Transkript
MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Rosenbergstrasse
Getrennt beim Psychologen (im Original ist es ein Rabbiner): Die Frau klagt über den Ehemann. Der Psychologe nickt und sagt: «Sie haben recht!» Der Mann klagt über die Ehefrau. Der Psychologe denkt nach, nickt und sagt: «Sie haben recht!» Nach der getrennten Stunde stellen die Eheleute fest, dass der Psychologe jedem von ihnen recht gegeben hat, obschon sie völlig Gegensätzliches behauptet hatten. Empört gehen sie zusammen zurück zum Psychologen: «Wie können Sie jedem von uns sagen, er habe recht. Das ist doch totaler Unsinn.» Der Psychologe denkt nach, nickt und sagt dann: «Sie haben recht!» Es will einem scheinen: So gute Psychologen sind selten geworden.
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Onkel Hugo ist sauer: «Was mich an den Grünen am meisten nervt: Die wollen mir das Fliegen verbieten, sagen mir das aber nicht offen. Stattdessen erzählen sie mir begeistert, wie schön es sei, in der Schweiz zu wandern. Tut mir leid: Ich hasse wandern, vor allem auf Waldwegen mit bunten Wandervögeln und rasenden Downhill-Bikern. Und wenn schon: Wandern ist auch auf Ibiza schön.»
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Nach dem Erlass des Berliner Senats im Herbst 2020, «Menschen mit Migrationshintergrund» seien neu als «Menschen mit internationaler Geschichte» zu bezeichnen, setzte ein Facebooker unter das Bild eines Türkenbunds (Sie wissen schon, was das ist, oder?) den Hinweis: «Historische osmanische Kopfbedeckungsblume».
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«If you see all grey, move the elephant!» (Indisches Sprichwort, depressiven Politikern, z. B. nach Rahmenabkommen-Aus oder bei Post-CO2-GesetzBlues, zur Seelenhygiene empfohlen.)
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Die müde Nachbarin: «Was soll ich Schäfchen zählen? Meine sind zu dick und versuchen vergeblich, über den Zaun zu springen. Zum Totlachen. So kann ich nicht einschlafen.»
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In einem sind sich Alt und Jung, Grüne und Schwarze, Urbane und Landeier gleich: Wenn wir Altglas in den Container werfen, wollen wir es, Gopfertori, splittern hören.
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Das Bild auf Facebook zeigt zwei tote Schlangen. Kommentar: «Die Natur bietet alles: King cobra bites python. Python constricts cobra. Cobra dies of constriction. Python dies from the venom. 100% holy shit.» Was sollten wir daraus lernen?
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Die Dame, die in Schaffhausen beim Versuch, ein originelles Selfie zu schiessen, von der Munotzinne beinahe in den Tod stürzte (davor bewahrt nur wegen eines zufällig im Weg stehenden Baums), ist bei Weitem nicht allein. An der Ostsee stellte eine Mutter, die ihr Kind für ein gemeinsames Selfie aufs Geländer eines Stegs gesetzt hatte, kurz vor dem Klicken fest, dass die Tochter im Sucher fehlte und stattdessen sieben Meter weiter unten im Meer zappelte. Die Mut-
ter sprang dem Kind hinterher und verletzte sich dabei schwer. Immerhin, beide überlebten. Weniger Glück hatten in den letzten Jahren mehr als 250 Personen. Fünfmal mehr als durch Haiangriffe starben. Die Selfie-Begeisterten ertranken, stürzten von Bergen, Hochhäusern, Brücken oder verunfallten sonstwie. Die meisten Selfie-Toten zählen Indien und Russland. Manche erschossen sich aus Versehen (in den USA beliebt) oder sprengten sich in die Luft («Selfie mit Landmine»). Tot ist übrigens auch die Instagram-Berühmtheit Gigi Wu aus Taiwan, die bekannt war für ihre Selfies im Bikini auf Berggipfeln. Als besonders «problematisch» erwiesen sich Selfies auf Strommasten. Aber die Munotzinne ist auch ziemlich originell.
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Krieg ist Zerstörung. Aber auf Zerstörung folgt irgendwann Wiederaufbau. Deshalb gibt es Konzerne, die beides anbieten: zunächst Waffen, Sprengstoff, Bomben. Und anschliessend Zement, Stahl, Baumaschinen.
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Und das meint Walti: Nicht jeder, der einen Plan B hat, hatte auch einen Plan A.
Richard Altorfer
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ARS MEDICI 17 | 2021