Transkript
MEDIEN, MODEN, MEDIZIN
Rosenbergstrasse
Auf dem Forum für Hausarztmedizin (www.forum-hausarztmedizin.ch) – besuchen Sie doch die ärzteeigene Plattform gelegentlich, falls Sie sie noch nicht kennen – gibt es durchaus Fortbildungsrelevanteres zu entdecken als das Folgende – trotzdem … ein gewisser praktischer Nutzen lässt sich der Anekdote nicht absprechen, auch wenn sie etwas unappetitlich und wissenschaftlich nicht ganz ausgegoren erscheinen mag. Voilà, die Empfehlung eines Patienten mit intermittierender Obstipation, der seit Jahren hin und wieder Abführmittel oder kleine Einläufe benötigt. Der von Verstopfung geplagte Patient N. berichtet: Seitdem er ein Dusch-WC («Closomat») besitze, verpasse er sich selbst jeweils vor statt erst nach dem Stuhlgang einen «Mini-Einlauf», indem er die Düse an geeigneter Stelle platziere, wodurch sich der Verschlussmuskel schön offen lasse. «Richtige» Einläufe benötige er seitdem keine mehr.
zwischen 1958 und 1972 vorwiegend in New York, wo auch ihre wichtigsten Werke entstanden. 1977 kehrte Yayoi Kusama nach Japan zurück und begab sich in eine psychiatrische Klinik, in der sie bis heute freiwillig lebt und arbeitet. 2017 eröffnete sie in Tokio ihr eigenes Museum, ganz in der Nähe der Klinik. Was das mit Medizin zu tun hat? Yayoi Kusama hatte in jungen Jahren ihren Arzt, den Chirurgen Teruo Hirose, für seine ärztlichen Dienste statt mit Geld (das sie nicht hatte) mit Bildern «bezahlt». Hirose starb 2019 mit 93 Jahren. Nun werden bei Bonhams in New York Anfang Mai die 11 anstelle eines Honorars geschenkten Werke (3 Gemälde, 8 Papierarbeiten) versteigert. Die Kunstszene erwartet einen Erlös von schätzungsweise 14 Millionen Dollar. Und die «Moral» von der Geschicht? Naturalien anstelle eines Honorars können sich ganz schön lohnen – wenn man lang genug lebt. Oder dann halt für die Erben.
Gilt auch 2020 und 2021: Wenn der Staat Pleite macht, geht natürlich nicht der Staat pleite, sondern seine Bürger.
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Wer braucht schon Beweise, wenn er Befindlichkeiten hat? Trump fühlte sich betrogen – das genügte ihm. Feministinnen fühlen sich von alten weissen Männern belästigt – grundsätzlich. Unfreiwillige Maskenträger fühlen sich von Coronadiktatoren geknechtet. Und Langschläfer fühlen sich jeden Morgen vom Hahn zu früh und zu laut in ihrer Ruhe gestört. Befindlichkeiten regieren die Welt.
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Millionen Kinder wollen die Welt sauber machen. Millionen Eltern wären froh, wenn sie bei ihren Zimmern anfangen würden.
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Der protestierende Verschwörungstheoretiker: Ich pfeife nicht nach Ihrer Tanze!
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So mancher Impfgegner wurde nur deshalb überhaupt geboren, weil seine Vorfahren keine waren.
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Yayoi Kusama, geboren 1929, ist eine der bedeutendsten japanischen Künstlerinnen der Nachkriegszeit. Sie lebte
In Gefahr und grösster Not bringt der Mittelweg den Tod.
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«Auswegloses Leiden erregt kein Mitleid, sondern Abscheu», schreibt Lessing im «Laokoon». Andere haben’s so ausgedrückt: «Opfer sind schwach, Täter sind stark. Niemand interessiert sich für Schwache.» Empörend, aber wahr.
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Unser Nachbar: Es gibt Weine, die werden mit den Jahren besser. Und es gibt Jahre, die werden nur mit Wein besser.
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Und das meint Walti: Wer die Fehler immer zuerst bei sich selbst sucht, ist oft sehr nahe dran.
Richard Altorfer
ARS MEDICI 7 | 2021
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