Transkript
ARS MEDICI 18 | 2022
Rückspiegel
Vor 10 Jahren
Alzheimer trotz Ginkgo
In einer doppelblinden Studie mit fast 3000 Personen ab 70 Jahre, die bei ihrem Hausarzt über Gedächtnisstörungen klagten, erweist sich Ginkgo als nutzlos zum Schutz vor Alzheimer. Die Probanden hatten täglich entweder einen standardisierten Ginkgo-biloba-Extrakt oder ein Plazebo eingenommen. Innert 5 Jahren entwickeln 61 Personen mit Ginkgo und 73 Personen mit Plazebo die neurodegenerative Erkrankung (1,2 vs. 1,4 Fälle pro 100 Personenjahre). Der Unterschied ist statistisch nicht signifikant.
Vor 50 Jahren
Bipolar wegen der Gene
Der Psychiater Ronald R. Fieve, der sich bis anhin vor allem durch seine Forschung zur Lithiumtherapie bei Depressionen einen Namen gemacht hat, untermauert mit Ahnenforschung bei 19 bipolaren Patienten die Hypothese, dass manisch-depressive Störungen in den Genen verankert sein könnten. 12 von 19 Patienten teilen mit ihren Ahnen überdurchschnittlich viele auf dem X-Chromosom verankerte Eigenschaften. Heute weiss man, dass eine Vielzahl von Genen auf verschiedenen Chromosomen mit manisch-depressiven Störungen assoziiert ist.
Vor 100 Jahren
Nutzen des Absinthverbots
In der Revue Médicale de la Suisse Romande erscheint eine Studie, wonach die Anzahl der Fälle an alkoholbedingten epileptischen Anfällen in der Schweiz mit dem Verkaufsverbot von Absinth deutlich zurückgegangen sei. Während derartige Anfälle vor dem 1909 erlassenen Verbot bei 30 Prozent der stationär aufgenommenen Alkoholiker auftraten, ist das nun noch bei 18 Prozent der Patienten der Fall. Darüber hinaus seien die eingewiesenen Alkoholiker weniger agitiert und aggressiv als früher, so V. Demol, der Autor der Studie. RBO s
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