Transkript
Gesundheitswesen
Wetterdaten und Spitalauslastung
Weil die Influenza von einem saisonalen Virus verursacht wird, kam das Team von Prof. Valérie Chavez, Statistikerin an der Universität Lausanne, auf die Idee, Wetterdaten wie Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Sonnenstunden mit der Anzahl von Grippepatienten, die im Lauf von 3 Jahren am Universitätsspital Lausanne (CHUV) behandelt wurden, zu korrelieren. Das daraus entwickelte mathematische Modell kann nun aufgrund von Wetterdaten das Risiko für eine Spitalüberlastung durch Influenzapatienten 3 Tage im Voraus erkennen. Angegeben wird, welche Fallzahlen mit einer Wahrscheinlichkeit von 1, 5 und 10 Prozent überschritten werden könnten. Ausserdem prognostiziert das Modell die Anzahl an
Grippefällen, die innert 10 oder 30 Tagen zu
erwarten sein könnten. Die Statistik eignet
sich auch für andere saisonale Viren, insbeson-
dere Coronaviren und das Respiratory-Syncy-
tial-Virus (RSV). Derzeit sind die Risiko-
einschätzungen allerdings noch mit Unsicher-
heiten behaftet, weil die Daten des CHUV bis
anhin nur für 3 Jahre ausgewertet wurden.
Aufgrund fehlender Daten ist es auch noch
nicht für Prognosen zu SARS-CoV-2 anwend-
bar. Das Team arbeitet nun an Modellen, die
neben den Wetterdaten auch die Ansteckungs-
risiken berücksichtigen, um präzisere Progno-
sen zu ermöglichen.
SNF/RBO s
Medienmitteilung des Schweizerischen Nationalfonds vom 21. April 2022.
ARS MEDICI 9 | 2022
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