Transkript
BERICHT
Hautpflege
Moderne Analysemethoden und Lasertherapie
Die Verbreitung sozialer Medien führt zu einem stetigen Informationsfluss über Hautpflege, der zahlreiche Fragen aufwirft. Die Antworten darauf sind individuell und abhängig von vielen Faktoren. Dr. C. Bettina Rümmelein, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie, Praxis Hautwerk, Zürich, stellte am Ärztekongress in Davos moderne Analysemethoden und gängige Lasertherapien vor.
Die Hautbeschaffenheit unterliegt im Lebensverlauf kontinuierlichen Veränderungen, die durch verschiedene endogene und exogene Faktoren beeinflusst
werden. Während in der Pubertät eine gesteigerte Sebum-
produktion häufig zu einer erhöhten Hautfettigkeit führt,
können hormonelle Schwankungen, pathologische Prozesse
oder der natürliche Alterungsprozess zu einer Ver-
ringerung der Hautfeuchtigkeit und Elastizität
beitragen. Aber auch Lebensgewohnhei-
ten, berufliche Hautbelastungen und ge-
netische Prädispositionen beeinflussen
die optimale Pflege. Darüber hinaus soll-
ten dermatologische Besonderheiten
wie eine Prädisposition für Lentigines
seniles, Couperose oder Hyperpigmen-
tierungen bei der Auswahl geeigneter
C. Bettina Rümmelein
(Foto: zVg)
Hautpflegeprodukte berücksichtigt werden. Zudem weist die Gesichtshaut
strukturelle und funktionelle Unter-
schiede im Vergleich zu anderen Körper-
arealen auf, was eine gezielte, an die je-
weiligen Hautbedürfnisse angepasste
Pflege erforderlich macht.
Präzision durch innovative Analysegeräte Für eine präzise und objektive Hautdiagnostik stehen heute hochentwickelte Hautanalysegeräte zur Verfügung. Die Visia®Kamera ermöglicht eine detaillierte Untersuchung verschiedener Hautparameter, darunter Lichtschäden, bakterielle Besiedlungen, Rötungen in der Dermis sowie vergrösserte Poren. Weitere physiologische Parameter wie Hautelastizität, Feuchtigkeitsgehalt und Barrierefunktion können durch spezialisierte Messgeräte wie Cutometer, Corneometer und weitere biophysikalische Verfahren ermittelt werden. «Neben der instrumentellen Hautanalyse spielen auch bildgebende Verfahren wie die hochauflösende digitale Makrofotografie und die Dermatoskopie eine zentrale Rolle», so Dr. Rümmelein. Diese ermöglichen nicht nur die Differenzierung zwischen ästhetischen Hautveränderungen und pathologischen Befunden, sondern unterstützen auch eine evidenzbasierte Therapieentscheidung.
Hautpflege: Reinigung, Feuchtigkeit und Schutz Die zentralen Aspekte der Hautpflege umfassen die angemessene Reinigungsmethode, deren Frequenz sowie die Auswahl geeigneter Pflegeprodukte. Eine übermässige oder nicht adäquate Reinigung kann die epidermale Barrierefunktion beeinträchtigen und die Haut anfälliger für Irritationen machen. Eine optimal formulierte Feuchtigkeitspflege fördert die Hydratation der Haut und stärkt ihre natürlichen Schutzmechanismen. Ein essenzieller Faktor für die Hautgesundheit ist der Schutz vor ultravioletter Strahlung, wie Dr. Rümmelein betonte. Die regelmässige Anwendung von Sonnenschutzmitteln mit einem adäquaten Lichtschutzfaktor (LSF) ist von entscheidender Bedeutung, um lichtbedingter Hautalterung sowie der Entstehung maligner Hauterkrankungen vorzubeugen. Ergänzend hierzu spielen Antioxidanzien eine wesentliche Rolle, da sie die Haut vor oxidativem Stress und negativen Umwelteinflüssen schützen.
