Transkript
MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Rosenbergstrasse
Wussten Sie, dass der Tyrannosaurus rex enger mit dem Haushuhn verwandt ist als mit einer Eidechse? Da sieht man’s wieder: Erstens: Mit der Verwandtschaft kennt man sich meist zu wenig gut aus. Zweitens: Seine Verwandtschaft kann man sich nicht auswählen.
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«NuqneH!» Ach, Sie sprechen kein Klingonisch. Das war anzunehmen. Nun, «NuqneH» ist eine Begrüssungsformel und heisst übersetzt so viel wie «Was willst du?». Aber wissen Sie wenigstens, welches Volk diese fremde Sprache spricht? Genau, es sind die Klingonen vom Planeten Qo’noS (Kronos). Bekannt wurde Klingonisch durch die Star-Trek-Filme (in Teil I [1979] machte uns Scotty mit den ersten gesprochenen Sätzen erstmals mit der Sprache bekannt). Das Erstaunliche: Klingonisch ist tatsächlich eine Sprache mit eigener Grammatik. Es gibt sogar ein Institut, das sich um Erhaltung, Schutz und Verbreitung der Sprache kümmert: das Klingon Language Institute (KLI). Als Standardwerk der Grammatik gilt das vom Erfinder des Klingonischen, Marc Okrand, verfasste Wörterbuch «The Klingon Dictionary». Doch leider – oder zum Glück: Trotz relativ weiter Verbreitung ist bisher noch niemand auf die Idee gekommen, Klingonisch als Amtssprache einzuführen. Die Sprache hat halt auch kein eigenes Territorium. Obschon: Denkbar wäre es gewesen, denn mit der Gendersprache hat es eine ebenso exotische und ebenfalls nur von einem kleinen kriegerischen Völklein ohne eigenes Land gesprochene Sprache in woke Milieus und Amtsstuben geschafft und ist so – wie das Klingonische – zu einem für Uneingeweihte ziemlich unverständlichen, für Eingeweihte hingegen schon fast rituell gepflegten Kauderwelsch geworden. Es brauchte das Bundesland Bayern (und andere), um dem subversiven Treiben ein Ende zu bereiten und Normalsprachige vor weiteren beliebigen Fantasiespra-
chen zu schützen. Bayern hat ein Verbot ausgesprochen für Schulen, Universitäten und Behörden. Nein, nicht für Klingonisch. Fürs Gendern! Da kann man nur sagen: Qathlo‘, Bayern! (qathlo‘ = Klingonisch für «danke»)
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Übles kommt immer ungelegen. Oder haben Sie schon mal erlebt, dass ein Unglück Sie zur richtigen Zeit traf?
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Israel hat nur ein Problem: Nicht den Antisemitismus von einigen Rechtsradikalen, vielen Linken und weltweit (fast) allen Muslimen. Damit kann und muss der kleine Staat leben. Das existenzielle Problem ist perfider (und es müsste auch «dem Westen» langsam klar werden): Schon beim geringsten Anschein von Schwäche droht dem Land und seinen Bewohnern die totale, erbarmungslose und barbarische Vernichtung. Wer das kapiert hat, versteht, warum Israel handelt, wie es handelt. Den Israelis helfen weder die moralischen Ermahnungen ihrer Freunde noch die verbale Verurteilung ihrer Feinde und auch nicht das «Völkerrecht». Nichts davon vermag sie zu schützen. Umgeben von 220 Millionen teils aufgehetzten, teils gleichgültigen, aber in jedem Fall feindlichen Nachbarn, hängt das Leben der Israelis nicht von Wirtschaft und Diplomatie, gutem Willen und Hoffnung oder von Verständnis, Moral, Resolutionen und Gerechtigkeit ab, sondern einzig und allein von ihrer physischen Überlegenheit, ihrer militärischen Stärke und der Stärke ihrer wenigen Freunde. Es ist sinnlos und naiv, das Land zu kritisieren wegen Völkerrechtsverletzungen. Es ist sinnlos, Israel für das Unrecht, das den Palästinensern zweifellos auch geschah und geschieht, verantwortlich zu machen. Israels aktuell Regierende und die militanten Orthodoxen müssen (und können und dürfen) einem nicht sympathisch sein, aber man muss
akzeptieren, dass «die Israelis» keine Lust haben, sich als Gemeinschaft vertreiben und umbringen zu lassen. Die Frage ist, wie lange das gut gehen kann. Ewig nicht, das wissen Israels Feinde genau wie die Israelis selber. Demografie und Technik (in wenigen Monaten bis Jahren verfügt auch der Iran über Atombomben) sind nicht aufzuhalten. Ob Wandel durch Handel denkbar ist? Na ja, man soll nie «nie» sagen. Der Balkan, China und andere lehren einen allerdings eher etwas anderes. Oder sollte man einfach freundlicher sein mit seinen Feinden? Was als Appeasement bei vielen von uns beliebt ist, weil’s so angenehm nach Nichtstun, billigem Nachgeben und Verschontwerden von Gewalt klingt, haben die Israelis längst als das erkannt, was Appeasement immer ist: kostspielige bis tödliche Feigheit. Das zeigt die Geschichte (und nicht nur ihre): Nur weil wir nett sind mit Diktatoren und Fundamentalisten, werden die nicht ebenfalls netter zu uns. Das Gegenteil ist der Fall. Im Grossen wie im Kleinen. Appeasement löst keine Probleme, es feuert sie an. Gut möglich, dass auch wir das wieder erleben werden – in Sachen Migration etwa. Fazit der Israelis: Nicht nett, nur stärker sein hilft beim Überleben. Zumindest gewinnt man Zeit. Ob das auf Dauer gut geht? Wer weiss das schon! Nur: Was ist die Alternative?
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Die Feststellung eines vielreisenden, kongresserprobten, ja schon fast professionellen Hotelgastes: Bei undefinierbaren Geräuschen aus dem Nebenzimmer stellt sich nicht selten die Frage: Ist das jetzt noch Lust oder schon Verdauung?
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Und das meint Walti: Die drei schlimmsten Übel der Gegenwart: Cholera, Ebola, Rucola.
Richard Altorfer
ARS MEDICI 9+10 | 2024
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