Transkript
Herzrhythmusstörungen
Diagnose per Fitnessarmband und Smartphone-App
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Betroffen sind überwiegend Ältere. Bei vielen verursacht die Rhythmusstörung zunächst keine Beschwerden und bleibt daher oft lange unerkannt und unbehandelt. Das könne gefährlich sein, möglicherweise auch dann, wenn die Rhythmusstörung nur zeitweise vorliege und von den Betroffenen selbst gar nicht wahrgenommen werde, heisst es in einer Medienmitteilung des deutschen Kompetenznetzwerks Vorhofflimmern e.V. (AFNET). In der Studie «Smart in OAC – AFNET 9», die in Deutschland, Polen und Spanien durchgeführt wurde, ging es um die Frage, ob Fitnessarmbänder in Verbindung mit einer Smartphone-App für das Screening auf Herzrhythmusstörungen bei älteren Personen geeignet sind. 882 Personen zwischen 65 und 90 Jahren wurden in die Studie aufgenommen. Bedingung war, dass bei ihnen bis anhin kein Vorhofflimmern diagnostiziert wurde und
dass sie keine gerinnungshemmenden Medi-
kamente einnahmen. Die Teilnehmer erhiel-
ten ein Armband mit einem Sensor, der in
Verbindung mit einer App auf dem Smart-
phone den Herzrhythmus erfasste. Die konti-
nuierliche Überwachung dauerte 8 Wochen.
Vorhofrhythmusstörungen wurden bei 44
Probanden (5%) innerhalb von 4 Wochen ge-
funden. Dabei wurden in der ersten Woche
deutlich mehr Rhythmusstörungen nachge-
wiesen als in den folgenden Wochen. Nur bei
wenigen Personen traten Rhythmusstörungen
nach mehr als 4 Wochen erstmalig auf. Dass
die Nachweisrate in der ersten Woche hoch
war und danach abnahm, lege nahe, dass re-
lativ kurze Beobachtungszeiträume ausreich-
ten, um ältere Menschen mit Vorhofrhyth-
musstörungen zu finden, so Studienleiterin
Prof. Larissa Fabritz, Universitätsklinikum
Hamburg.
RBO s
Medienmitteilung AFNET auf idw-online vom 23. November 2022.
ARS MEDICI 24 | 2022
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