Wissenschaftlich belegte Wirkung In der dermatologischen Pflege werden zunehmend Wirkstoffe mit nachgewiesenen regenerativen und Anti-Aging-Eigenschaften eingesetzt. Retinoide, eine Form von Vitamin-A-Derivaten, fördern nachweislich die Zellregeneration, reduzieren feine Linien und Falten und können bei langfristiger Anwendung das Hautbild verbessern. Hyaluronsäure trägt zur Erhöhung der Hautfeuchtigkeit bei, während Peptide und Wachstumsfaktoren die Kollagensynthese stimulieren.
Lasertherapie: Anwendungsgebiete und gesetzliche Regelungen Die moderne Lasermedizin bietet eine Vielzahl von Behandlungsoptionen für dermatologische und ästhetische Indikationen (siehe Kasten). Durch ihre präzise Wirkweise ermöglichen Lasertherapien oft schonende und effektive Eingriffe mit kurzen Erholungszeiten. In der Schweiz unterliegt der Einsatz von Lasern strengen gesetzlichen Regelungen. «Seit der Einführung des Gesetzes und der Verordnung über nichtionisierende Strahlung und Schall (V-NISSG) im Jahr 2019 gibt es klare Vorgaben darüber, wer welche Laserbehandlungen durchführen darf. Bestimmte Anwendungen, insbesondere solche mit einem höheren Risiko für Nebenwirkungen oder Komplikationen, sind ausschliesslich Ärzten vorbehalten», so
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BERICHT
Fotos: Dr. C. Bettina Rümmelein, Zürich
Couperose im Wangenbereich vor (links) und nach (rechts) einer Behandlung mit Kleresca® (biophotonische Lichttherapie) und KTP(Kaliumtitanylphosphat)-Laser
Einsatz von Lasertechnologien
• Ablative Laser verdampfen gezielt die Epidermis und stimulieren die Kollagenneubildung für Hauterneuerung und anogenitale Behandlungen.
• Fraktionierte Laser erzeugen mikrofeine Hautverletzungen zur Behandlung von Narben, Falten und Hautverjüngung.
• Vaskuläre Laser veröden Blutgefässe zur Entfernung von Couperose und Hämangiomen mittels selektiver Photothermolyse.
• Laser für pigmentierte Hautveränderungen entfernen Hyperpigmentierungen und Tattoos durch gezielte Zerstörung von Melanin.
• Hochleistungslaser zerstören Haarfollikel thermisch zur langfristigen Haarreduktion.
Quelle: S2k-Leitlinie «Lasertherapie der Haut», https://register.awmf.org/assets/guidelines/ 013-095l_S2k_Lasertherapie-der-Haut_2022-03.pdf (abgerufen am 26.02.2025)
Dr. Rümmelein. Dazu zählen beispielsweise Laserbehandlungen zur Entfernung von Gefässveränderungen oder tiefen Narben. Für weniger invasive Eingriffe, wie etwa die Laser-Haar-
entfernung oder oberflächliche Hautbehandlungen, können auch nicht ärztliche Fachkräfte tätig werden. Voraussetzung dafür ist jedoch eine spezielle Qualifikation, die sicherstellt, dass diese Behandlungen fachgerecht und sicher durchgeführt werden.
Die Schweizerische Gesellschaft für medizinische Laseranwendungen (SGML) setzt sich als Fachverband für die Belange laseranwendender Ärztinnen und Ärzte ein und veranstaltet jährlich einen interdisziplinären Kongress zu neuen Entwicklungen und Anwendungen der Lasertherapie.
Innovative Hautpflege: Fazit Die moderne Hautpflege basiert auf einer fundierten Analyse individueller Hautbedürfnisse und der wissenschaftlichen Evidenz zu Pflege- und Behandlungsstrategien. Der Einsatz technologischer Diagnosemethoden ermöglicht eine differenzierte und zielgerichtete Therapieplanung. Darüber hinaus sind der Schutz vor UV-Strahlung, die gezielte Anwendung effektiver Wirkstoffe und eine kontinuierliche Pflege essenziell für die langfristige Hautgesundheit.
Leonie Dolder
Quelle: «Was ist eine gute Hautpflege? Was können unsere Laser?». Ärztekongress Davos, 6.–8. Februar 2025, Davos
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