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MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Herzinsuffizienz
Zwei Jahre mit «Herzpflaster» – ein Patient berichtet
In der Studie BioVAT-HF-DZHK20 wird seit Anfang 2021 erstmals bei Menschen untersucht, ob im Labor gezüchtetes Herzgewebe das Herz von Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz dauerhaft durch den Aufbau von neuem Herzmuskelgewebe stärken kann. Das aufzubringende Gewebe wird aus induzierten pluripotenten
Vorbereitung des Herzpflasters für die Operation.
Stammzellen hergestellt und als «Herzpflaster» auf den erkrankten Herzmuskel aufgenäht. Die Studie wird gemeinsam von der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) durchgeführt. Im Rahmen der Studie wurden zwei Lagen von jeweils zehn überlappend angeordneten Herzgeweben bestehend aus insgesamt 800 Millionen Herzzellen als maximal sichere Höchstdosis für das Herzpflaster ermittelt. Diese Höchstdosis an gezüchtetem Herzgewebe wurde seit April 2022 bei acht Patienten implantiert. Zu diesen gehört auch Frank Teege: «Ich wurde immer schwächer und konnte keine 50 Meter laufen, ohne Atemnot zu bekommen. Daraufhin wurde eine Herzschwäche bei mir festgestellt. Tatsächlich hatte ich
nur noch eine Herzleistung von zehn Prozent», sagt der heute 66-Jährige. «Nach der Operation mit dem Herzpflaster hat sich meine Herzleistung deutlich verbessert. Sie beträgt jetzt 35 Prozent.» «Die erfolgreiche Behandlung von Frank Teege zeigt, dass wir mit dem Herzpflaster auf dem richtigen Weg sind. In Zukunft könnte für einige Patienten ein im Labor gezüchtetes Gewebetransplantat eine Alternative zu mechanischen Herzunterstützungssystemen werden», sagt Prof. Dr. Ingo Kutschka, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefässchirurgie der UMG und chirurgischer Leiter der BioVAT-HF-DZHK20-Studie. UMG/PS s
Medienmitteilung der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) vom 18.03.2024
Foto: UKSH
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ARS MEDICI 7 | 2024