERISCHE TAGUNG FÜR PHYTOTHERAPIE, BADEN, 20. NOVEMBER 2008
Die Leber aus komplementärmedizinischer Sicht
Reinhard Saller
Einleitung
Die Leber wurde von verschiedenen, vor allem um das Mittelmeer gruppierten Medizinkulturen des Altertums als der Sitz des menschlichen Lebens angesehen (z.B. mesopotamische, griechische und römischetruskische Traditionen). Die Leber galt als ein wichtiges Organ des Fühlens und Denkens. Diese Bedeutung lässt sich unter anderem auch aus der lang andauernden Praxis der Leberschau (Hepatoskopie) herauslesen (38). Dabei wurde versucht, aus der Betrachtung der Leberoberfläche von Opfertieren den Willen der Götter zu erfragen und in die Zukunft zu schauen. Die Leber spielte eine erhebliche Rolle im öffentlichen wie auch im privaten Leben, einschliesslich der Einbindung in die Medizin. Entsprechend der umfassenden Bedeutung gewann die Leber als Erklärungsmodell für Erkrankungen wie auch als Ansatz für vielfältige Therapieansätze eine erhebliche Bedeutung. Die medizinische Bedeutung der Leber lässt sich im Altertum, im Mittelalter, aber auch in der Neuzeit vielfach erkennen (9, 13, 14, 26, 27, 29, 31, 36, 48, 49, 53, 54, 56, 61, 69, 70). Allerdings ist in der historischen Betrachtung zu berücksichtigen, dass der traditionelle Begriff Leber mehr als die anatomisch und funktionell eingegrenzten Inhalte der modernen Medizin umfasst. Die Bedeutungsweite des Leberbegriffs ist vor allem für die Komplementärmedizin wichtig, die sich unter dem Aspekt einer Erfahrungsheilkunde nicht nur mit der modernen Medizin, sondern auch mit den tradierten Erfahrungen der verschiedenen Medizinkulturen beschäftigt. Entsprechend dem Potenzial der Leber als Erklärungsmodell für vielfältige Erkrankungen und Störungen verwenden zahlrei-
Abbildung 1: Leber und Komplementärmedizin – ausgewählte Therapieansätze
che komplementärmedizinische Bereiche die Leber als Erfolg versprechende Therapiemöglichkeit (siehe Abbildung 1). Mit dem Begriff Leber werden vielfältige Bereiche und Bedeutungsfelder im weiten Feld der modernen Medizin angesprochen, zu dem selbstverständlich eine reflektierte und gesichtete Komplementärmedizin gehört. Die Vielfalt von «Leberbedeutungen» resultiert in einer Reihe von sinnvollen,allgemeinen, vor allem aber auch individuellen Behandlungsansätzen. Am umfassendsten zeigt sich die therapierelevante Diversifizierung der Leber in der Phytotherapie, die vielfältige medizinische Traditionen und gleichzeitig aktuelle Therapiegesichtspunkte einschliesslich der Biomedizin umfasst. Kenntnis und Berücksichtigung der jeweiligen Bedeutung von Leber haben dementsprechend unmittelbare Behandlungsrelevanz (siehe Abbildung).
