Transkript
Kardiologie
Herkunft und Geschlecht spielen keine Rolle
An kardiologischen Studien nehmen Personen mit Migrationsstatus, Frauen und Ältere seltener teil, als es ihrem Anteil an der Bevölkerung entspricht. In einer Berner Studie ging man der Frage nach, ob das negative Folgen für die Behandlung haben könnte. Einbezogen wurden die Daten von 15 000 Patientinnen und Patienten, bei denen von 2009 bis 2018 eine Intervention an den Herzkranzgefässen erfolgte (CARDIOB-SE-Bern-PCIRegister). Entgegen der ursprünglichen Vermutung war bei ihnen das Alter ein relevanter Risikofaktor für eine erhöhte Mortalität. Es gab keine statistisch signifikante Assoziation zwischen der Mortalität und dem Geschlecht oder dem Migrationsstatus. Darüber hinaus konnte nachgewiesen werden, dass Personen mit Migrationsstatus genauso häufig zu ambulanten
Rehabilitationsprogrammen zugewiesen
wurden wie die Referenzgruppe.
Für die Berner Forscher überraschend war
jedoch die Erkenntnis, dass ältere Patienten
und Frauen bei den ambulanten Rehabilita-
tionsmassnahmen seltener vertreten waren
als andere Patientengruppen. Dies weise dar-
auf hin, dass in der klinischen Praxis noch
Bedarf an mehr Sensibilisierung bestehe,
heisst es in einer Medienmitteilung der Insel-
gruppe. Die Studie zeigte auch, dass trotz aller
Bemühungen ohnehin nur zirka ein Drittel
der Patientinnen und Patienten, die dafür ge-
eignet wären, nach dem Einsatz eines Stents
an den bestehenden ambulanten Programmen
teilnimmt.
Inselgruppe/RBO s
Medienmitteilung der Inselgruppe vom 4. März 2022.
ARS MEDICI 6 | 2022
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