Transkript
MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Rosenbergstrasse
In Deutschland findet die Fussball-EM statt. Man hofft auf ein neues «Sommermärchen» und eine Stimmung wie 2006, als es hiess: «Eine Welt zu Gast bei Freunden». Ein Motto, das man sich auch beim «Friedensgipfel» auf dem Bürgenstock wünschte – und beinahe erreichte. Die Weltenregierer jedenfalls kamen zuhauf auf den vielleicht schönsten Hügel der Schweiz mit seiner ebenso grandiosen wie idyllischen Aussicht. Die Besitzer des Resorts – die Katara Hospitality Group aus Qatar – hat’s jedenfalls gefreut. Doch ganz im Gegensatz zu Deutschland 2006 wollten nicht alle Schweizer ihre Gäste als Freunde empfangen und freundlich begrüssen. Ein paar ansonsten ausgesprochen patriotische Politiker waren schweiztypisch (oder nur wahltaktisch?) skeptisch bis angesäuert. Einige hätten lieber auch noch den einen oder anderen Kriegsverbrecher als Gast begrüsst. Andere verwahrten sich dagegen, Freunde von Opfern genau dieser Kriegsverbrecher sein zu sollen. Und ein Teil wollte weder Gäste begrüssen noch Freund von irgendjemandem sein, sondern lieber unbehelligt von Tätern und Opfern oder Opfern und Tätern jeglicher Art neutral den Feierabend geniessen. Tja, es ist halt leichter, sich über euphorisch feiernde Fussballfans aus aller Welt zu freuen als über ein paar Fremde, die bloss über so trostlose Dinge wie Nahrungsmitteltransporte, den Austausch von Gefangenen, halb kaputte AKWs und am Ende noch von ein bisschen Frieden schwatzen.
abwehr oder bauen sich unterirdische Bunker, die auch einer atomaren Katastrophe widerstehen. Oder beides. Gerne sogar mehrfach, an unterschiedlichen Orten; man weiss ja nie, wer wo anfängt mit dem Zerstören der Welt. In Hawaii beispielsweise hat Mark Zuckerberg sein Refugium. Die Apokalypse kann kommen. Die 500 Vermögendsten dieser Welt (mit Familienmitgliedern und Bediensteten dürften es einige tausend mehr sein), von Putin bis Musk, von Bezos bis Ambani (Inder – sein «Einfamilienhaus» in Mumbai ist 27 Stockwerke hoch und hat eine Wohnfläche von 37 160 m2), werden in ihren Luxushöhlen überleben. 30 Jahre und länger, wenn’s sein muss. Sie werden alles haben – oder wenigstens fast alles … Was aber, wenn einer der Reichsten tierisch Zahnschmerzen hat und man vergessen hat, zusätzlich zu den drei Leibärzten noch einen guten Zahnarzt einzubunkern? Dumm gelaufen? Tja, auch für Allerreichste und Überlebende kann das Leben schwer sein.
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Ein in die Schweiz eingewanderter Kollege: Wenn du in Deutschland eine Revolution verhindern willst, musst du einfach das Formular dafür verstecken.
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Onkel Hugo, übermüdet vom langen Morgen: «Posttraumatisch» ist, wenn dich der Pöstler um halb zwölf aus dem Bett klingelt!
nicken? Beides ist denkbar: Entweder ein ziemlich cleveres neues Geschäftsmodell oder aber «die Geister, die sie riefen …».
sss
Früher verlangten «die Arbeiter» mehr «Freiheit», «Gerechtigkeit» und «Solidarität». Heute heisst die Losung des Deutschen Gewerkschaftsbunds: «Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit». So ändern sich die Zeiten: Statt Freiheit mehr Lohn, statt Gerechtigkeit mehr Freizeit und statt Solidarität mehr Sicherheit. Aber es sind ja auch keine «Arbeiter» mehr, die solches fordern. Im besten Fall «Arbeitende».
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Der Unterschied zwischen Natur- und Geisteswissenschaften: In ersteren zählen Kenntnisse – ohne die kein Ingenieur eine funktionierende Maschine baut. In letzteren hingegen zählen Bekenntnisse.
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Es ist beruhigend zu wissen, dass es zu jeder Zeit und zu jedem Thema einen Richard David Precht gibt, der es besser weiss und schon immer gewusst hat.
sss
Und das meint Walti: Ich bin sicher, es gibt Intelligenteres als den Verzicht.
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Richard Altorfer
Auch eine Erkenntnis: Nicht alles hat Sinn, manches ist einfach nur teuer.
sss
Für 300 Mio. kaufen sich die Reichsten dieser Welt 120 Meter lange Luxusjachten mit Helikopter und eigener Luft-
Man weiss nicht, ob’s ernst gemeint ist oder als Gag (wobei … heutzutage ist soviel provokativer Humor eher selten):
In einer deutschen Stadt verlangt Trans-
mann N. per Anwalt Zugang zur Damen-
dusche im Fitnesscenter – oder alterna-
tiv eine Entschädigung wegen Diskri-
minierung. Kopfschütteln oder Kopf-
ARS MEDICI 13 | 2024
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