Leber, Galle, Magen-DarmTrakt
Über längere Zeitperioden wurde in europäischen Medizintraditionen, die sich in der Anwendung von Arznei- und Heilpflanzen manifestieren, nicht streng zwischen
Beschwerden vonseiten der Leber und Galle sowie Beschwerden vonseiten des Magen-Darm-Trakts unterschieden, vor allem soweit sich diese topografisch bevorzugt im Bereich des rechten Ober- und Mittelbauchs wahrnehmen liessen (z.B. teilweise entsprechend den modernen Krankheitsbildern bzw. Symptomkomplexen wie Reizmagen und Reizdarm bzw. Dyspepsie und Colon irritabile) (7, 14, 22, 27, 29, 43, 46, 47, 48, 61, 64, 69). Dementsprechend wurden und werden zu einem grossen Teil dieselben Phytotherapeutika bei Beschwerden im Bereich Magen, Leber und Galle sowie bei Dyspepsie und Reizdarm verwendet. Auch therapiegeschichtlich bestehen enge Zusammenhänge (z.T. synonyme Verwendung entsprechender Bezeichnungen von Leber, Galle, Magen und Darm; funktionelle Betrachtung von Magen, Leber, Galle). Appetit- und Leberstörungen wurden zum Teil ebenfalls synonym, auf jeden Fall in einem engen Zusammenhang gesehen (63, 69). Insgesamt stehen die zum Verdauungssystem gehörenden Organe (Leber, Gallenblase, Gallenwege, Bauchspeicheldrüse) in so enger funktioneller und topografischer Bezie-
thema6 PHYTOTHERAPIE
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Tabelle 1:
Auswahl von Arznei- und Heilpflanzen, die bei Erkrankungen von Leber, Galle und Magen-Darm-Trakt verwendet werden (nach 5, 8, 12, 15, 16, 27, 29, 32, 39, 46, 49, 61, 63, 64, 66, 67, 68, 69)
Arzneipflanze (lateinischer Name) Achillea millefolium Acorus calamus Allium sativum Allium ursinum Ananas comosus Anethum graveolens Angelica archangelica Artemisia absinthium Artemisia vulgaris Capsicum annuum Capsicum frutescens Carica papaya Carum carvi Centaurium centaurium Chamomilla recutita Chelidonium maius Cichorium intybus
Cinchonia pubescens Citrus aurantium Cinnamomum verum Cnicus benedictus Coriandrum sativum Crocus sativus Curcuma longa Curcuma xanthorrhiza Cynara scolymus
Elettaria cardamomum Eucalyptus globulus Filipendula ulmaris Foeniculum vulgare Ferula asa fetida Fumaria officinalis Galipea officinalis
Gentiana lutea Harpagophytum proc. Harungana madagascariensis
Humulus lupulus Hypericum perforatum
Iberis amara
Illicium verum Juniperus communis Lavandula officinalis Lichen islandicus Linum usitatissimum Marrubium vulgare Marsdenia condurango Melissa officinalis Mentha piperita
Droge (lat.) Herba Rhizoma Bulbus Herba Succus Fructus Radix Herba Herba Fructus Fructus Succus Fructus Herba Flos Herba Folium Radix Cortex Pericarp Cortex Herba Fructus Stigma Rhizoma Rhizoma Folium Herba Fructus Folium Herba Fructus Gummiresina Herba Cortex (Cortex Angosturae) Radix Radix Folium Cortex Strobulus Flos recens (Oleum) Herba Herba Herba recens Semen Fructus Fructus Flos Thallus Semen Herba Cortex Folium Folium
Arzneipflanze (deutsch) Schafgarbe Kalmus Knoblauch Bärlauch Ananas Dill Engelwurz Wermut Beifuss Paprika Cayennepfeffer Papaya Kümmel Tausendgüldenkraut Kamille Schöllkraut Wegwarte
Chinabaum Bitterorange (Pomeranze) Ceylonzimtbaum Benediktenkraut Koriander Safran Gelbwurzel Javanische Gelbwurz Artischocke
Kardamom Eukalyptus Mädesüss Fenchel Stinkasant Erdrauch Angosturabaum
Gelber Enzian Teufelskralle Drachenblutbaum
