Transkript
MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
HIV-Prävention
Lückenhafte Präexpositionsprophylaxe
Neben Kondomen wird zum Schutz vor HIV auch in der Schweiz die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) eingesetzt, aber offenbar nicht von allen Risikogruppen. Das zeigt eine Studie im Rahmen des SwissPrEPared-Programms. Das Programm startete 2019 und ist zurzeit in 12 Kantonen vertreten. Ziel ist es, Menschen mit einem erhöhten HIV-Risiko möglichst gut zu betreuen, um neue HIV-Infektionen zu verhindern. Das PrEP-Medikament (Tenofovir/Emtricitabin) wurde in der Schweiz im Februar 2020 zu einem Preis von
600 Franken pro Monatspackung zugelassen, konnte aber schon seit 2016 verschrieben werden. Für Teilnehmer am SwissPrEPared-Programm ist das Medikament zu einem tieferen Preis verfügbar; seit Anfang 2021 sind auch Generika erhältlich. Eine erste Auswertung der das Programm begleitenden Studie ergab nun, dass damit nicht alle HIV-Risikogruppen gleichermassen erreicht werden, nämlich Jüngere sowie Personen mit tiefem Bildungsniveau. Das Studienteam vermutet, dass die PrEP-Kosten
eine wichtige Rolle spielen, denn anders
als in Ländern wie Frankreich und
Deutschland müssen die Medikamen-
tenkosten von den Anwendern selbst
bezahlt werden. Eine nationale Lösung
mit kostenlosem PrEP-Bezug sei auch
für die Schweiz notwendig, so Prof. Jan
Fehr, Universität Zürich: «Nur so kön-
nen wir allen Risikogruppen Zugang zu
diesem wirksamen Präventionsinstru-
ment ermöglichen.»
RBO s
Medienmitteilung der Universität Zürich vom 13. Oktober 2021 auf idw-online.
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ARS MEDICI 21 | 2021