Transkript
MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Rosenbergstrasse
Nicht neu, aber des Repetierens wert: Nicht Schutz durch den Staat, sondern vor dem Staat ist die wirkliche Errungenschaft des Rechtstaates.
sss
Juristendeutsch: «Gleiches muss nach Massgabe seiner Gleichheit gleich und Ungleiches nach Massgabe seiner Ungleichheit ungleich behandelt werden.» Was das bedeutet? Ganz einfach: Eine Ungleichbehandlung kann durchaus gerecht sein – nämlich dann, wenn der Verzicht auf eine Ungleichbehandlung ungerecht wäre. Tja, die Juristerei ist halt genauso kompliziert wie das Leben. Und wie Corona.
sss
Zu den «lustigsten» Zitaten der Weltgeschichte zählt neben Walter Ulbrichts «Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen» neuerdings auch Hillary Clintons «Die afghanischen Frauen können sich auf uns verlassen».
sss
Stress gilt als grösster Feind des Humors. Sagt der Arzt und Komiker Eckart von Hirschhausen und beweist es gleich selber. Bis vor wenigen Jahren war er ein kluger und witziger Unterhalter. Seit er zum Klimaschutzmissionar mutierte, wirkt er extrem dauergestresst.
sss
Wer, wie die Journalisten – und Journalistinnen – eines TV-Senders, schreibt: «Die Islamist*Innen ziehen in immer mehr afghanische Städte ein», wird auch vor der frauenfeindlichsten Konsequenz des Gender-Wahns nicht zurückschrecken: den «Taliban*Innen». Es könnte ein
gelungener satirischer Gag sein. Ist es aber nicht, man erkennt vielmehr eine Verwandtschaft im Geiste. Eine niederschmetternde Gemeinsamkeit zwischen Gender-Journalisten und Taliban*Innen: die Absenz jeglichen Sinns für politische Comedy.
sss
Fake News sind – nicht erst seit Donald Trump – ein ungelöstes Problem für Medien, Politiker, Wissenschafter. Nicht nur, aber vor allem über Corona wurden und werden Fake News zuhauf produziert. Die Frage ist eigentlich nur: Von wem? Vom Bundesrat und der Pharmaindustrie oder eher von Coronaskeptikern? Das sieht – logisch – jeder anders. Was tun? Denn eines ist klar: Gegen Fake News ist kein Kraut gewachsen. Wenn das doch nur auch all die «Faktenchecker» (produzieren die eigentlich keine Fake News?), das BAG, das des Phänomens mit einem «Fake-News-Monitoring» Herr zu werden versucht, die vielen empörten Aufklärer auf Facebook oder Twitter und vor allem die eifrigen Facebook- und Twitter-Zensoren endlich einsähen. Sie erreichen nichts. Facebook sperrt die Falschen. Und morgen einfach andere Falsche. Fake News lassen sich weder ausrotten noch verbieten. Wer Stuss glauben will, glaubt ihn sowieso. Davor schützt nicht mal Bildung – im Gegenteil: Studierte sind oft per se davon überzeugt, recht zu haben. Mehr noch als Leute, die bloss auf ihr Bauchgefühl vertrauen. Warum setzt man nicht darauf, dass die Mehrheit am Ende – meistens – recht behält? Sieht man doch bei Corona. Mehr als drei Viertel der Leute lassen sich impfen. Der Rest glaubt, was er will. Und alles regelt sich von alleine.
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Angela Merkel soll auf kritische Fragen zur unkontrollierten Einwanderung gesagt haben: «Ist mir egal …, nun sind sie halt da.» Ein typischer Merkel-Satz für typische Merkel-Politik: Unnötige Probleme schaffen und sie dann anderen überlassen. Ein Allerweltsatz, bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit zu nutzen. Hitzewelle? Egal …, nun ist sie halt da. Kriminelle Clans? Egal …, nun sind sie halt da. Wirtschaftskrise? Stromknappheit? Staatsschulden? Das Coronavirus? Egal …, nun ist es halt da. Und wenn dereinst Aliens die Erde erobern und die Menschheit auszurotten drohen? Egal …, nun sind sie halt da. In der kurzen Zeit, seit diese Zeilen erstmals erschienen, hat sich die Welt an gewissen Orten radikal verändert. Und man gewinnt den Eindruck, Frau Merkel hält sich auch diesmal an ihren gewohnten (und aus ihrer ganz persönlichen Warte durchaus erfolgreichen) Politstil: Die Taliban? Egal …, nun sind sie halt da.
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Die entscheidende und entlarvende Frage an die Medien ist nicht: «Worüber berichtet ihr eigentlich?», sondern: «Worüber berichtet ihr nicht?»
sss
Und das meint Walti: Wissenschaftler sagen nicht: «Sie sollten nicht auf Hochspannungsleitungen pinkeln!», Wissenschaftler stellen nur fest: Urin leitet Strom ausgesprochen gut.
Richard Altorfer
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ARS MEDICI 18 | 2021