Hopfen Johanniskraut
Bittere Schleifenblume
Sternanis Wacholder Lavendel Isländisches Moos Lein Andorn Kondurangostrauch Zitronenmelisse Pfefferminze
Droge (deutsch) Kraut Wurzelstock Zwiebel Kraut Saft Früchte Wurzel Kraut Kraut Früchte Früchte Presssaft Früchte Kraut Blüten Kraut Blätter Wurzel Rinde Fruchtwand (Schale) Rinde Kraut Früchte Narbenschenkel Wurzelstock Wurzelstock Blätter Kraut Früchte Blätter Kraut Früchte Gummiharz Kraut Rinde (Angosturarinde) Wurzel Wurzel Blätter Rinde Zapfen frische Blüten Öl Kraut Kraut frisches Kraut Samen Früchte Früchte Blüten Pflanzenkörper Samen Kraut Rinde Blätter Blätter
thema PHYTOTHERAPIE
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Arzneipflanze (lateinischer Name) Menyanthes trifoliata Myristica fragans Origanum majorana Petasites hybridus
Pimpinella anisum Plantago afra Plantago arenaria (indica)
Plantago ovata
Pneumus boldus Psyllium (siehe Plantago) Quassia amara Raphanus sativus Rosmarinus officinalis Salvia officinalis Silybum marianum Syzygium aromaticum Taraxacum officinale
Thymus vulgaris Valeriana officinalis Zingiber officinale
Droge (lat.) Folium Semen Herba Folium Rhizoma Fructus Semen Semen
Semen Testa Folium Semen Lignum Radix Folium Herba Fructus Flos Herba Radix Herba Radix Rhizoma
Arzneipflanze (deutsch) Fieberklee Muskatnussbaum Majoran Pestwurz
Anis Flohsamen Flohsamen
Indischer Flohsamen
Boldobaum Flohsamen Bitterholz Schwarzer Rettich Rosmarin Salbei Mariendistel Gewürznelkenbaum Löwenzahn
Thymian Baldrian Ingwer
Droge (deutsch) Blätter Samen Kraut Blätter Wurzelstock Früchte Samen Samen Samenschalen Samen Samenschalen Blätter Samen Holz Wurzel Blätter Blätter Früchte Blüten Kraut Wurzel Kraut Wurzel(stock) Wurzelstock
Von einem Teil der hier aufgeführten Drogen wird auch das ätherische Öl bei dyspeptischen Beschwerden eingesetzt. Ein Teil dieser Drogen wird auch in Magen-Darm-Tees (Teespezies) sowie Tinkturen und Tinkturenmischungen mit ihren stofflichen und sensorischen Eigenschaften verwendet. Ebenso finden sie in verschiedenen phytotherapeutischen Kombinationspräparaten unter Einschluss monografierter und nichtmonografierter Arzneipflanzen bzw. Drogen (zumeist Kombinationen mit 2–4 Drogen) Verwendung. Dazu gehören z.B. Kombinationen aus: Angelikawurzel, Enzianwurzel, Kümmelfrüchte, Kümmelöl, Fenchelfrüchte, Fenchelöl, Anisfrüchte, Anisöl, Pfefferminzblätter, Pfefferminzöl, Ingwerwurzelstock, Curcumawurzelstock, javanischer Gelbwurz, Wermutkraut, Artischockenblätter, Pomeranzenschalen, bittere Schleifenblume, Süssholzwurzel, Kamillenblüten, Löwenzahnwurzel mit Kraut, Mariendistelkraut, Mariendistelfrüchte.
hung zu Magen und Dünndarm, dass diese Organe sich wechselseitig, aber auch das Gesamtbefinden des Menschen, stark beeinflussen (43, 69). Diese Breite und Vielfalt des Leberbegriffs bietet eine schlüssige Erklärung für die grosse Anzahl von Arznei- und Heilpflanzen, die auch derzeit bei Erkrankungen und Störungen der Leber in verschiedenen Medizintraditionen verwendet werden (z.B. moderne Phytotherapie, traditionelle europäische Phytotherapie, ayurvedische Medizin, traditionelle chinesische Medizin, tibetische Medizin, japanische KampoMedizin) (11, 14, 16, 19, 27, 40, 43, 49, 58, 61, 63, 71). Tabelle 1 zeigt eine orientierende Auswahl phytotherapeutischer Arznei- und Heilmittel.
