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MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Suchtmedizin
Inwieweit können E-Dampfer beim Nikotinstopp helfen?
E-Dampfer oder E-Zigaretten sind im Gegensatz zu Tabakzigaretten tabakfrei und erzeugen deutlich weniger Schadstoffe. Sie werden unter anderem angewendet, um von Zigaretten loszukommen. Tragen sie aber auch dazu bei, die Nikotinabhängigkeit zu verringern? Dieser Frage ging die weltweit grösste Studie zu diesem Thema nach, die von einer schweizweiten interdisziplinären Forschungsgruppe unter Leitung der Universität Bern durchgeführt wurde. In der Studie wurden die Wirksamkeit, Sicherheit und Toxikologie von E-Dampfern im Rahmen einer umfassenden Rauchstoppberatung mit einer ebenso umfassenden Rauchstoppberatung ohne E-Dampfer verglichen. Zur Rauchstoppberatung in beiden Gruppen gehörten diverse therapeutische Angebote sowie Empfehlungen zu Arzneimitteln und Nikotinersatzprodukten.
Über eine Laufzeit von 6 Monaten wurden in den beiden Gruppen insgesamt 1246 Teilnehmer befragt und klinisch untersucht. Auch die in dieser Zeit auftretenden unerwünschten gesundheitlichen Ereignisse wurden detailliert erfasst. Dabei zeigte sich: s Die Zugabe von E-Dampfern zu
den herkömmlichen Rauchentwöhnungsmassnahmen erhöhte die Abstinenzrate vom Tabakrauchen um 21 Prozent. In der Gruppe mit E-Dampfern betrug sie 53 Prozent, in der Gruppe ohne E-Dampfer 32 Prozent. s Allerdings blieben viele Personen, die mit Tabakrauchen aufhörten, beim E-Dampfen und somit immer noch beim Nikotin. Demzufolge war die Nikotinabstinenz in dieser Gruppe geringer. Von den Personen mit E-Dampfern blieben 20 Prozent nikotinabstinent, in der
Gruppe ohne E-Dampfer waren es
34 Prozent.
«Die meisten Raucher möchten mit
dem Rauchen von Tabakzigaretten
aufhören. Viele können es aber selbst
mit verfügbaren etablierten, wissen-
schaftlich geprüften Rauchstoppmit-
teln nicht. Hier könnten E-Dampfer
im Rahmen einer klinischen Rauch-
stopptherapie helfen», sagt Isabelle
Jacot-Sadowski, die im Lausanner
Studienzentrum involviert war. Mit-
hilfe der E-Dampfer wäre ein 2-
stufiger Entwöhnungsprozess denk-
bar. «Durch die Verwendung von
E-Dampfern könnten die Raucher das
Risiko von mit dem Tabakkonsum
verbundenen Krankheiten verringern,
bis sie sich später entscheiden, auch
die Verwendung von Nikotin ganz zu
beenden.»
Universität Bern/PS s
Medienmitteilung der Universität Bern vom 14.02.2024
ARS MEDICI 4 | 2024
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