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Peripartale Herzschwäche
Risiko für Folgeschwangerschaft niedriger als erwartet
Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben zwei Studien zur Behandlung der peripartalen Kardiomyopathie (PPCM) im European Heart Journal veröffentlicht. Ihre Ergebnisse zeigen, dass das Abstillmedikament Bromocriptin die Herzgesundheit von PPCM-Patientinnen verbessert und dass eine Folgeschwangerschaft unter kardiologischer Kontrolle auch bei leichter Herzschwäche möglich sein kann.
Bei der PPCM handelt es sich um eine seltene, potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, die zuvor herzgesunde Frauen kurz vor oder nach der Geburt trifft und zu einer stark eingeschränkten linksventrikulären Pumpleistung führt. Bei den betroffenen Frauen wird Prolaktin in ein Spaltprodukt zerlegt, welches die Herzgefässe schädigt und zur Insuffizienz führt. In einer aktuellen Studie wurde nun gezeigt, dass Bromocriptin zusätzlich zur Standardbehandlung einer Herzinsuffizienz die kardiale Situation der Mütter verbessert (1). Die Analyse von 552 PPCM-Patientinnen zeigte eine signifikante Verbesserung der Herzfunktion, ohne erhöhtes Thromboserisiko.
Die zweite Studie untersuchte das Risiko einer Folgeschwangerschaft bei PPCM-Patientinnen, die im globalen PPCM-Register der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie erfasst sind. Dabei zeigt sich, dass das Risiko der Mütter, schwer zu erkranken oder gar zu versterben, niedriger war als erwartet, so Prof. Dr. Johann Bauersachs in einer Medienmitteilung. Selbst bei den Frauen, die nach der Geburt weiterhin an einer leichten Herzschwäche litten, führte eine erneute Schwangerschaft nicht zu einer Verschlechterung des kardialen Zustands – eine weitere Schwangerschaft scheine mit einem vertretbaren Risiko möglich zu sein, so der Experte. Das erfordere allerdings die Begleitung durch ein erfahrenes, interdisziplinäres Team mit angemessener medikamentöser Behandlung. MHH/Mü
Quelle: Medienmitteilung der Medizinischen Hochschule Hannover vom 13.2.2025
Zu den Originalarbeiten: 1. van der Meer P et al.: Bromocriptine treatment and outcomes in
peripartum cardiomyopathy: the EORP PPCM registry: European Heart Journal, ehae559, https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehae559 2. Sliwa K et al.: Pregnancies in women after peri-partum cardiomyopathy: the global European Society of Cardiology EuroObservational Research Programme Peri-Partum Cardiomyopathy Registry. European Heart Journal, ehaf006, https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehaf006
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