Leber als anatomisch-physiologisches Organ
In einer modernen konventionellen Sichtweise und derzeit am weitesten verbreitet, umfasst «Leber» verschiedene Lebererkrankungen in einem organspezifischen
Kontext (z.B. Leberentzündungen, Leberzirrhose, Einflüsse exogener [potenziell] toxischer Substanzen aus Umwelt, Ernährung und Pharmakotherapie). Therapeutisch kommen bei solchen Indikationen in erster Linie Phytotherapeutika infrage (siehe Tabelle 2), für die gesicherte Erfahrungen und/oder moderne Forschungsergebnisse vorliegen. Die grösste Rolle spielen derzeit die verschiedenen modernen Extrakte aus den Mariendistelfrüchten beziehungsweise die silymarinhaltigen Spezialextrakte (21, 42, 44, 45, 57). Darüber hinaus liegen mittlerweile auch für Zubereitungen aus anderen Arzneidrogen (z.B. Artischockenblätter) und für phytotherapeutische Kombinationspräparate klinische Forschungsergebnisse vor (8,15,20,24,28,32, 52); bei Kombinationspräparaten vor allem aus der ayurvedischen Medizin und der Kampo-Medizin.
Leber als Stoffwechselorgan
Mit vergleichbaren Ansätzen lässt sich eine «Lebertherapie» planen, wenn es um die
Leber als zentrales Stoffwechselorgan geht. Allerdings treten hier neben den bereits angesprochenen Phytotherapeutika mittlerweile auch empirisch begründete Tinkturen und Urtinkturen mit in den therapeutischen Vordergrund (6, 15, 39, 44, 45, 46, 66, 67, 68, 69), vor allem Zubereitungen mit klarer wirkungsrelevanter Sensorik, zum Beispiel verschiedene Bittermittel (Amara). Neben den modernen Bedeutungsinhalten des Begriffs Stoffwechsel spielen weiterhin traditionelle Gesichtspunkte eine Rolle, etwa wenn die Leber (vergleichbar dem Magen bei Paracelsus) als «Alchemist in uns» betrachtet und deren «Umwandlungstätigkeit» als Voraussetzung und Beginn von «Regeneration» gesehen wird.
Leber und Entgiftung
Für viele Patienten spielen Erwartungen an und Vorstellungen von Entgiftung eine sehr grosse Rolle, nicht zuletzt auch während und nach solchen Pharmakotherapien, die als ausserordentlich eingreifend
thema8 PHYTOTHERAPIE
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Tabelle 2:
Auswahl von derzeit verwendeten Lebermitteln aus Arznei- und Heilpflanzen (nach 8, 15, 46, 52, 64)
Artischocke (Cynara scolymus) – Blätter (Verwendung von Droge und Extrakten) Sojaphospholipide (Lecithinum ex soja) (Verwendung von Extrakten) Mariendistel (Silybum marianum) – Früchte (Verwendung von Droge, Extrakten; Silymarin – Silibinin) Kräutermischungen aus der TCM Antidyspeptisch wirksame Phytotherapeutika Choleretika – Cholekinetika – Cholagoga Kräutermischungen aus der japanischen Kampo-Medizin Kombinationspräparate aus der ayurvedischen Medizin (z.B. Liv 52 als «Lebertonikum») Kombinationspräparate aus der tibetischen Medizin (z.B. bestimmte Padma-Rezepturen) Phytotherapie in umfassenden Behandlungskonzepten (z.B. komplementärmedizinische Ausleitung, Ableitung) Anthroposophische Präparate
und toxisch empfunden werden (z.B. während und nach Tumortherapien) oder die als Langzeitbehandlung geplant sind. Diese allgemein, aber auch individuell wichtige Aufgabe der Entgiftung wird in grossem Ausmass an die Komplementärmedizin und hier wiederum an phytotherapeutische Ansätze delegiert. Dabei geht es unter anderem um die Förderung der Ausscheidung von Toxinen und deren Abbauprodukten wie auch um hepatoprotektive Wirkungen (6, 15, 17, 24, 28, 55). Als Wirkmechanismus kommt vor allem eine Induktion von zentralen Enzymgruppen der Phase II infrage, das heisst die enzymatische Reaktion, die solche Stoffe wasserlöslicher und damit leichter über die Niere ausscheidbar machen. Aber auch eine Förderung der Ausscheidung via Leber und Galle könnte eine bedeutsame Rolle spielen. Aus wissenschaftlich-therapeutischer Sicht dominieren hier Extrakte aus den Mariendistelfrüchten beziehungsweise die silymarinhaltigen Spezialextrakte (z.B. Einflüsse auf Enzyme der Phase II) (42, 44, 45). Vergleichbare Wirkungen könnten sich möglicherweise auch durch moderne Zubereitungen aus Artischockenblättern (24) oder verschiedene andere beforschte phytotherapeutische Mono- und Kombinationspräparate (55) erzielen lassen. Entgiftung ist zudem ein individuell assoziationsreicher Begriff, sodass auch unmittelbar sensorisch wahrnehmbare Zubereitungen (z.B. alkoholisch-wässrige bzw. wässrige Zubereitungen wie Tinkturen und ggf. auch Teezubereitungen) angemessen sein können. Insgesamt kann «Leber» in diesem Zu-
sammenhang sehr eng mit den metapherreichen Begriffen «Schlacken» und «Entschlackung» verbunden werden. Zudem kann die traditionell weitverbreitete Semiotik von körperlicher, seelischer und spiritueller «Reinigung» angesprochen sein.
