Transkript
GASTROENTEROLOGIE
Therapie der Leberzirrhose
Potenzial zur Reduktion von Komplikationen
In einer Studie mit rund 300 Teilnehmern wirkte sich Rifaximin günstig auf das Risiko von Komplikationen bei Patienten mit Leberzirrhose und hepathischer Enzephalopathie aus.
Die mit einer Leberzirrhose einhergehenden Komplikationen bedingen eine schlechte Prognose. Ob Rifaximin das Potenzial hat, das Risiko der Entwicklung von zirrhoseverbundenen Komplikationen zu reduzieren, untersuchten nun Flamm et al. Die Studienteilnehmer, erwachsene Patienten mit Zirrhose und einer hepatischen Enzephalopathie (HE) in Remission, erhielten sechs Monate lang randomisiert entweder Rifaximin 550 mg zweimal täglich (n = 140) oder Plazebo (n = 159), die begleitende Gabe von Lactulose war erlaubt. In einer Post-hoc-Analyse ermittelten die Autoren, wie lange es bis zur Entstehung einer zirrhoseassoziierten Komplikation dauerte. Zum Ausgangszeitpunkt hatten 53,6 versus 49,1 Prozent der Patienten aus der Verum- respektive der Plazebogruppe einen MELD-(Model End Stage Liver Disease-) Score ≥ 12 und eine INR ≥ 1,2. Bei diesen gelang es, durch die Gabe von Rifaximin das relative Risiko irgendeiner ersten Komplikation im Vergleich zu Plazebo während der Studiendauer um 59 Prozent zu reduzieren (HR: 0,41; 95%-KI: 0,25–0,67; p < 0,001). Zudem lag
bei 36,4 versus 34,6 Prozent zu Beginn ein Aszites vor. Unter Rifaximin konnte das relative Risiko irgendeiner ersten Komplikation für diese Patienten im Verlauf der Studie um 42 Prozent versus Plazebo gesenkt werden (HR: 0,58; 95%-KI: 0,34–1,0; p = 0,045). In Subgruppenanalysen konnte darüber hinaus unter Rifaximin eine Abnahme des relativen Risikos für Komplikationen einer spontanen bakteriellen Peritonitis, Varizenblutungen sowie akute Nierenverletzungen/hepatorenale Syndrome verzeichnet werden, auch wenn gesamthaft nur wenige Ereignisse dieser Art auftraten. Die Autoren schliessen daraus, dass Rifaximin die Inzidenz zirrhoseverbundener Ereignisse ebenso wie die Reaktivierung einer hepatischen Enzephalopathie bei Patienten mit einer schwereren Zirrhose (MELD-Score > 12 und INR 1,2 versus MELD-SCORE < 12 und INR < 1,2) reduzieren könnte und sprechen sich für die weitere Untersuchung in grösseren prospektiven Studien aus. Mü L
Quelle: Flamm AL et al.: Rifaximin has the potential to prevent complications of cirrhosis. Therap Adv Gastroenterol. 2018; 11: 1756284818800307; doi: 10.1177/ 1756284818800307. eCollection 2018.
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28 ARS MEDICI DOSSIER II | 2019