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Depression und körperliche Erkrankung
Wie wirksam und sicher sind Antidepressiva?
Personen mit Erkrankungen wie Krebs oder Diabetes und auch nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall leiden oft zusätzlich an einer Depression. Wie gut wirken bei ihnen Antidepressiva? Sind sie ebenso sicher wie bei Menschen ohne körperliche Erkrankung? Diesen Fragen sind Forscher der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Universität Aarhus in Dänemark in einer systematischen Übersichtsarbeit nachgegangen. Im Rahmen ihrer Untersuchung haben die Wissenschaftler insgesamt 52 hochwertige Metaanalysen ausgewählt und für 27 unterschiedliche körperliche Erkrankungen ausgewertet. Dabei handelte es sich vor allem um Krebs-, Herz- und Stoffwechselerkrankungen sowie um rheumatologische und neurologische Krankheiten. Die Analyse ergab, dass Antidepressiva bei depressiven Patienten mit körperlicher Erkrankung ähnlich wirksam und sicher sind wie bei Betroffenen ohne diese Erkrankun-
gen. Die Antidepressiva waren bei ihnen zwar etwas häufiger mit Nebenwirkungen verbunden als Plazebo, doch sehen die Forscher keine generellen Sicherheitsbedenken für einen Einsatz bei Personen mit körperlichen Erkrankungen. «Diese Ergebnisse sind eine gute Nachricht für Betroffene», erklärt Prof. Christian Otte, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Charité Campus Benjamin Franklin. «Denn oftmals ist die Lebensqualität insbesondere durch die Depression stark beeinträchtigt. Auch weiss man, dass sich der Verlauf der körperlichen Erkrankung bei gleichzeitigem Auftreten einer Depression verschlechtert. Ergänzend zu anderen Therapiemassnahmen kann eine Gabe von Antidepressiva den Betroffenen also sehr helfen.» Charité – Universitätsmedizin Berlin/PS s
Pressemitteilung der Charité – Universitätsmedizin Berlin vom 7. September 2023.
ARS MEDICI 20 | 2023
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