Leber als Metapher und psychosomatischer Begriff
Im therapeutischen Alltag ist jeweils der nahezu immer vorhandene, häufig sogar dominierende metaphorische Aspekt der Leber zu berücksichtigen. Dabei steht in einer solchen semiotischen beziehungsweise biosemiotischen Betrachtungsweise die Leber für eine Art von Somatismus. Eine Reihe überlieferter und weiterhin viel verwendeter sprachlicher Wendungen weisen auf solche Aspekte hin: «Eine Laus ist über die Leber gelaufen» bedeutet mindestens Verärgerung, häufig aber sogar eine andauernde und gravierende Beeinträchtigung des Gemüts (z.B. Niedergeschlagenheit). Medizin- und therapiegeschichtlich sind hier Zusammenhänge zwischen Leber und Depressionen angesprochen. Leber kann hier sowohl funktionsspezifisch wie auch metaphorisch gemeint sein. Bessert sich die Leber, dann kann man wieder «frei von der Leber reden», das heisst, depressionsbedingte Hemmungen und Einschränkungen beziehungsweise eine Art von emotionaler Instabilität haben erheblich abgenommen oder sind sogar verschwunden. Gemeint ist damit, dass «frisch von der Leber weg» (unbekümmert) sprechen zu können sich darauf bezieht, dass man wieder das aussprechen kann,
was das Gemüt bedrückt oder quält. Die Feststellung, die Leber melde sich, muss nicht ausschliesslich nur in somatischer Hinsicht gemeint sein, sie kann durchaus auf psychosomatische Bezüge abzielen. Therapeutisch kommen hier vor allem Bittermittel zum Einsatz oder Mittel mit deutlich wahrnehmbaren Bittersensationen, etwa aus der ayurvedischen oder auch tibetischen Medizin.
Phytotherapeutische Bittermittel und Leber
Zur Möglichkeit antidepressiver Wirkungen von Bitterdrogen liegen mittlerweile auch erste moderne klinische Studien vor, die neben anderen Wirkungen von Bittermitteln zusätzlich auf ein ausgeprägtes antidepressives Potenzial hinweisen. So zeigte eine kontrollierte klinische Studie bei PatientInnen mit einem aktiven M. Crohn, dass ein einfaches Drogenpräparat mit Wermutpulver (Wermutkraut) neben klinisch relevanten antiinflammatorischen Wirkungen und einer ausgeprägten symptomatischen Besserung bedeutsame antidepressive Wirkungen besitzen kann (34). Therapeutische Empirie weist darauf hin, dass sich die verschiedenen phytotherapeutischen Bittermittel entsprechend ihrer Bitterkeit gruppieren lassen (43, 46, 47). Dadurch wird es möglich, solche Bittermittel unter konstitutionstypologischen Gesichtspunkten individuell differenziert anzuwenden. Bitterkeit steht dabei unter anderem in metaphorischer Hinsicht für den Energiegehalt der verschiedenen Zubereitungen (vor allem Tinkturen, aber auch Teezubereitungen und einfache Drogenzubereitungen wie z.B. Presstabletten). Tabelle 3 zeigt eine solche Reihung von Bittermitteln am Beispiel ausgewählter Bittertinkturen. Neben Wermutkraut und Artischockenblättern gehören zu solchen Bittermitteln unter anderem Enzianwurzel (Gentiana lutea) (30, 35) und Löwenzahnwurzel beziehungsweise Löwenzahnwurzel und -kraut (Taraxacum officinale) (23, 50, 55). An der Wahrnehmung von bitter sind wahrscheinlich mehr als 50 unterschiedliche Rezeptoren und mehr als 20 Gene beteiligt (Rezeptoren- und Genvielfalt) (10, 37). Die zahlreichen Rezeptortypen ermöglichen, eine Vielzahl chemisch unterschiedlicher Bitterstoffe zu erkennen. Bitterstoffe besitzen keine einheitlichen Strukturmerkmale (z.B. Phenole, Polyphenole, Aminosäu-
