Metainformationen


Titel
Hepatologie – Beim Check-up an Hepatitis denken
Untertitel
Prof. Dr. med. Philip Bruggmann Co-Chefarzt Innere Medizin am Arud-Zentrum für Suchtmedizin Zürich
Lead
-
Datum
Autoren
-
Rubrik
Rückblick 2023 / Ausblick 2024
Artikel-ID
77106
Kurzlink
https://www.rosenfluh.ch/77106
Download

Transkript


RÜCKBLICK 2023 / AUSBLICK 2024

Hepatologie
Prof. Dr. med. Philip Bruggmann Co-Chefarzt Innere Medizin am Arud-Zentrum für Suchtmedizin Zürich

noch nicht gekommen. Im Gegensatz zum Hepatitis-C-Bereich, wo über 95 Prozent der Behandelten einfach und sicher geheilt werden können, wird es bei Hepatitis B wohl noch länger gehen, bis eine vollständige Viruselimination medikamentös erreicht werden kann.

Beim Check-up an Hepatitis denken
Welche neuen Erkenntnisse des abgelaufenen Jahres in Ihrem Fachgebiet fanden Sie besonders spannend?
Im Bereich Hepatitis kam es nach 10 Jahren Arbeit und Einsatz zu einem historischen Augenblick: Erstmals wird die Bekämpfung von viraler Hepatitis ein massgeblicher Bestandteil eines nationalen Programms. Der Bundesrat hat Ende November das nationale Programm «Stopp HIV, Hepatitis B-, Hepatitis C-Virus und sexuell übertragene Infektionen» (NAPS) verabschiedet. Mit genügend Ausdauer und Energie, so meine Erkenntnis aus den letzten 10 Jahren, lässt sich in unserem Land einiges bewirken. Dazu ist nicht nur wissenschaftliches Engagement, sondern auch politische und kommunikative Arbeit notwendig.
Wurden 2023 in Ihrem Fachbereich Medikamente zugelassen, die die Therapie erheblich verbessern?
In der Entwicklung neuer Medikamente im Hepatitis-B-Bereich tut sich einiges, zu Marktzulassungen ist es aber 2023

Was hat Sie am meisten gefreut?
Die zahlreichen Hepatitis-C-Therapien, vor allem auch bei Menschen aus der Ukraine, die ich durchführen durfte und die allesamt zu einer Ausheilung der chronischen Infektionskrankheit geführt haben, waren jedes Mal mit schönen Momenten verbunden. Das Lachen in den Gesichtern der durch den Krieg mit vielen Sorgen geplagten Personen, als sie erfuhren, dass sie geheilt sind, war jedes Mal unbezahlbar.

Und was hat Sie am meisten geärgert?
Es ärgert mich immer wieder, wenn ich Hepatitis-C-Patienten zugewiesen erhalte, die bei Therapiebeginn schon eine fortgeschrittene Lebererkrankung aufweisen, sogenannte «late presenter». Sie werden auch nach erfolgreicher Therapie ein Risiko für Leberkrebs aufweisen und sind ein Zeichen dafür, dass die Versorgung im Land noch immer ungenügend ist.

Was ist Ihre wichtigste «Message» für die Kolle-

gen in der Hausarztpraxis?

Denken Sie bei Check-ups daran, auf Hepatitis zu testen.

Testen Sie Menschen aus Italien, aus der Ukraine, aus dem

Kosovo und aus Portugal konsequent auf Hepatitis C und

Menschen aus der Türkei, aus der Ukraine, aus Afghanistan

und aus den Balkanländern auf Hepatitis B. Allgemein sollte

der Hepatitistest so selbstverständlich durchgeführt werden

wie der HIV-Test.

s

ARS MEDICI 1+2 | 2024

21