Transkript
EDITORIAL NOBELPREISTRÄGER DER PHYSIOLOGIE ODER MEDIZIN
2008: Harald zur Hausen (Deutschland)
Zusammen mit Françoise Barré-Sinoussi und Luc Antoine Montagnier «… für seine Entdeckung der Auslösung von Gebärmutterhalskrebs durch humane Papillomviren»
Harald zur Hausen (Quelle: https://de.wikipedia.org)
Harald zur Hausen wurde 1936 in Gelsenkirchen geboren, machte 1955 das Abitur und studierte dann Medizin. Er arbeitete unter anderem am Institut für medizinische Mikrobiologie in Düsseldorf, später am Children’s Hospital in Philadelphia, habilitierte sich 1969 an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg, wo er am Institut für Virologie arbeitete. 1972 wurde er Professor für klinische Virologie an der Universität Erlangen-Nürnberg, später ging er an die Universität Freiburg. Von 1983 bis 2003 war zur Hausen Vorsitzender des Stiftungsvorstands des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg. Zudem war er bis Ende 2010 Chefredaktor des «International Journal of Cancer». Zur Hausens Forschungsgebiet war die Entstehung von Krebsarten aus Virusinfektionen. Bereits 1976 publizierte er die Hypothese, dass humane Papillomviren eine Rolle bei der Entstehung des Zervixkarzinoms spielen. Anfang der 1980er-Jahre konnte er mit seiner Arbeitsgruppe erstmals die Typen HPV 16 und HPV 18 des humanen Papillomvirus aus an Gebärmutterhalskrebs erkranktem Gewebe isolieren. Die Entdeckung führte letztlich zur Entwicklung von HPV-Impfstoffen, die seit 2006 verfügbar sind.
2008 wurde Harald zur Hausen zusammen mit dem Franzosen Luc Montagnier und der Französin Françoise Barré-Sinoussi der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin zuerkannt. Für seine fachlichen Leistungen wurde er mit zahlreichen weiteren Preisen ausgezeichnet, und ihm wurden Dutzende von Ehren doktorwürden verliehen. Auch im Alter hat zur Hausen seine Forschungstätigkeit nicht ganz aufgegeben. Aktuell forscht seine Arbeitsgruppe an einem möglichen Zusammenhang zwischen dem Milch- und dem Rindfleischkonsum als Risikofaktoren für Darm- und Brustkrebs. Seit 1993 ist zur Hausen mit Ethel-Michele de Villiers verheiratet, die ebenfalls am DKFZ arbeitete. Zur Hausen hat drei Söhne aus erster Ehe. Er lebt heute in Wald-Michelbach im Odenwald.
Richard Altorfer
ARS MEDICI DOSSIER I | 2020
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