thema PHYTOTHERAPIE
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Tabelle 3:
Konstitutionstypologische Reihung von Bittertinkturen (z.B. Urtinkturen) als «Energiemittel»
bei hitzigem, quirligem, nervösem Typus/Zustand: Tinctura taraxaci (Löwenzahn, Drogen: Wurzel, Kraut)
bei eher ausgeglichenem Typus/Zustand: Tinctura cynarae (Artischocke, Droge: Blätter)
bei kaltem (energiearmem), eher behäbigem, wässrigem Typus/Zustand : Tinctura gentianae (gelber Enzian, Droge: Wurzel)
bei kaltem (energiearmem), behäbigem, wässrigem Typus/Zustand : Tinctura absinthii (Wermut, Droge: Kraut)
ren, Peptide). Sie umfassen ein relativ breites Drogenspektrum. Die Wahrnehmung «bitter» ist entwicklungsgeschichtlich mit der Signalisation von Gefahr verbunden. Zahlreiche Bitterstoffe besitzen eine niedrige Entdeckungsschwelle. Phytotherapeutische Bitterdrogen sind komplex zusammengesetzte Vielstoffgemische, und die einzelnen pflanzlichen Bitterstoffe gehören unterschiedlichen Stoffgruppen an. Dementsprechend können die einzelnen Bittermittel neben ihrer Bitterkeit ein unterschiedliches und insgesamt vielfältiges Wirkungsspektrum aufweisen. Die Wahrnehmung von bitter erfolgt nicht nur im Bereich der Mundhöhle. In den letzten Jahren wurden Bitterrezeptoren im gesamten Magen-Darm-Trakt entdeckt (41, 51). Diese Entdeckungen können erklären, dass Bitterwirkungen nicht nur quasi reflektorisch über die Mundhöhle, sondern auch sozusagen biochemisch bei gastroenteraler Aufnahme ausgelöst werden. Mittlerweile gilt es als gesichert, dass die Einflüsse des Magen-Darm-Trakts auf das Gehirn wesentlich ausgeprägter sein können als umgekehrt. Damit bietet sich zumindest teilweise eine moderne Erklärung für konstitutionstherapeutische Ansätze zur Behandlung von Leber und MagenDarm-Trakt an (gezielte Einflüsse über das enterale Nervensysten auf ZNS und vegetatives Nervensystem). Das betrifft zum Beispiel die Versuche, auf solchen Wegen gezielt allgemeine tonisierende Wirkungen auszuüben (Kräftigung von Körper und Seele, positive Beeinflussung des Gesamtbefindens eines Menschen) (25, 43, 69). In einem solchen Kontext können Leberstörungen als eine Art Dispositionsfaktor für seelische Beeinträchtigungen und Erkrankungen angesehen werden. Zudem können Erfahrungen erklärt werden, die
darauf hinweisen, dass seelische Erkrankungen mitunter durch Leberstörungen einen intensiveren und hartnäckigeren Charakter bekommen können, und dass Behandlungsansätze über Leber und Magen-Darm-Trakt eventuell sinnvoll sind.
