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Choosing Wisely
Grauer Star nicht immer OP-bedürftig
Die Schweizerische Ophthalmologische Gesellschaft (SOG) hat ihre Top-5-Liste der überflüssigsten Massnahmen publiziert. Dazu gehört unter anderem die Kataraktoperation, auch wenn sie für viele mittlerweile ein Routineeingriff ist. Ihre Notwendigkeit müsse jedoch sorgfältig abgewogen werden, denn sie hänge von vielen Faktoren ab: «Es gibt zum Beispiel Fälle, in denen zwar eine Linsentrübung vorliegt, diese aber nahezu keine Beschwerden macht», heisst es in den Empfehlungen der SOG. Dann sei es besser, das Operationsrisiko nicht einzugehen, selbst wenn es klein wäre. Die Indikation für die Operation hänge eher davon ab, wie sehr der Patient durch die Linsentrübung gestört sei, welche Ansprüche er an das Sehen habe und welche Risiken im Einzelfall vorlägen. Nur in seltenen Fällen sei die Operation zwingend erforderlich, um drohende Schäden am Auge zu vermeiden. Weitere Punkte auf der Top-5-Liste befassen sich mit dem Gebrauch von Antibiotika, mit blutverdünnenden Medikamenten im Zu-
sammenhang mit Operationen am Auge und bildgebenden Verfahren: s Bei einfacher Bindehautentzündung ist eine
Behandlung mit Antibiotika oft nicht notwendig. s Ein routinemässiger Einsatz von antibiotischen Augentropfen ist vor einer Spritze ins Auge nicht erforderlich. s Blutverdünnende Medikamente sollten vor Operationen am Auge nur in Rücksprache mit dem Augen- und Hausarzt abgesetzt werden. s Bildgebende Untersuchungen sollten nur gezielt bei konkreten Fragestellungen eingesetzt werden. s Eine Operation des grauen Stars muss sorgfältig abgewogen werden.
Ausführliche Informationen zu den einzelnen Punkten: https://www.rosenfluh.ch/qr/auge RBO s
Medienmitteilung von Choosing Wisely Switzerland und SOG vom 1. November 2021.
ARS MEDICI 23 | 2021
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