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MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Medizinisches Cannabis
Vor allem gegen Schmerzen
Seit 5 Jahren dürfen Cannabismedikamente in Deutschland als medizinische Wirkstoffe eingesetzt werden. Seit Kurzem liegen erste Daten aus der sogenannten Begleiterhebung in Deutschland vor, mit der die Cannabistherapie in den ersten 5 Jahren nach ihrer Zulassung beobachtet wurde. 21 000 Behandlungen sind in die Erhebung eingeflossen. Die mit Abstand häufigste Indikation war der chronische Schmerz (ca. 75% der Verordnungen), danach folgten Spastik (9,6%) und Anorexie oder Wasting (5,1%). Die häufigste zugrunde
liegende Erkrankung war mit 14,5 Prozent der Fälle eine Tumorerkrankung, danach folgte die Multiple Sklerose (5,9%). Allerdings werde nur ein Teil der tatsächlich erfolgten Behandlungen in der Ergebung abgebildet, heisst es in einer Medienmitteilung anlässlich des Deutschen Schmerzkongresses in Mannheim. Nur die Daten von gesetzlich Versicherten, deren Behandlungskosten von der Kasse tatsächlich übernommen wurden, wurden einbezogen, Privatversicherte und Selbstzahler hingegen nicht berücksichtigt. Darüber hinaus schei-
nen viele Hausärzte in Deutschland die Verordnung für die Erhebung nicht gemeldet zu haben (die Teilnahme war verpflichtend, wurde aber nicht überprüft). Obwohl bekannt ist, dass Cannabis-haltige Präparate in Deutschland vor allem über hausärztliche Praxen abgegeben werden, stammt mehr als die Hälfte der in die Begleiterhebung eingespeisten Daten von Anästhesisten. red s
Medienmitteilung anlässlich des Deutschen Schmerzkongresses vom 19. Oktober 2022.
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ARS MEDICI 22 | 2022