Leber und Konstitutionstherapien
Vergleichbar einer Konstitutionstherapie über einen sogenannten schwachen Magen, lassen sich eine Reihe extraintestinaler Störungen über die Leber behandeln, wenn solche Symptomkomplexe sich begründet in einem Zusammenhang mit Leberstörungen erklären lassen (1, 2, 3, 14, 43, 69). Zu solchen Symptomkomplexen beziehungsweise Erkrankungen können in konstitutionstherapeutischer Hinsicht gehören: Hautkrankheiten (Akne, Furunkulose, Seborrhö, Urtikaria, Pruritus, Herpes, gestörte Schweisssekretion), Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, verschiedene Augenund Ohrenbeschwerden, neurologische und vor allem psychische Symptome (unter anderem Depressivität, Melancholie, Hypochondrie, cholerisches Temperament, «Laus über die Leber gelaufen»), verschiedenartige Erkrankungen der Mundhöhle und der oberen Luftwege (z.B. Zungenbrennen, Zahnfleischerkrankungen, Katarrhe), Beschwerden des Herz-Kreislauf-Systems sowie verschiedene Frauenkrankheiten.
Leber: somatisch-psychosomatische Gesichtspunkte
Leber kann aber noch weitere Aspekte der Emotionalität haben: Wieland (65) etwa schreibt gegen Ende des 18. Jahrhunderts: «... gestehe, dasz du um diese zeit den unsichtbaren pfeil schon in der leber stecken hattest!», oder Goethe führt in einem Gedicht aus: «am frischen morgen / hat Amor
mir die leber angezündet.» («Wald und Dämmerung» [18]). Die vielfältigen Aspekte von Leber und phytotherapeutischen Lebermitteln spiegeln sich auch in den Namen wider, die zum Beispiel für Mariendistel oder Wermut im Gebrauch sind (siehe Tabelle 4). Diese Vielfalt scheint zum Beispiel auch in der Charakterisierung einer Mariendistel-Urtinktur auf, in der es heisst (25): «Die Mariendistel fördert die Fähigkeit, sich gegenüber emotionaler und physischer Ausbeutung, gegenüber Angriffen und Manipulationen angemessen zu behaupten. Sie unterstützt damit die Wahrung der eigenen Persönlichkeit, indem sie die aktive Abgrenzung gegenüber schädigenden psychischen Einflüssen stärkt. Eine psychische Abwehrschwäche kann sich auf gegensätzliche Arten äussern, entweder in der Unfähigkeit zur Abgrenzung und zum Neinsagen, oder aber in einer übersteigerten, aggressiven Abgrenzung. Solche Schwäche kann zur Störung der Entgiftungs- und Ausscheidungsfunktionen der Leber führen und damit Ursache von chronischen Krankheiten sein.» Als Anwendungsgebiete für diese Urtinktur werden angegeben: Leber, Entgiftung, Folgeerscheinungen von Lebererkrankungen.
Dosierungsgesichtspunkte für Lebermittel
Die Dosierung der phytotherapeutischen Lebermittel orientiert sich am jeweiligen Behandlungsanlass. Wenn es um die Leber als Organ geht, werden eher konventionelle Dosierungen verwendet, wie sie zum Beispiel auch in krankheitszentrierten klinischen Studien eingesetzt wurden. So liegen zum Beispiel die mittleren Tagesdosen für moderne Extrakte beziehungsweise Spezialextrakte aus Mariendistelfrüchten bei 200 bis 400 mg Silymarin (berechnet als Silibinin; entsprechend 12–15 g Droge/ Tag) (42, 45, 46) oder für Extrakte aus Artischockenblättern bei 900 bis 1800 mg (entsprechend 5–10 g Droge/Tag) (24, 46, 64). Für Wermutkraut liegen die mittleren Tagesdosen bei 2 bis 3 g Droge/Tag (46, 64, 69). Je patientenzentrierter eine Behandlung geplant wird (Leber als körperliche Metapher, auch für leibliches Geschehen, Konstitutionstherapien), desto individueller erfolgen die Dosierung und Dosierungsanpassungen. Nicht selten scheinen zum Beispiel bei Urtinkturen nur relativ niedrige Dosierungen notwendig zu sein, zum Teil im Bereich von wenigen Tropfen/Tag (25).
