Transkript
MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Rosenbergstrasse
Onkel Hugo, ganz zufrieden: Altwerden hat auch seine Vorteile – man wird bei Geiselnahmen als Erstes freigelassen. (Der schwarzhumorig gemeinte Satz stammt aus der Zeit vor dem 7. Oktober.)
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Schwer zu sagen, wie man die Generation nennen soll: Generation «W» (wie wehleidig), «J» (wie «jammerig») oder «NuMeBeZ» (wie «nur meine Befindlichkeit zählt»)? Egal. Es gibt sie jedenfalls (vermutlich in allen «Generationen»), die Leute, die aufs Land ziehen und subito Güggelgekrähe, Kuhglocken, Hundegebell, zu viel oder zu wenig Licht, Kirchenglockenschläge, Kinderlärm, grelle Fassaden, blendende Dachfenster, Schattenwurf oder Grilldüfte beklagen. Und dagegen zu Feld ziehen. Politisch und individuell. Mit Konsequenzen drohen und gerne auch Anzeige erstatten. Weil die Welt so zu sein hat, dass sie nicht stört. Still, ordentlich, sauber, formal, korrekt und sicher nicht lustig. Manche sind materiell verwöhnt, Kinder wohlhabender Eltern. Und sie sind empfindlich. Auf alles und jedes: auf Fruktose, Laktose, Gluten, Haselnüsse, Moschusaromen, Tierhaare, Lärm, Licht, Radon, Luftzug, zu viel Zucker oder auch nur ein falsches Wort oder eine falsche Geste. Sie sind nicht auszuhalten, aber auch nicht zu stoppen. Denn sie haben keine Probleme – ausser sich selber. Und da ihnen ein Leben ohne Probleme irgendwie bedeutungslos scheint, machen sie welche. Sich. Vor allem aber allen anderen.
Salman Rushdie wurde wegen seines Buches «Die satanischen Verse» fast ermordet. Der Attentäter folgt einer von Ayatollah Khomeini erlassenen Fatwa (einer «Rechtsauskunft», die mit einem Aufruf zur Tötung endete). Rushdie überlebte die Attacke nur knapp, verlor dabei ein Auge und erlitt eine teilweise Gesichtslähmung. Der Attentäter hatte das Buch natürlich nie gelesen, er gehorchte lediglich dem Befehl eines religiösen Führers, der das Buch vermutlich auch nicht gelesen hat. Was wir daraus lernen und lehren sollten: Hört nicht auf religiöse Führer! Hört grundsätzlich nicht auf Führer! Hört nicht auf Religionen. Lest die Bücher, bevor ihr euch darüber aufregt. Überhaupt: Lest Bücher. Und lasst die Messer zuhause!
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Sätze, die man nicht vergisst: Lebt denn der alte Elfenbeinspecht noch?
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Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob beim Kampf gegen kinder-, greise- und frauenmordende Terroristen bedauerlicherweise auch Zivilisten umkommen oder ob Terroristen gezielt und ohne Bedauern Zivilisten «ermorden» (verstümmeln, vergewaltigen, köpfen, lebendig verbrennen). Das ist keine Erkenntnis aus dem Gazakrieg, das lehrte uns lange vorher – leider – der Krieg der Alliierten gegen die Nazis im WW2.
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lingspolitik – natürlich gefolgt vom damals unvermeidlichen Shitstorm): «Man kann nicht Millionen Juden umbringen, um dann Millionen ihrer ärgsten Feinde ins Land zu holen.» Leider, Herr Lagerfeld: Doch, «man» und «frau» konnte.
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Autowerbung in den «guten, alten» Zeiten – zum Beispiel für Porsche: «Small penis? Have I got a car for you!» Oder – ebenfalls mutig – für einen Daihatsu-Lieferwagen: «Picks up five times more women than a Lamborghini.» Ja klar, das alles ginge heute definitiv nicht mehr. Ein bisschen kommt da Mitleid auf mit den Jungen von heute. Die alten Zeiten waren zwar inkorrekt, aber bei aller Prüderie irgendwie lustiger und die Werber eindeutig cooler.
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Manchmal sind die Dinge einfach so, wie sie scheinen, das ist alles. (Charles Bukowski)
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Und das meint Walti: Geschwindigkeit hat noch nie jemanden getötet. Plötzlich und gewaltsam zum Stillstand kommen – das bringt die Leute um!
Richard Altorfer
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Kennen Sie die Geschichte vom Riesen, der wegen eines Gendefekts nur 1,75 m gross wurde?
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In Deutschland stellen sich endlich,
endlich selbst einige Grüne die Frage, warum jüdische Bürger in manchen Ländern sicherer leben als in Deutschlands Multikulti-Refugee-Welcome-Westen. Karl Lagerfeld selig wagte es zu sagen (2017, als Kommentar zu Merkels Flücht-
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ARS MEDICI 23 | 2023