Transkript
ARS MEDICI 17 | 2023
Rückspiegel
Vor 10 Jahren
Schlechter Schlaf bei Vollmond
Kann Vollmond den Schlaf stören, selbst wenn man in einem vollständig abgedunkelten Raum schläft und das Mondlicht gar nicht sehen kann? Die Resultate einer kleinen Studie mit 33 Probanden an der Universität Basel scheinen dafür zu sprechen. Im Durchschnitt dauerte es bei Vollmond 5 Minuten, bis die Testpersonen einschliefen, und ihre Schlafdauer war um 20 Minuten verkürzt. Ausserdem gab es Hinweise auf weniger Tiefschlafphasen und der Melatoninspiegel war bei Vollmond niedriger als sonst.
Vor 50 Jahren
Stockholm-Syndrom
Im August 1973 kommt es in Stockholm zu einem Banküberfall mit einer tagelangen Geiselnahme. Mit der Zeit scheinen die Geiseln eine Art von Zuneigung zu den Geiselnehmern zu entwickeln, was von dem schwedischen Psychiater und Kriminologen Nils Bejerot ein Jahr später als Stockholm-Syndrom bezeichnet wird. Mittlerweile wird die Existenz dieses Syndroms angezweifelt und mangels wissenschaftlich belastbarer Kriterien als Mythos bezeichnet. Der Begriff wird bis heute nicht in der internationalen Klassifikation der Erkrankungen (ICD-11) aufgelistet.
Vor 100 Jahren
Mandel-OP unter Narkose
Als «grausam und schädlich» kritisiert ein Wiener Arzt in ARS MEDICI die nach wie vor übliche Praxis, Adeno- und Tonsillotomien bei Kindern ohne Narkose durchzuführen. Er empfiehlt das als Lokal- und Inhalationsanästhetikum bekannte Chloräthyl. Dieses sei für sehr kurze Eingriffe besser geeignet als Äther, zumal der Ätherrausch mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden sei. Chloräthyl wird heute nicht mehr zur Inhalationsanästhesie verwendet, ist aber noch in Kältesprays (z. B. zur Vereisung von Warzen) in Gebrauch. RBO s
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