thema10 PHYTOTHERAPIE
23. SCHWEIZERISCHE TAGUNG FÜR PHYTOTHERAPIE, BADEN, 20. NOVEMBER 2008
Tabelle 4:
Auswahl gebräuchlicher Bezeichnungen für Mariendistel und Wermut (4, 5, 16, 29, 36, 46)
Mariendistel (Silybum marianum) Leberdistel
Wermut (Artemisia absinthium) Bitterer Beifuss
Anschrift des Referenten: Prof. Dr. med. Reinhard Saller Institut für Naturheilkunde Departement für Innere Medizin UniversitätsSpital Rämistrasse 100 8091 Zürich reinhard.saller@usz.ch www.naturheilkunde.unispital.ch
Gallendistel
Kampferkraut
Frauendistel Magendistel Fieberdistel Hitzkraut Venusdistel Heilandsdistel Wehdistel Gottesgnadendistel
Magenkraut Heilbitter Schweizertee Gottvergiss Eberreis Gärtnerhei Wolfszauber Wiegenkraut
Literaturverzeichnis:
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3. Aschner B: Technik der Konstitutionstherapie (mit 150 Fallbeispielen aus der Praxis). 7. Auflage, vollständig neu bearbeitet und ergänzt von Müller IW. Haug Verlag Heidelberg 1995.
Leber im transkulturellen Kontext
Auch bei Menschen mit Denktraditionen aus anderen Kulturen (z.B. im Migrationskontext) sind vergleichbare Bedeutungen von Leber zu finden (60). Wenn es da zum Beispiel heisst, die eigene Leber sei gefallen, dann lässt sich eine solche Äusserung durchaus so deuten, das eigene Leben sei leer, und aus dieser Leere könne sich ein betroffener Mensch nicht mehr aus eigener Kraft befreien. Die patienteneigene Befürchtung, die Leber sei zu gross, kann ein Hinweis auf depressive Verstimmungen sein. Vor allem in der europäischen Naturheilkunde werden Leber und Galle als ein zusammenhängendes Organsystem gesehen, das als eine Art Regulator der indivi-
Zusammenfassung
Insgesamt kann eine mehrdimensionale
Betrachtung und Deutung der Leber die
Anwendungsmöglichkeiten von differen-
ten Lebermitteln erheblich erweitern, bis in
die weiten Therapiefelder von depressiven
Störungen, psychosomatischen Erkrankun-
gen, somatiformen Symptomkomplexen
oder die ebenso häufigen wie konventio-
nell schwierig zu behandelnden Sym-
ptome von Müdigkeit und Erschöpfung. In
diesen Kontexten erhalten zudem die phy-
totherapeutischen Tonika eine relevante
erweiterte Bedeutung. Der Charakter der
phytotherapeutischen Wirkstoffe mit ihrer
komplexen Vielstoffnatur trägt entschei-
dend zu dieser qualifizierten therapeuti-
schen Vielfalt bei.
◆
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duellen Emotionalität charakterisiert wird,
wobei Leber und Galle oft als ein Gegen-
satzpaar gewertet werden, zum Beispiel in
Bezug auf den Tonus (Art des Spannungs-
zustands) eines Menschen (1, 2, 3). Unter
solchen Gesichtspunkten können auch
Gallentherapeutika im Kontext mit der
Leber spezifisch eingesetzt werden.
Die vielschichtigen phytotherapeutischen
Behandlungsmöglichkeiten und Behand-
lungsansätze im Kontext mit der Leber
(Metapher, Organ, Entgiftung) sind in Abbil-
dung 2 zusammengefasst. Beim individuel-
len Patienten kann es durchaus sinnvoll sein,
Behandlungsmöglichkeiten miteinander zu
kombinieren beziehungsweise aufeinander-
folgend anzuwenden (Leber als somati-
sches Organ und gleichzeitig auch Leber
nicht als anatomisch-physiologisches Kör-
perorgan).
Abbildung 2: Vielschichtigkeit von phytotherapeutischen Behandlungsanlässen
thema PHYTOTHERAPIE
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23. SCHWEIZERISCHE TAGUNG FÜR PHYTOTHERAPIE, BADEN, 20. NOVEMBER 2008
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